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Beamte vernichteten Beweise Polizisten wegen Massenpanik in Seoul verurteilt

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Halloween-Feiern im Seouler Stadtviertel Itaewon endeten im Oktober 2022 für fast 160 Menschen tödlich.

Halloween-Feiern im Seouler Stadtviertel Itaewon endeten im Oktober 2022 für fast 160 Menschen tödlich.

(Foto: picture alliance/dpa/kyodo)

Nach der Massenpanik in Seoul 2022 mit fast 160 Todesopfern müssen zwei Polizisten ins Gefängnis. Sie hatten Berichte gelöscht, in denen vor der Katastrophe gewarnt worden war. Es ist das erste Urteil gegen Polizisten wegen der Massenpanik.

Mehr als ein Jahr nach einer verheerenden Massenpanik mit fast 160 Todesopfern bei Halloween-Feiern in Seoul hat ein südkoreanisches Gericht zwei ehemalige Polizisten verurteilt. Die beiden Ex-Beamten wurden schuldig gesprochen und zu Haftstrafen verurteilt, weil sie nach der Katastrophe die Löschung von vier internen Polizeiberichten angeordnet hatten, in denen Kollegen schon vor der Massenpanik vor einem drohenden Gedränge gewarnt hatten.

In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 2022 hatten sich Zehntausende vorwiegend junge Menschen in den Straßen und Bars des Ausgehviertels Itaewon in Seoul gedrängt, ohne dass die Polizei eingeschritten war. Bei der Massenpanik in einer engen Gasse starben fast 160 Menschen. Das Gericht verurteilte nun einen ehemaligen leitenden Beamten der Polizei in Seoul zu anderthalb Jahren Haft. Ein Ex-Kollege von der Polizeiwache Yongsan wurde zu einer einjährigen Haft - und einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

"Die Angeklagten hätten durch die Aufbewahrung vorhandener Daten aktiv an den Ermittlungen mitwirken sollen, stattdessen haben sie vor dem Unglück verfasste interne Berichte gelöscht und Beweise vernichtet", erklärte das Gericht. "Harte Strafen" seien unvermeidlich. Die beiden bereits suspendierten Beamten sind die ersten Polizisten, die wegen der Katastrophe in Itaewon verurteilt wurden.

Bisher wurden nur Beamte des zuständigen Bezirksamtes für die Katastrophe zur Verantwortung gezogen. Ranghohe Beamte von Polizei und Stadtverwaltung oder Regierungsmitglieder sind wegen der Tragödie bisher nicht zurückgetreten oder strafrechtlich verfolgt worden. Im Januar wurde allerdings der Polizeichef von Seoul angeklagt.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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