Toter im Stadtteil Anderlecht Rivalisierende Drogengangs liefern sich Schießerei in Brüssel
16.02.2025, 06:58 Uhr Artikel anhören
(Foto: IMAGO/Werner Lerooy)
Die belgische Hauptstadt wird von einer Welle der Gewalt erschüttert. Seit Tagen gibt es Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden. In der Nacht auf Sonntag fallen erneut tödliche Schüsse.
Bei einer Schießerei in dem von Drogengewalt geplagten Brüsseler Stadtteil Anderlecht ist ein Mensch getötet worden. Wie die Staatsanwaltschaft in der belgischen Hauptstadt mitteilte, wurden die Schüsse am Samstagabend in der Nähe der U-Bahn-Station Clemenceau abgefeuert. Die Bundespolizei habe die Ermittlungen übernommen. Erst in der vergangenen Woche hatte es in Brüssel vier Schießereien mit einem Todesopfer gegeben. Menschen flüchteten sich am frühen Morgen in U-Bahn-Tunnel, als zwei Bewaffnete mit automatischen Gewehren feuerten.
Wegen des Polizeieinsatzes waren der U-Bahn-Verkehr und auch Straßenbahnlinien unterbrochen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wird nach mehreren Tätern gefahndet. Im Interesse der laufenden Ermittlungen werde man keine "weiteren Kommentare" abgeben.
Wenig Erfolg gegen Drogenbanden
Der Bürgermeister von Anderlecht, Fabrice Cumps, sprach im Rundfunksender RTBF von einem "Krieg zwischen Gangs", die ihre Reviere verteidigen wollten. Drei der bisher vier nächtlichen Schießereien ereigneten sich in dem Viertel unweit des Brüsseler Südbahnhofs, wo die internationalen Eurostar-Züge abfahren. "Wir müssen die juristischen Ermittlungen intensivieren, um die Netzwerke und ihre Drahtzieher zu zerschlagen", sagte Cumps der Nachrichtenagentur Belga.
In dem Stadtteil gab es in der Vergangenheit immer wieder Einsätze gegen Drogenhändler. Belgien gilt mit seinem Containerhafen Antwerpen als eines der Haupteinfallstore für Kokain und andere Drogen in Europa.
Die Vorfälle in Brüssel setzen die neue belgische Regierung unter dem flämischen Rechtsnationalisten und früheren Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever unter Handlungsdruck. Sie hatte eine "Null-Toleranz-Politik" gegen Drogenbanden versprochen.
Im vergangenen Jahr gab es laut Polizei 92 Schießereien in Brüssel, bei denen neun Menschen getötet und 48 weitere verletzt wurden.
Quelle: ntv.de, sba/AFP