Der nächste Höchststand RKI meldet mehr als 65.000 Neuinfektionen
18.11.2021, 05:28 Uhr
Die jüngsten Zahlen des RKI veranschaulichen das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen: Gerade mal eine Woche ist es her, dass die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen das erste Mal die 50.000er Marke knackt. Inzwischen sind es mehr als 65.000 Ansteckungen. Die Zahl der unentdeckten Fälle dürfte mindestens doppelt so hoch liegen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist stark angestiegen und hat erstmals seit Pandemiebeginn den Wert von 60.000 überschritten. Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut den Höchstwert von 65.371 neuen Positiv-Tests gemeldet. Vor exakt einer Woche waren erstmals mehr 50.000 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen schwankt innerhalb des Wochenverlaufs stark, insbesondere weil am Wochenende weniger getestet wird und nicht alle Gesundheitsämter besetzt sind.
Die 7-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit 336,9 an - ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag lag der Wert bei 319,5, vor einer Woche bei 249,1. Im Vormonat war er mit 74,4 noch zweistellig. Auch die Zahl der Todesfälle nimmt zu, wenn auch nicht im gleichen Tempo wie die Infektionen. Laut RKI sind 264 weitere Menschen im Zusammenhang mit einer Infektion gestorben. Vor einer Woche waren es 235. Insgesamt forderte die Pandemie in Deutschland bislang 98.538 Todesopfer.
5.195.321 Menschen haben sich inzwischen nachgewiesen mit Sars-CoV-2 infiziert. 4.564.200 von ihnen gelten als genesen. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. In einer Online-Diskussion mit der sächsischen Landesregierung sprach RKI-Chef Wieler von einer hohen Untererfassung. Die tatsächlichen Infektionszahlen dürften ihm zufolge derzeit etwa doppelt oder dreimal so hoch liegen wie bekannt.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gibt das RKI am Mittwoch mit 5,15 an. Am Dienstag lag die Hospitalisierungs-Inzidenz bei 4,86. Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. Die Zahlen bei den Intensivstationsbelegungen gingen steil nach oben, warnte Wieler in der Online-Diskussion: "Es herrscht eine Notlage in unserem Land".
Hinweis: Die Zahlen des RKI weichen in der Regel leicht von jenen Falldaten ab, die ntv.de täglich am Abend meldet. Das ntv.de-Datenteam greift direkt auf die Meldezahlen aus den Bundesländern zu, wie sie von den Ministerien und Behörden vor Ort veröffentlicht werden. Das RKI hingegen ist an die gesetzlich vorgeschriebenen Meldewege gebunden, was zu einem zeitlichen Verzug führen kann.
Zudem bilden die jeweiligen Tageswerte unterschiedliche Erfassungszeiträume ab: Die ntv-Auswertung sammelt die jeweils bis zum Abend veröffentlichten Länderangaben und errechnet daraus einen täglichen Stand der gemeldeten Fallzahlen, der in der Regel ab 20.00 Uhr veröffentlicht wird. Das Erfassungssystem des RKI dagegen berücksichtigt eingehende Meldungen bis Mitternacht, wobei der aktuelle Datenstand dann am nachfolgenden Morgen bekannt gegeben wird.
Quelle: ntv.de, ino/dpa