Holocaust-Überlebende wird 102 Politiker gratulieren Margot Friedländer
05.11.2023, 17:27 Uhr Artikel anhören
Feiert ihren 102. Geburtstag: Margot Friedländer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer feiert ihren 102. Geburtstag. Private Gäste empfängt sie in ihrer Seniorenresidenz, andere gratulieren der gebürtigen Berlinerin in den sozialen Medien. Unter ihnen sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner.
Zum 102. Geburtstag der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer haben zahlreiche Politikerinnen und Politiker gratuliert. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf X (früher Twitter): "Es ist ein großes Glück, dass sie heute wieder in Deutschland lebt und das "Nie wieder" mit Leben füllt." Friedländer macht sich den Dialog vor allem mit jungen Menschen zur Lebensaufgabe - unter anderem durch Besuche in Schulklassen und Lesungen.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth teilte mit, sie schaue "mit Bewunderung, Respekt und großem Dank" auf Friedländers "beeindruckende Lebensleistung". Sie sei eine "starke Stimme für Toleranz, Respekt, Demokratie und Freiheit".
Friedländers Lebensweg sei "ein eindrucksvolles Zeugnis von Stärke, Resilienz und einer unerschütterlichen Hoffnung, die viele Menschen inspiriert", erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner. Die 102-Jährige ist Ehrenbürgerin von Berlin. Und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lässt von seiner Pressesprecherin Cerstin Gammelin mitteilen: "Zum 102. Geburtstag der Holocaust-Überlebenden übermittelt der Bundespräsident alles Gute, Dank und Respekt für Ihren lebenslangen Einsatz: "Gerade die junge Generation ist auf Schilderungen und Erinnerungen angewiesen."
"Dank Zeitzeugen wie Margot Friedländer werden auch wir, Jahrzehnte nach den Gräueltaten des Nationalsozialismus, Zeugen der Wahrheit", erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Margot Friedländer hatte ihre gesamte Familie im Holocaust verloren. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie in die USA, kehrte dann aber mit 88 Jahren nach Deutschland zurück. Für ihre Arbeit hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Anfang des Jahres bekam sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Am 7. November um 20:15 Uhr zeigt das ZDF ein Dokudrama, das die bewegende Lebensgeschichte Friedländers erzählt und in dem sie auch selbst zu Wort kommt.
Anlässlich des Überfalls der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober sagte Margot Friedländer kürzlich im Gespräch mit der "Zeit": "Ich konnte es nicht glauben, dass so etwas nach dem Holocaust noch einmal geschieht. Diese Bitterkeit, die darin zum Ausdruck kommt. Dieser Hass. Ich fürchte, hier sehen wir, wie schnell Menschen beeinflusst werden können. For right or wrong." Ihr selbst seien der Holocaust und ihre Erlebnisse immer präsent. "Ich werde die Sache nicht los, als ob es gestern wäre. Und natürlich sehe ich nach diesen Morden die Bilder von damals wieder vor mir."
Quelle: ntv.de, nan/AFP