Foto mit Polizeiweste und Waffe Razzia gegen Jugendliche aus rechtsextremer Szene
23.10.2024, 11:27 Uhr Artikel anhören
Die Polizei durchsucht mehrere Wohnungen in Berlin und Brandenburg.
(Foto: picture alliance / Fotostand)
Erpressung, Körperverletzung, Waffendiebstahl. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen neun junge Männer aus Berlin und Brandenburg wiegen schwer. Sie sollen Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen haben. Ein Beschuldigter posiert mit Polizeiweste und Waffe auf einem Foto.
Die Polizei durchsucht im Zuge von Ermittlungen in der rechten Szene seit den frühen Morgenstunden mehrere Gebäude in Berlin und Brandenburg. Die Ermittlungen richteten sich gegen neun männliche Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 23 Jahren, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Ihnen werden räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl mit Waffen und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Nach Angaben des Sprechers haben die Beschuldigten teilweise Verbindungen zu den Organisationen "Jung und Stark" und "Deutsche Jugend voran". Die Behörde betrachtet diese Organisationen als rechtsextrem.
Nach Informationen der Staatsanwaltschaft finden die Durchsuchungen in Berlin in Hellersdorf, Köpenick, Marzahn und Neu-Hohenschönhausen statt. In Brandenburg durchsuchen die Beamten in Letschin und Wandlitz. Insgesamt seien an den Maßnahmen rund 160 Kräfte beteiligt, darunter der Staatsschutz, das Berliner Landeskriminalamt, Spezialeinsatzkräfte und Hundertschaften.
Einer der Verdächtigen aus dem Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf soll laut einem Bericht der "B.Z." im Juni ein Foto von sich auf einer Social-Media-Plattform veröffentlicht haben. Er sei darauf in einer ballistischen Schutzweste der Berliner Polizei und mit einer Langwaffe zu sehen. Der Mann sei in diesem Zeitraum als Maler auf Liegenschaften der Polizei eingesetzt gewesen, hieß es weiter in dem Bericht.
Razzia gegen Neonazi-Partei
Bei Razzien gegen die rechtsextremistische Partei Dritter Weg in Berlin, Brandenburg und Sachsen hatten die Ermittler am Donnerstag neun mutmaßliche Gewalttäter festgenommen. Die Verdächtigen im Alter von 17 bis 21 Jahren sollen der sogenannten Nationalrevolutionären Jugend (NRJ) angehören, der Jugendorganisation des Dritten Wegs, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Sie sollen an brutalen Angriffen auf politische Gegner im Januar und Juli beteiligt gewesen sein.
Die Kleinstpartei Dritter Weg ist nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes in der Hauptstadt "die aktivste Gruppierung innerhalb des traditionellen Rechtsextremismus". Sie vertrete offen neonazistische und migrationsfeindliche Positionen und sei Auffangbecken für "aktionsorientierte Rechtsextremisten", heißt es im Verfassungsschutzbericht 2023. Die NRJ sei seit 2021 aktiv.
Quelle: ntv.de, gut/dpa