Ein Stück Normalität Schleswig-Holstein öffnet Außengastronomie
12.04.2021, 17:48 Uhr
Medizinische Schutzmasken sind Pflicht, nur am Tisch dürfen Gäste sie abnehmen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach monatelanger Schließung dürfen Restaurant- und Café-Betreiber in Schleswig-Holstein ihre Gäste wieder bewirten - zumindest draußen. Allerdings nur da, wo die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. Im Saarland droht ein solcher Modellversuch hingegen bereits wieder zu scheitern.
In großen Teilen Schleswig-Holsteins ist ein kleines Stück Normalität zurückgekehrt. Mitten in der Corona-Pandemie durften in den meisten Kreisen und Städten nach monatelanger Pause die Terrassen von Cafés und Restaurants wieder öffnen. Im Café Wichtig in Timmendorfer Strand warteten zur Öffnung am Morgen bereits die ersten Frühstücksgäste.
Bei zaghaftem Sonnenschein und nur wenigen Graden über Null genossen sie unter Heizstrahlern, in Decken gehüllt und mit Blick auf den Außenkamin heiße Getränke und frische Brötchen. Die Kunden seien vorsichtig, achteten auf Abstände und seien erleichtert über das Stück Normalität, das zurückkehre, sagte Geschäftsführer Jan Schumann. "Das sieht man an den Gesichtern." Dem Personal gehe es ebenso, es sei ein Tag guter Stimmung.
Die Landesregierung hatte die Öffnung in der vergangenen Woche unter strengen Auflagen erlaubt. Möglich ist die Bewirtung, wo die Zahl der Infektionen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner stabil unter 100 liegt. Es gelten die aktuellen Kontaktbeschränkungen, die Gastronomen müssen eine Kontaktnachverfolgung sicherstellen. Die Abstände müssen überall gewährleistet sein. Medizinische Schutzmasken sind Pflicht, nur am Tisch dürfen Gäste sie abnehmen.
Seit Dienstag läuft im Saarland bereits ein ähnliches Modellprojekt, das auf Öffnungen auf der Basis von Schnelltests setzt. Neben der Außengastronomie durften auch Fitnessstudios und Theater wieder öffnen - für jene, die einen tagesaktuellen negativen Test dabei haben. Die Landesregierung will den Bürgern so wieder mehr Freiheiten ermöglichen.
Eine knappe Woche nach dem Start des umstrittenen Öffnungsmodells ist wegen gestiegener Infektionszahlen jedoch bereits nachgeschärft worden: Seit Montag gilt eine erweiterte Testpflicht, nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage in Folge über 100 gelegen hatte. Konkret heißt das: Nun müssen auch Kunden im Einzelhandel, bei Friseuren oder bei Kosmetikern ein negatives Schnelltest-Ergebnis vorlegen, das nicht älter als 24 Stunden sein darf. Ausgenommen sind nur Läden des täglichen Bedarfs wie Supermärkte sowie Banken oder medizinische Behandlungen.
Damit ist im bundesweit beachteten Modell die Ampel auf Gelb gesprungen. "Wenn das Infektionsgeschehen nicht unter Kontrolle bleibt und dem Gesundheitssystem eine Überlastung droht, werden wir, ohne zu zögern auf Stufe Rot stellen und die Notbremse ziehen", teilte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann mit. Das Saarland-Modell könnte aber auch mit der geplanten bundeseinheitlichen Notbremse für Landkreise ab einer Inzidenz von 100 beendet werden.
Quelle: ntv.de, hek/dpa