Polizei sucht ZeugenSilvester-Randale in Essen empört die Bürger
Der Altenessener Markt gilt den Behörden als Brennpunkt, aber gewalttätige Vorfälle in der Silvesternacht sprengen das Übliche: 50 Randalierer verwüsten den Platz, Anwohner sind schockiert. Ein Zeugenvideo soll der Polizei nun helfen, die Täter zu finden. Der Oberbürgermeister ruft zur Mithilfe auf.
Nach Randale in der Silvesternacht sucht die Essener Polizei nach Zeugen. Bislang Unbekannte zerstörten in der Silvesternacht auf dem Altenessener Markt unter anderem eine Haltestelle, Werbetafeln und Mülleimer. Mindestens ein Video davon kursiere in den sozialen Medien, teilte die Polizei mit. Wer Hinweise auf die Beteiligten geben könne, solle sich bei der Polizei unter 0201 8290 melden. Ein Polizeisprecher sagte am Nachmittag, die ersten Hinweise seien eingegangen. "Aber die Ermittlungen dauern noch an." Die Polizei sei auf weitere Hinweise angewiesen.
Auf einem Video aus den sozialen Medien, das die "WAZ" auf ihrer Homepage veröffentlichte, ist unter anderem zu sehen, wie ein Polizeiauto mit Sirene zum Platz fährt. Die mit Rapmusik hinterlegten Bilder zeigen auch, wie ein Mülleimer explodiert und zwei Personen das Glas eines Wartehäuschens einschlagen. Die Polizei sprach von "schweren Gewaltausbrüchen".
Anwohner berichten von 50 Randalierern
Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen lobte Polizei und Feuerwehr für ihre schnelle und tatkräftige Reaktion in der Silvesternacht. "Die Täter wollen wir schnell zur Rechenschaft ziehen und bestraft wissen", betonte der CDU-Politiker. "Dabei sind wir auch auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen." Auch er bat Zeugen, die Hinweise auf die Personen auf den Videos hätten, sich bei der Polizei zu melden.
Anwohner hatten am frühen Freitag gegen 0.40 Uhr morgens die Polizei alarmiert, weil etwa 50 Menschen den Platz im nördlichen Stadtteil Essens verwüsteten. Die Polizei nahm vier mutmaßliche Randalierer fest; nachdem ihre Personalien festgestellt worden waren, konnten sie wieder gehen.
Kurz vor der Randale: Angriff auf die Polizei
Kurz vor der Randale in Altenessen waren Polizisten und Feuerwehrleute etwa fünf Kilometer südlich von Jugendlichen mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei handelte es sich dabei um Feuerwerkskörper der Kategorie 4, die zum professionellen Gebrauch verkauft werden. Verletzt worden sei niemand, hieß es von der Polizei. Ein 16-Jähriger wurde nach Zeugenhinweisen zeitweise festgenommen.
Ein Sprecher der Essener Polizei sagte, der Altenessener Markt sei kein besonders auffälliger Brennpunkt. Nach den Vorfällen werde die Polizei in dem Bereich jetzt aber öfter Streife laufen. Der Gewaltausbruch in der Silvesternacht habe in den vergangenen Tagen vor allem auch durch das mit Musik unterlegte Video größere Aufmerksamkeit bekommen. Bürger aus Altenessen seien empört und besorgt. Insbesondere die Vorstellung, dass Täter mit Stangen bewaffnet losziehen, um gezielt Schäden anzurichten, sei zutiefst beunruhigend.