Panorama

"Schäden überall in der Stadt" Stärkster Taifun seit Jahrzehnten legt Shanghai lahm

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Hochwassergefährdete Gebiete waren bereits in den vergangenen Tagen evakuiert worden. Der Flug- und der Fährbetrieb in Shanghai ist eingestellt.

Hochwassergefährdete Gebiete waren bereits in den vergangenen Tagen evakuiert worden. Der Flug- und der Fährbetrieb in Shanghai ist eingestellt.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

1800 umgestürzte Bäume, Zehntausende Haushalte ohne Strom, Hunderttausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen: Die 25-Millionen-Metropole Shanghai erlebt den schwersten Sturm seit Jahrzehnten. Zuvor hatten dieser und ein weiterer bereits in anderen Ländern Tod und Verwüstung gebracht.

Als stärkster Sturm seit 75 Jahren hat der Taifun "Bebinca" die chinesische Metropole Shanghai getroffen. Viele Millionen Menschen an der dicht besiedelten Ostküste Chinas blieben am Montag aus Angst zu Hause, während der Wirbelsturm hunderte Bäume umstürzte und in der Region den Verkehr lahmlegte. Laut dem Staatsfernsehen ist es der stärkste Sturm im Stadtgebiet von Shanghai seit Taifun "Gloria" im Jahr 1949.

Der Sturm traf nach Angaben des Wetterdienstes am frühen Montagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von rund 150 Kilometern pro Stunde im Gebiet von Pudong im Osten von Shanghai auf Land. Der Stadtverwaltung zufolge verursachte er "erhebliche Schäden überall in der Stadt". Mehr als 1800 Bäume seien umgestürzt und 30.000 Haushalte ohne Strom. Demnach wurden 414.000 Bewohner in Sicherheit gebracht. Zehntausende Rettungshelfer befänden sich in Alarmbereitschaft, hieß es.

Bereits im Vorfeld hatten die Behörden eine Sturmwarnung herausgegeben. Der Flug- und Fährbetrieb wurde eingestellt, die 25 Millionen Einwohner Shanghais wurden aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Auch die Autobahnen wurden gesperrt. Wegen eines Feiertags waren ohnehin viele Geschäfte geschlossen.

Die im Berufsverkehr normalerweise verstopften Straßen der Millionenmetropole waren beinahe menschenleer, die Skyline von Shanghai verschwand in dichtem Nebel. Aus dem Bezirk Chongming, einer Insel an der Flussmündung des Jangtse, wurden rund 9000 Bewohner in Sicherheit gebracht, wie die Behörden mitteilten.

Verheerende Schäden durch "Yagi"

Laut Staatsfernsehen sollte der Sturm sich in nordwestliche Richtung fortbewegen und mit heftigen Regenfällen und starkem Wind über die chinesischen Provinzen Zehjiang, Jiangsu und Anhui hinwegziehen. Ein Reporter des Fernsehsenders CCTV berichtete aus der Provinz Zhejiang, wo unter einem dunkelgrauen Himmel hohe Wellen auf die schroffe Küste schlugen. Wenn er nach draußen gehe, könne er wegen des Sturms "kaum sprechen", sagte er.

Zuvor war "Bebinca" über Japan und die Philippinen hinweggezogen, wo sechs Menschen durch umstürzende Bäume ums Leben kamen. Mehrere Länder in Südostasien leiden zudem noch unter den Folgen des vorherigen Taifuns "Yagi": Durch Überschwemmungen und Erdrutsche starben durch ihn in Myanmar, Vietnam, Laos und Thailand insgesamt mehr als 400 Menschen.

Vietnam bezifferte den wirtschaftlichen Schaden durch "Yagi" am Montag mit 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro), wie Staatsmedien berichteten. Mehr als 230.000 Häuser wurden beschädigt und die Ernte auf einer Fläche von 280.000 Hektar zerstört. In Myannmar verursachte "Yagi" laut dem Welternährungsprogramm die schlimmsten Überschwemmungen in der jüngeren Geschichte des Landes. Die genauen Auswirkungen auf die Landwirtschaft seien noch nicht klar, aber die Folgen für die die Lebensmittelversorgung "werden verheerend sein", so eine Vertreterin der UN-Organisation.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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