Aus der Schmoll-Ecke Nur Schwerstkriminelle sollen Syrien wieder aufbauen
09.11.2025, 07:04 Uhr
Artikel anhören
Außenminister Wadephul in Syrien.
(Foto: dpa)
Johann Wadephul, ein Vertreter feministischer Außenpolitik, hat festgestellt, dass Syrer in Deutschland bleiben müssen. Nur üble Kriminelle sollen zurück. Hoffentlich passiert denen nichts auf einer Baustelle. Denn es fehlt in Syrien an Ärzten und Pflegern - weil sie in Deutschland leben und uns den Arsch retten und putzen.
Was liest man da. "Völkermord mit Ansage." Und: "Humanitäre Katastrophe." Und: "Das Nichtstun des Westens führt ins Verderben." Na so was Fieses, aber auch, was da im Sudan passiert. Der gute Westen tut doch einiges, die Sünden der Vergangenheit auszumerzen. Die Mohrenstraße in Berlin ist doch endlich umbenannt. "Wir haben gewonnen", sagte die Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte, eine von den Grünen. "Ich glaube, dass wir als deutsche Gesellschaft insgesamt bei dem Thema Dekolonialisierung noch viel zu tun haben."
Stimmt. Nicht aber im Sudan. Das war eine britische Kolonie, das geht uns nichts an. Der Sudan ist weit weg, Schwarze sind für die guten Menschen hierzulande nur von Interesse, wenn sie erniedrigt und beleidigt werden, sodass man sich für sie stark machen und abends vor dem Spiegel sagen kann: "Ich bin ein guter Mensch. Kein Nazi." Und Indigene finden nur dann Beachtung, wenn darüber diskutiert wird, ob man sie Indianer nennen darf oder nicht. Wer nicht "Indianer" sagt, kann sich abends vor dem Spiegel bescheinigen: "Ich bin ein guter Mensch. Kein Nazi."
Dass die indigene Bevölkerung im Sudan abgeschlachtet wird, scheint nachrangig zu sein. Vorrang hat aktuell der Kampf für Palästina und die Auslöschung Israels. Der Bundeskongress des Jugendverbandes der guten Linken, genannt "Linksjugend", hat zur Freude von Hisbollah, Hamas, den iranischen Mullahs und anderen Juden-Hassern Israel das Existenzrecht abgesprochen, indem er in einem Beschluss den angeblich "kolonialen und rassistischen Charakter des israelischen Staatsprojekts" herausstellte. Nun schauen wir mal, ob Bundestagsabgeordnete der Linken demnächst im Parlament mit einer Sudan-Flagge posieren und mit "Free Sudan"-T-Shirts die ach so neutrale Frau Klöckner dazu zwingen, sie des Saales zu verweisen.
Alles austausch- und ersetzbar
Ich sehe es auch schon vor mir, wie Devid Striesow, Sandra Hüller, Friederike Kempter, Axel Prahl, Natalia Wörner und wie die Prominenten alle heißen, ihren "offenen" Brief an den sehr geehrten Herrn Bundeskanzler Merz, den sehr geehrten Herrn Vizekanzler Klingbeil, den sehr geehrten Herrn Außenminister Wadephul, die sehr geehrten Mitglieder der Bundesregierung und die sehr geehrten Mitglieder des Bundestages hervorkramen und kopieren. Einfach Gazastreifen durch Darfur ersetzen - und schon steht man auf der richtigen Seite. Denn alles ist austausch- und ersetzbar. "Die Verantwortung, trotz dieser eindringlichen Warnungen nicht den völkerrechtlichen Verpflichtungen zur Verhinderung eines Völkermordes nachgekommen zu sein, wiegt schwer." Passt zu Gaza. Passt zum Sudan.
Aber ich vermute, dass die Künstlerinnen und Künstler noch damit beschäftigt sind, einen "offenen" Brief zu schreiben, dass die Russen endlich aufhören sollen, die ukrainische Kultur zu zerstören, historische Bauten in Schutt und Asche zu legen und Museen zu plündern. Vielleicht kann man auch die bombardierten Schulen, Kindergärten, Geburtskliniken, Krankenhäuser und Wohnhäuser und die Jagd auf Zivilisten erwähnen. Doch Vorsicht, geschätzte Künstlerinnen und Künstler: Wenn Sie möchten, dass auch Wähler von BSW und AfD Ihre Filme und TV-Sendungen sehen, unbedingt die Wörter "Dialog" und "Diplomatie" einstreuen. Denn auch Sie leben nicht nur von Luft, Liebe und Juden-Hass allein.
Angelina Jolie reiste neulich nach Cherson und besuchte eine Geburtsklinik und ein Kinderkrankenhaus. Mutig. Sehr mutig. Devid Striesow, Sandra Hüller, Friederike Kempter, Axel Prahl, Natalia Wörner reisen auch - durch die Gegend. Und in den Urlaub. Das haben sie sich verdient, denn es ist anstrengend, immerzu "offene" Briefe zu schreiben und für das Gute zu werben. Ich hoffe dennoch, dass genug Zeit für einen "offenen" Brief gegen den Genozid im Sudan bleibt.
Thunberg, Baerbock, Wadephul
Sonst stiehlt Ihnen How-dare-you-Greta die Show. Der Sudan liegt am Roten Meer, hat mit Bur Sudan eine große Hafenstadt, die man via Segelboot erreichen kann. (Nicht "Port Sudan" schreiben oder sagen, das ist die Sprache der Kolonialisten!) Schon wird das Segelboot klargemacht. Auf geht es mit den Mitstreiter*innen der Freedom Flotilla Coalition, um eine gehörige Portion Solidarität nach Bur Sudan zu bringen, da freuen sich die Sudanesen. No climate justice on terrorised land!
Johann Wadephul, ein Vertreter feministischer Außenpolitik, fordert bestimmt das Ende der Gewalt im Sudan. Das passt zu ihm. Er ist ein guter Mensch, kein Nazi, ein Bruder im Geiste der Heiligen Annalena, die Deutschland nach New York geschickt hat, um kurze Videos zu drehen, wie es dort so ist. Herr Wadephul ist "nur privat" aktiv bei Instagram, hat lediglich knapp 8000 Follower. Er hat Besseres zu tun, besucht Syrien, wo er feststellt, dass man Syrer, die in Deutschland Schutz suchten, nicht in ihre Heimat zurückschicken kann, sie können alle bleiben. Ärzte, Pfleger, Ingenieure und die 480.000 Empfänger staatlicher Hilfen. Die geben wir nicht mehr her.
Allein die Schwerverbrecher und Gefährder - die müssen zurück, werden abgeschoben. Was heißt, dass Syrien aus der Sicht von Annalena Wadephul nur von Schwerverbrechern und Gefährdern wiederaufgebaut werden soll. Hoffentlich passiert denen nichts auf einer Baustelle. Denn es fehlt in Syrien an Ärzten und Pflegern - auch weil sie in Deutschland leben und uns den Arsch retten und putzen. Geht alles nicht, denken Sie jetzt sicher. Na dann: Zeit für einen "offenen" Brief. Aber erst den zum Sudan verfassen!
Quelle: ntv.de