Panorama

Großrazzia in den Niederlanden Polizei nimmt mutmaßliche Geldautomatensprenger fest

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Videosequenzen einer Festnahme werden bei einer Pressekonferenz in der Polizeidirektion Osnabrück gezeigt.

Videosequenzen einer Festnahme werden bei einer Pressekonferenz in der Polizeidirektion Osnabrück gezeigt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach intensiven Investigationen gelingt niederländischen und deutschen Ermittlern die Festnahme mehrerer mutmaßlicher Automatensprenger. Dabei werden auch mehrere Beweismittel sichergestellt. Polizei und Politik machen unterdessen "bunte" Vorschläge für sicherere Bankautomaten.

Einen empfindlichen Schlag gegen Geldautomatensprenger mit mehreren Festnahmen haben Polizei und Justiz aus Deutschland und den Niederlanden gelandet. Bei einem gemeinsamen Großeinsatz seien sieben Männer im Alter von 19 bis 27 Jahren und eine 23-jährige Frau festgenommen, sowie 10 weitere mutmaßliche Bandenmitglieder ermittelt worden. Außerdem wurden fünf mutmaßliche Fluchtfahrzeuge beschlagnahmt. Die Festgenommenen sitzen in niederländischer Untersuchungshaft.

Wie die Polizei im niedersächsischen Osnabrück mitteilte, wurden sie durch niederländische Spezialkräfte in den Niederlanden gefasst. Sie sollen zu einer Bande gehören, die mindestens 23 Geldautomaten in Deutschland gesprengt und dabei einen Gesamtschaden in Höhe von fünfeinhalb Millionen Euro verursacht haben soll.

Wie der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann bei einer Pressekonferenz sagte, gingen der Aktion einjährige intensive Ermittlungen gegen die von den Niederlanden aus agierende Gruppierung durch seine Behörde und die Osnabrücker Staatsanwaltschaft voraus. Niederländische Ermittler sowie die europäische Polizeibehörde Europol und das Bundeskriminalamt waren eingebunden. Unter den Festgenommenen befand sich nach Angaben von Maßmann auch eine mutmaßliche "Schlüsselfigur" aus den Führungsebenen der Bande.

Ermittler stellen bei Razzia mehrere Beweismittel sicher

Bei der Zugriffsaktion wurden demnach insgesamt 26 Objekte durchsucht, davon 22 in den Niederlanden. Vier Durchsuchungen, die sich gegen Mietwagenfirmen richteten, gab es zudem in Nordrhein-Westfalen. Dem Polizeipräsidenten zufolge beschlagnahmten die Einsatzkräfte in den Niederlanden unter anderem auch mehr als hunderttausend Euro Bargeld sowie drei vorbereitete selbstgebaute Sprengpakete, wie sie von Automatensprengern bei ihren Taten üblicherweise verwendet werden.

Dazu kamen Schmuck und hochwertige Uhren sowie zahlreiche elektronische Geräte als Beweismittel, die nun ausgewertet werden sollen. Laut Ermittlern soll die Bande für mindestens 23 Automatensprengungen in vier deutschen Bundesländern verantwortlich sein, die meisten in Nordrhein-Westfalen. Dabei erbeutete sie zwei Millionen Euro und verursachte Sachschäden von etwa dreieinhalb Millionen Euro.

Die niedersächsische Landesregierung sprach von einem empfindlichen Schlag gegen die Geldautomatensprengerszene und lobte die Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden. Innenministerin Daniela Behrens sprach bei der Pressekonferenz in Osnabrück von einer "klaren und unmissverständlichen Botschaft" an Kriminelle. Sprengungen von Geldautomaten seien ein erhebliches Sicherheitsproblem, die Täter gingen "mit höchster Gewaltbereitschaft" vor.

Gefärbte Geldscheine sollen Sprenger abschrecken

Die Zahl der Geldautomatensprengungen durch professionelle Tätergruppen nahm in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv zu und wird von den Behörden nicht zuletzt wegen des Einsatzes von immer stärkeren Sprengstoffen mit großer Sorge betrachtet. Die Verdächtigen operieren oftmals von den Niederlanden aus.

Polizei und Politik verstärkten ihren Kampf gegen das Phänomen zuletzt und erhöhten dabei unter anderem auch den Druck auf Banken, damit diese ihre Geldautomaten technisch besser sichern. Eine Möglichkeit sind Systeme, die Geldscheine im Fall von Sprengungen einfärben und für die Täter unbrauchbar machen. Nach Gesprächen mit der Branche habe es zuletzt Fortschritte gegeben, sagte Behrens. Das Sicherheitsniveau der Automaten müsse aber weiter steigen.

Quelle: ntv.de, mes/AFP/dpa

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