"Americas Most Wanted" gefasst Mutmaßlicher Mörder arbeitete 20 Jahre als Polizist
19.08.2024, 13:58 Uhr Artikel anhören
Seit 20 Jahren fahndeten die US-Ermittler nach Antonio R. Fündig wurden sie nun in Mexiko.
(Foto: imago images/Sabine Gudath)
Ermittlern aus dem US-Bundesstaat Ohio gelingt ein echter Erfolg: Durch Informationen auf Facebook kommen sie einem Verdächtigen auf die Schliche, der vor 20 Jahren einen Mann erschossen haben soll. Der Gesuchte wohnt mittlerweile in Mexiko - und hat sich selbst dem Staatsdienst verschrieben.
Der meistgesuchte Verdächtige in Butler County im US-Bundesstaat Ohio ist nach 20 Jahren gefasst worden. Antonio R. wird vorgeworfen, im Jahr 2004 einen damals 25-Jährigen erschossen zu haben. Danach floh er zunächst aus Ohio und schließlich aus den USA in sein Heimatland Mexiko, schreiben die US-Fahnder in einer Pressemitteilung. Dort wurde er nun gestellt. Besonders überrascht waren die Ermittler über den Job des Flüchtigen: R. war dem Bericht der Fahnder zufolge als Polizist tätig.
"Als R. in Mexiko verhaftet wurde, stellte sich heraus, dass er als örtlicher Polizeibeamter arbeitete", hieß es von der US-Fahndungsbehörde. Demnach wurde der Verdächtige nach seiner Festnahme zunächst an US-Beamte in Mexiko-Stadt übergeben, ehe er nach Cincinnati in die USA geflogen wurde. Dort wurde R., der bei den US-Behörden auch als "El Diablo" bekannt ist, wegen Mordes angeklagt. Der mittlerweile 72-jährige R. sitzt seitdem in Untersuchungshaft in Butler.
R. sei am 19. Dezember 2004 mit dem späteren Opfer Benjamin B. in einer Bar in einen Streit geraten, berichtete der zu CBS gehördende Lokalsender WKRC. Der Streit habe sich schließlich vor die Bar verlagert, wo R. seine Waffe gezogen und B. ins Gesicht geschossen haben soll. Dem Bericht zufolge wurde die Tat von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Zudem habe es Beweise dafür gegeben, dass R. die Kugeln, mit denen B. später getötet wurde, zuvor in einem Walmart kaufte.
"Mein Gott, da ist er"
"Wir hatten alle Beweise, die wir brauchten, beisammen", sagte Mark Henson, ein Detective, der 2004 an dem Fall beteiligt war, zu WKRC. "Wir mussten ihn nur noch finden." Das gestaltete sich dem Bericht zufolge jedoch als schwierig. R. floh zunächst nach New Jersey, siedelte anschließend wieder nach Mexiko über. Der Verdächtige wurde auf die "Most Wanted"-Liste der Behörden in Butler County aufgenommen und eine Folge der Sendung "America's Most Wanted" beschäftigte sich mit dem Fall. Die Bemühungen blieben allerdings 20 Jahre ergebnislos.
Erst Anfang dieses Jahres gelang den Fahndern der große Durchbruch in dem Fall. Die Ermittler kamen R. durch Informationen auf Facebook auf die Schliche, erklärte Paul Newton, der einst mit dem Fall beschäftigt war und jetzt für die Staatsanwaltschaft von Butler County arbeitet, dem Sender. Schnell fanden sie heraus, dass der Gesuchte in dem mexikanischen Bundesstaat Oaxaca lebt - und dort als Polizeibeamter tätig ist. "Ich dachte nur: 'Mein Gott, da ist er'", sagte Newton weiter. "Ein bisschen grauer, ein bisschen älter, aber er war es."
Als R. nach seiner Festnahme am Flughafen in Cincinnati in den USA landete, wartete bereits die Presse auf ihn. Auf die Frage, warum er Polizist geworden sei, antwortete er demnach auf Spanisch: "Ich wollte den Menschen in Mexiko helfen." Schließlich fragte ihn ein Reporter nach der mutmaßlichen Tat vor 20 Jahren. Der Journalist wollte wissen, ob R. auf B. geschossen und ihn so getötet habe. R. antwortete: "Nein, das habe ich nicht."
Quelle: ntv.de, spl