Unglück in Ägypten Sechs Tote bei Untergang eines Touristen-Boots vor Hurghada
27.03.2025, 12:03 Uhr Artikel anhören
Im ägyptischen Ferienort Hurghada kommt es zu einem schweren Unfall: Ein sogenannter Halbtaucher mit mehr als 40 Touristinnen und Touristen an Bord sinkt bei einer Erkundungstour im Roten Meer. Mindestens sechs Menschen kommen ums Leben, neun weitere werden schwer verletzt.
Ein Touristen-U-Boot ist nach Angaben von Rettungskräften vor dem ägyptischen Urlaubsort Hurghada im Roten Meer gesunken. Dabei kamen nach ersten Erkenntnissen mindestens sechs Menschen ums Leben - entsprechende Medienberichte bestätigten Helfer vor Ort. Demnach gab es mindestens neun Verletzte. 29 Überlebende seien gerettet worden. Zu den Nationalitäten der Opfer gab es bisher keine Angaben der ägyptischen Behörden.
An Bord waren den Einsatzkräften zufolge 44 Passagiere. Nach Angaben des russischen Generalkonsuls in Hurghada, Viktor Woropajew, waren sie alle russische Touristen. Er bestätigte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass fünf Todesfälle, darunter zwei Minderjährige.
Augenzeugen schildern Panik an Bord
Russische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision des Bootes mit einem etwa 25 Meter tiefen Korallenriff. Nach einem Bericht des russischen Telegramkanals Shot brach daraufhin an Bord Panik aus, weil Wasser in den Innenraum des U-Boots gedrungen sei und dieses zu sinken begonnen habe. Es sei zu Rangeleien gekommen, weil Eltern versucht hätten, ihre Kinder zu retten. Wegen des hohen Wasserdrucks hätten die Menschen die Orientierung verloren. Zu Hilfe kam demnach ein anderes Touristenschiff. Urlauber hätten Menschen in Seenot aus dem Wasser gezogen, schilderte Shot.
Das Touristen-Boot von dem Anbieter "Sindbad Submarines" startete laut Medienberichten vor einem berühmten Hotel in Hurghada und war auf dem Weg zu einem Korallenriff im Roten Meer. Es handelte sich um einen "Halbtaucher", also ein Boot, aus dem die Passagiere durch die Bullaugen auch die Unterwasserwelt beobachten können. Der Anbieter verspricht "atemberaubende Aussicht" 25 Meter unter dem Meeresspiegel sowie die "Sicherheit unseres U-Bootes". Das Boot soll bereits mehrere Jahre im Einsatz gewesen sein.
Der Veranstalter besitzt nach eigenen Angaben zwei von weltweit 14 U-Booten, die für touristische Zwecke genutzt werden. Gebaut worden seien die Boote in Finnland. Sie seien so konstruiert, dass sie einem Unterwasserdruck bis zu einer Tiefe von 75 Metern standhalten könnten.
Ähnliches Unglück im November
Es ist nicht das erste Bootsunglück in ägyptischen Urlaubsregionen. Erst im vergangenen November war eine Touristen-Jacht mit 45 Menschen an Bord gesunken. Die "Sea Story" war ebenfalls zu einer Erkundungstour im Roten Meer um Hurghada aufgebrochen, als das Unglück passierte. Das mehrstöckige Boot war wohl von einer großen Welle erfasst worden und innerhalb von Minuten gekentert. Sechs Tote wurden geborgen, fünf Menschen galten als vermisst - darunter auch zwei Deutsche.
Beim Reiseveranstalter Tui ist Ägypten das drittbeliebteste Reiseziel in den Osterferien. 13 Prozent der Urlauberinnen und Urlauber verbringen ihre Ferien dort, wie das Unternehmen vergangenen Freitag mitteilte. Auch für Russen gehört Ägypten zu den wichtigsten Urlaubszielen - seit den im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine eingeführten Reisebeschränkungen in der EU. Hurghada ist von verschiedenen Städten Russlands mit Direktflügen erreichbar.
Quelle: ntv.de, spl/dpa