Panorama

Hotspot in Österreich Salzburger Kliniken bereiten Triage vor

Das Triage-Team soll in Salzburg künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht.

Das Triage-Team soll in Salzburg künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Wegen der rasant steigenden Zahl an Corona-Patienten droht in Salzburg eine Überlastung der Intensivstationen. Daher stellen die Landeskliniken ein Triage-Team auf. Die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards könne schon bald nicht mehr garantiert werden.

Die Krankenhaus-Versorgung im österreichischen Bundesland Salzburg steht wegen der angespannten Corona-Lage auf der Kippe. Die Salzburger Landeskliniken gaben bekannt, dass ein Triage-Team zusammengestellt werde, weil die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards schon bald nicht mehr garantiert werden könne. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Laut dem Sprecher der Kliniken Wolfgang Fürweger soll das Team künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht. "Es ist eine dramatische Situation, aber noch sind wir nicht so weit", sagte er hinsichtlich einer möglichen Triage. "Wir wollen aber ab diesem Zeitpunkt die Bevölkerung und die Politik vorwarnen, dass wir gegen die Wand fahren."

Salzburg verzeichnet derzeit mit mehr als 1500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern die höchste Sieben-Tage-Inzidenz unter den österreichischen Bundesländern. Knapp dahinter folgt Oberösterreich mit einem Wert von mehr als 1400. Österreichs Intensivmediziner forderten deshalb einen kurzen Lockdown für die Gesamtbevölkerung in diesen zwei Regionen. Die Situation sei "sehr, sehr angespannt", sagte Walter Hasibeder, der Präsident des Berufsverbandes ÖGARI.

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Die konservative ÖVP von Bundeskanzler Alexander Schallenberg hat sich in den vergangenen Tagen vehement gegen den Vorstoß von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein von den Grünen gestellt, bundesweit nächtliche Ausgangsbeschränkungen einzuführen. Stattdessen setzt die konservative Kanzlerpartei auf den Lockdown für Ungeimpfte, der seit Montag in Österreich in Kraft ist. Mückstein will am Mittwoch die Lage neu bewerten.

In Reaktion auf den Hilferuf des Klinikbetreibers mit seinen vier Krankenhäusern kündigte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer von der ÖVP Entlastungsmaßnahmen an. Unter anderem sollen manche Corona-Patienten in Zentren für medizinische Rehabilitation untergebracht werden. Außerdem wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich bereits vier Monate nach der zweiten Corona-Impfung eine dritte Injektion als Auffrischung zu holen. Laut Haslauer sind mehr als ein Drittel aller neu Infizierten doppelt geimpft.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts

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