Prozess um Juwelendiebstahl Schmuck aus Grünem Gewölbe teils schwer beschädigt
10.01.2023, 13:35 Uhr Artikel anhören
Die Angeklagten neben ihren Anwälten im Gericht in Dresden. Dort wird heute der Prozess um den Juwelenraub im Grünen Gewölbe im November 2019 fortgesetzt, drei Wochen nach Sicherstellung von Beutestücken.
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Vor gut drei Jahren werden aus dem Grünen Gewölbe in Dresden Schmuckstücke im Wert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen, vor etwa drei Wochen taucht ein großer Teil davon wieder auf. Leider nicht unbeschädigt, wie eine Restauratorin nun im Zeugenstand vor Gericht aussagt.
Einige der nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe zurückgegebenen Schmuckstücke sind nach Darstellung einer Expertin erheblich beschädigt. Die Restauratorin Eve Begov von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) berichtete bei ihrer Zeugenvernehmung am Landgericht Dresden von abgebrochenen Stücken, Deformationen und Schäden durch Feuchtigkeit.

Der "Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens" - hier noch unversehrt.
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Beim "Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens" sei beispielsweise eine Spitze abgetrennt worden. Bei der "Hutagraffe" diagnostizierte die Restauratorin etwa Rostablagerungen und Feuchteinträge zwischen Fassung und Steinen. Sie könnten entweder von der Lagerung oder einem Reinigungsversuch stammen. Kondensbildung habe dazu geführt, dass die Steine schwarz aussehen. Unklar sei noch, wie sich die Feuchtigkeit langfristig auswirke.
Wie viel kann man restaurieren?
Die Expertin wurde vom Gericht auch nach einer möglichen Restaurierung der beschädigten Stücke gefragt. Dazu wollte sie sich nicht detailliert äußern. Es gehe um die Frage, wie weit man eine Restaurierung treiben wolle. Das müsse im Team entschieden werden. Deformierungen werde man so rückgängig machen, dass die Stücke wieder präsentiert werden können. Erst im Laufe der Restaurierung ließe sich eine genaue Einschätzung des Schadens machen. Begov bezifferte den Aufwand zur Restaurierung der Stücke mit 126.800 Euro. In dieser Summe seien aber nicht die fehlenden Steine enthalten.
Zu den Stücken, die bislang noch fehlen, gehört die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen", einem Brillanten von fast 50 Karat. Der Brillant werde zu den weltweit wichtigsten Diamanten gerechnet, sagte Begov.
Sechs junge Männer vor Gericht
Am 25. November 2019 waren aus dem Grünen Gewölbe Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden. Der Einbruch sorgte international für Schlagzeilen. In dem Fall müssen sich derzeit sechs junge Männer unter anderem wegen Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung vor Gericht verantworten. Sie sind Deutsche und stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie.
Rund drei Jahre nach dem Einbruch in die Schatzkammer war kurz vor Weihnachten 2022 der Großteil der Beute wieder aufgetaucht. 31 Einzelteile aus dem Diebstahl wurden in Berlin sichergestellt und wieder nach Dresden gebracht. Der Rückkehr der Juwelen ging eine Absprache zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts voraus.
Quelle: ntv.de, abe/dpa