Panorama

Milliarde Muscheln verendet Nächste Hitzewelle hat die USA im Griff

Mit der Hitze kommt die Dürre: Vielerorts sinken in Nordamerika die Wasserpegel.

Mit der Hitze kommt die Dürre: Vielerorts sinken in Nordamerika die Wasserpegel.

(Foto: REUTERS)

Milliarden Muscheln verbrennen am Strand, die Vegetation trocknet aus, Millionen Menschen sind in Gefahr: Eine extreme Hitzewelle hat in den vergangenen Tagen in den USA und Kanada ihre Spuren hinterlassen. Auch in den kommenden Tagen ist keine Entspannung der Lage in Sicht. Im Gegenteil.

In den westlichen US-Bundesstaaten wird an diesem Wochenende erneut mit extremer Hitze gerechnet. Für mehr als 30 Millionen Menschen sprach der Nationale Wetterdienst entsprechende Warnungen aus. In großen Teilen Kaliforniens und Nevadas gelte gar die höchste Warnstufe: Gesundheitlich gefährdet sind wegen der anhaltenden Hitze und einer fehlenden nächtlichen Abkühlung damit nicht nur Ältere oder Kranke, sondern die gesamte Bevölkerung.

Extreme Hitze wird auch in Utah und Arizona erwartet. Im für seine unglaubliche Hitze berüchtigten Death Valley in Kalifornien könnten die Temperaturen auf mehr als 50 Grad Celsius steigen. Die höchste dort je gemessene Temperatur habe bei 56,7 Grad gelegen. Dieser Wert werde diesmal wohl nicht erreicht. Auch in Las Vegas und Sacramento könnte es besonders heiß werden.

Erst vergangene Woche hatte eine Hitzewelle im Nordwesten der USA und im westlichen Kanada mit Temperaturen bis knapp 50 Grad Hunderte Menschenleben gefordert. In der kanadischen Gemeinde Lytton rund 260 Kilometer nordöstlich von Vancouver waren 49,6 Grad gemessen worden - zuvor hatte der Rekord in Kanada bei 45 Grad gelegen. Wenige Tage danach war die Ortschaft in einem Flammeninferno fast vollständig zerstört worden.

"Katastrophe": Unzählige Muscheln sterben

Experten sehen in dem extremen Wetterphänomen eine direkte Folge des Klimawandels. Sie fürchten, dass derartige Ereignisse sich in Zukunft regelmäßig wiederholen könnten. Was das nicht nur für die Menschen, sondern auch die Natur bedeutet, zeigt sich eindrucksvoll an der Küste des kanadischen Bundesstaates British Columbia. Dort sind nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN unzählige Wasserlebewesen verendet. Demnach fand der Zoologie-Professor Christopher Harley an einem Strand in Vancouver etliche tote Muscheln, die durch die Hitze Ende Juni aufgeplatzt waren und in ihren Schalen verrotteten.

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Im Gespräch mit CNN nannte Harley die Szenerie, die sich ihm bot, eine "Katastrophe". Er habe den Strand wegen des Verwesungsgeruchs schon von weitem riechen können. Der Wissenschaftler schätzt, dass allein in der Salish Sea bis zu eine Milliarde Muscheln und andere Meereslebewesen an den Hitzetagen gestorben sein könnten. Demnach lebten 50 bis 100 Muscheln auf einem handtellergroßen Fleck. "In der Salish Sea gibt es etwa 4000 Meilen Küstenlinie. Wenn man also von dem, was wir lokal sehen, auf das hochrechnet, was wir erwarten, basierend auf dem, was wir wissen, wo Muscheln leben, kommt man sehr schnell auf sehr große Zahlen."

Der Meeresbiologe Brian Helmuth geht davon aus, dass der Tod so vieler Muscheln einen Kaskadeneffekt auf andere Lebewesen haben könnte. Genauso wie Korallenriffe fungierten Muschelbänke als Frühwarnsysteme, was die Gesundheit von Ozeanen angeht, sagte er CNN. Sie böten so wie Bäume im Wald anderen Arten Lebensraum. Genauso wie Harley fürchtet Helmuth, dass Hitzewellen angesichts des menschengemachten Klimawandels häufiger auftreten. Ob sich die Muschelbänke davon erholen könnten, sei fraglich.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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