Panorama

Gedenkstätte Yad Vashem Seltene Fotos aus Pogromnacht veröffentlicht

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Die seltene Aufnahme zeigt SS- und SA-Männer, wie sie in der Pogromnacht 1938 Benzin auf Möbel in einer Synagoge im Raum Nürnberg schütten.

(Foto: Yad Vashem)

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem veröffentlicht anlässlich des 84. Jahrestages der Pogromnacht 1938 bislang unbekannte Fotoaufnahmen. Die Fotos zeigen die Schrecken der Reichskristallnacht hautnah. Für den Leiter der Fotoabteilung sind die Aufnahmen ein Beweis.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat anlässlich des 84. Jahrestags seltene Fotoaufnahmen der Pogromnacht von 1938 erstmals veröffentlicht. Sie seien Teil einer Sammlung, die der israelischen Gedenkstätte kürzlich gespendet wurde, wie ein Sprecher in Jerusalem mitteilte. Die Fotos seien repräsentativ für die Zerstörung und die Angriffe auf die jüdische Gemeinde während des zweitägigen Pogroms. Sie wurden von NS-Fotografen in den Städten Nürnberg und Fürth aufgenommen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Mitbürger. Die Gewalt gilt als Wegbereiter für den Holocaust, bei dem sechs Millionen Juden und Jüdinnen ermordet wurden. "Wir sehen SS-Männer und SA-Leute beim Legen der Brände, bei der Zerstörung von Häusern und jüdischen Geschäften und bei der Demütigung der jüdischen Bevölkerung", teilte der Leiter der Fotoabteilung Yad Vashems, Jonathan Matthews, mit.

Die seltenen Fotos seien ein weiterer Beweis dafür, "dass dies von oben diktiert wurde und kein spontanes Ereignis einer wütenden Öffentlichkeit war". Das Fotoalbum wurde nach Angaben von Yad Vashem im Haus eines jüdischen US-Soldaten gefunden. Er diente demnach während des Zweiten Weltkriegs in der Abteilung für Spionageabwehr der US-Armee in Deutschland. Nach seinem Tod entdeckten seine Tochter und ihre Kinder das Album beim Aufräumen. "Als ich das Album öffnete, fühlte ich mich, als würde mir ein Loch in die Hände gebrannt", berichtete die Enkelin des Soldaten laut Yad Vashem, Elischeva Avital. Der ehemalige Soldat habe demnach nie über seine Erlebnisse während des Krieges gesprochen.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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