Panorama

Großeinsatz in Niederlanden Spezialkräfte nehmen Geiselnehmer von Ede fest

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In der Nähe von Utrecht hält ein Mann vier Menschen in einem Party-Café in Ede über Stunden in seiner Gewalt. Nachdem drei der Personen freigelassen werden, beendet die Polizei die Geiselnahme. Der Verdächtige wird festgenommen. Er soll kein Unbekannter sein.

Eine mehrstündige Geiselnahme in einem Lokal der niederländischen Stadt Ede nördlich von Arnheim ist beendet. Nach Angaben der Polizei sind alle Geiseln wieder frei. "Die letzte Geisel wurde soeben freigelassen, eine Person wurde festgenommen", erklärten die Beamten auf X. Wie auf Bildern zu sehen war, verließ ein Mann das betroffene Party-Café mit erhobenen Armen und kam in Polizeigewahrsam. Für den Nachmittag wurde eine Pressekonferenz angekündigt. Ein Großaufgebot der Polizei habe die Umgebung im Zentrum der Stadt abgeriegelt, berichteten niederländische Medien. Bereits am Mittag konnten laut Polizei drei Menschen das Café verlassen.

Der öffentliche Sender NOS zeigte drei Menschen, die mit erhobenen Händen das Gebäude verließen. Die vierte Geisel wurde kurze Zeit später freigelassen und die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Auf weiteren Aufnahmen von NOS war ein auf dem Boden knieender Mann mit erhobenen Armen zu sehen, der von Polizisten in Handschellen gelegt wurde.

Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, dass ein "Verwirrter" gegen 5.15 Uhr am Morgen in dem bei jungen Menschen beliebten Lokal "Café Petticoat" vier Menschen in seine Gewalt gebracht und bedroht hatte. Polizeisprecher Anne Jan Oosterheert erklärte, die Beamten seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen und hätten sofort begonnen, mit dem Mann zu verhandeln. Einzelheiten zu den Verhandlungen nannte er nicht. "Zum Glück ist alles gut verlaufen", sagte Oosterheert.

Verdächtiger bereits wegen Bedrohung verurteilt

Der Mann sei mit "mehreren Messern" bewaffnet gewesen, mit denen er die Menschen bedroht habe, sagte Staatsanwältin Marthyne Kunst auf einer Pressekonferenz im Rathaus. Den Angaben zufolge drohte der Geiselnehmer auch mit dem Einsatz von Sprengstoff. Die Polizei untersuchte einen Rucksack, den er bei sich trug. Der Verdächtige sei der Polizei bekannt und war zuvor bereits wegen Bedrohung verurteilt worden, hieß es weiter. Bezüglich des Motivs des Verdächtigen waren laut Polizei "viele Fragen" offen. "Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Akt", hieß es.

Rund 150 Wohnungen wurden nach Polizeiangaben wegen der Bedrohungslage evakuiert. Anzeichen für ein terroristisches Motiv gebe es nicht, teilte die Polizei der Provinz Gelderland auf X mit. Weitere Einzelheiten wollte ein Polizeisprecher auf Anfrage des Senders NOS nicht nennen.

Die Polizei hatte schwer bewaffnete Einsatzkräfte rund um das Café zusammengezogen. Videos zeigten, wie Polizisten in Montur und Waffen im Zentrum Stellung bezogen. Auch die Feuerwehr und Rettungskräfte waren vor Ort. Zu sehen war, wie der betroffene Bereich weiträumig abgesperrt wurde.

Erinnerung an Geiselnahme in Amsterdam

Der Bürgermeister von Ede, René Verhulst, hatte während der Geiselnahme von einer "schrecklichen Situation für all diese Menschen" gesprochen. "Meine Gedanken sind bei ihren Angehörigen", sagte er. Später betonte er, die "Emotionen" in der Stadt seien stark, es sei ein "sehr intensiver Samstagmorgen" gewesen.

Die Polizei hatte dazu aufgerufen, das Zentrum der unweit von Arnheim in der Provinz Gelderland gelegenen Stadt zu meiden. Der Zugverkehr in der betroffenen Gegend wurde eingestellt. Die Region um Ede ist vor allem bekannt für den Nationalpark De Hoge Veluwe mit seinen Wäldern, Heide- und Grasflächen sowie Binnendünen. Beliebt ist besonders die Heideblüte.

Im vergangenen Jahr hatte ein mit zwei Pistolen bewaffneter 27-Jähriger in einem Apple-Geschäft in Amsterdam fünf Stunden lang mehrere Menschen als Geiseln genommen. Der Mann wurde von einem Polizeiauto überfahren, als er eine flüchtende Geisel verfolgte, und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Quelle: ntv.de, als/gut/dpa/AFP

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