Touristen müssen warten Personal legt Louvre mit wildem Streik lahm
16.06.2025, 21:19 Uhr Artikel anhören
Lange Schlangen gehören zum Louvre in Paris.
(Foto: REUTERS)
Der Pariser Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt - und verfällt laut der Museumsleitung zunehmend. Auch die Angestellten leiden nach eigenen Angaben unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Eine interne Besprechung mutiert zum offenen Protest.
Der Louvre in Paris ist wegen eines wilden Streiks stundenlang geschlossen geblieben. Laut Medien protestierte das Personal gegen chronischen Personalmangel, unzumutbare Arbeitsbedingungen und Besuchermassen. Museumswächter, Kassen- und Sicherheitspersonal weigerten sich bei einer internen Besprechung, ihren Dienst anzutreten. Um 14.30 Uhr wurden die Türen laut Louvre wieder geöffnet.
"Was als geplante monatliche Informationsveranstaltung begann, entwickelte sich zu einer Massenbekundung der Verzweiflung", sagte Sarah Sefian von der Gewerkschaft CGT-Kultur laut der Nachrichtenagentur AP. Gegen 10.30 Uhr hätten Gespräche zwischen den Beschäftigten und der Geschäftsführung begonnen.
Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp 9 Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter "Mona Lisa" drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Ursprünglich sei das Gebäude laut Louvre-Präsidentin Laurence des Cars für vier Millionen Besucher pro Jahr ausgerichtet.
Museumschefin sieht Verfall
Bereits im Januar hatte des Cars Alarm geschlagen. In einem Bericht an das Kulturministerium wies die Leiterin auf den fortschreitenden Verfall des Weltmuseums hin. Darin beschreibt sie besorgniserregende Mängel wie Schäden durch Wasserinfiltration, veraltete technische Anlagen und beunruhigende Temperaturschwankungen, die die Erhaltung der Kunstwerke gefährden.
Auch die Infrastruktur des Museums erweist sich demnach zunehmend als unzureichend. In ihrem Bericht erwähnt die Präsidentin die Glaspyramide, die 1988 eingeweiht wurde und "strukturell überholt" sei. Andere angeführte Kritikpunkte sind der Mangel an Entspannungs- und Gastronomiebereichen sowie sanitäre Einrichtungen, die nicht den internationalen Standards entsprechen.
Im November 2023 musste eine Ausstellung, die den Zeichnungen von Claude Gillot gewidmet war, nach nur wenigen Tagen geschlossen werden, da es in dem Saal, in dem die Werke ausgestellt waren, zu einer Überschwemmung gekommen war.
Macron will renovieren
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Ende Januar "kolossale" Renovierungsarbeiten im Louvre angekündigt. Unter anderem sollen ein neuer monumentaler Eingang und ein eigener Ausstellungsraum für die "Mona Lisa" gebaut werden, der auch unabhängig vom Rest des Museums zugänglich sein soll. Ein neuer Eingang an der Ostfassade des Louvre soll den überlasteten Haupteingang unter der Pyramide entlasten und 2031 eingeweiht werden.
Zur Finanzierung des Vorhabens solle der Eintrittspreis für Nicht-EU-Ausländer angehoben werden, erklärte Macron. Zudem sollen Mäzene als Sponsoren umworben werden. Der Elysée bezifferte die Kosten der geplanten Arbeiten mit 700 bis 800 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. So lange könne man jedoch nicht warten, sagte die Gewerkschafterin Sefian. "Unsere Teams stehen jetzt unter Druck. Es geht nicht nur um die Kunst – es geht um die Menschen, die sie schützen."
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP