Nach Todesfällen in Wolfsburg Pflegeheim-Aufnahmestopp in Niedersachsen
30.03.2020, 16:29 Uhr
Zuvor galten bereits sehr strikten Anweisungen zur Patiententrennung in Krankenhäusern und Besuchsverbote für Pflegeheime.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das neuartige Coronavirus ist hochansteckend und für Senioren lebensgefährlich. Nachdem in einem Wolfsburger Pflegeheim 17 Menschen sterben, zieht das Land Niedersachsen nun Konsequenzen: Man will vorerst keine neuen Bewohner mehr in den Heimen aufnehmen.
Das Land Niedersachsen hat nach dem Tod mehrerer mit dem Coronavirus infizierter Pflegebedürftiger in Wolfsburg einen Aufnahmestopp für Pflegeheime angeordnet. Ausnahmen gebe es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet sei, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann.
Die Dynamik der Corona-Ausbreitung und das dramatische Geschehen in Wolfsburg ließen keine andere Wahl, sagte die Ministerin. Eine strikte Abschottung der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen sei das "einzige Mittel, das wir derzeit gegen das Coronavirus haben". Die Situation zeige erneut dessen "ganze Gefährlichkeit".
Die SPD-Politikerin verwies vehement auf die sehr strikten Anweisungen zur Patiententrennung in Krankenhäusern und die Besuchsverbote für Pflegeheime. Sie appellierte zudem an Angehörige, auf Besuche älterer Angehöriger zu verzichten. "Bitte besuchen Sie Ihre Lieben nicht. Damit schützen Sie nicht nur Ihre eigene Mutter oder Ihren eigenen Vater, sondern alle."
Empört äußerte Reimann sich zu Berichten über Angehörige, die dies in den vergangenen Wochen und Tagen unterliefen. Dies sei hochgefährlich für alle Bewohner. Konkrete Kenntnisse, dass dies auch in Wolfsburg eine Rolle spielte, habe sie jedoch nicht. Im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim sind 17 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, wie die Stadt mitteilte. Bei den meisten von ihnen seien vor dem Tod keine Covid-19-Symptome aufgetreten.
Quelle: ntv.de, agr/dpa/AFP