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Tech-Unternehmer Lynch betroffen Ein Toter und sechs Vermisste bei Jachtunglück vor Sizilien

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Die Luxusjacht "Bayesian" von Tech-Unternehmer Mike Lynch ist mit 56 Metern Länge und ihrem 75 Meter hohen Mast imposant, unsinkbar ist sie aber nicht. Sie gerät vor Sizilien in einen Sturm und geht unter. 15 Menschen werden gerettet, 6 noch vermisst. Für mindestens einen Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Bei einem Bootsunglück vor Sizilien ist ein Mensch ums Leben gekommen und sechs weitere werden vermisst. Das bestätigte die Küstenwache in Porticello bei Palermo auf Anfrage. Zuvor hatte die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, dass am frühen Morgen ein Unwetter mit starkem Wind die Segeljacht "Bayesian" vor Porticello im Norden Siziliens zum Kentern gebracht hatte. Zunächst wurden sieben Menschen vermisst, später fanden Einsatzkräfte eine Leiche im Wasser. Wie britische Medien übereinstimmend berichteten, handelt es sich bei einem der Vermissten um den Tech-Unternehmer Mike Lynch. Ihm soll die gesunkene Luxusjacht "Bayesian" gehören.

An Bord des 56 Meter langen Bootes, das unter britischer Flagge fuhr, waren insgesamt 22 Menschen, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Unter ihnen waren 12 Passagiere sowie 10 Besatzungsmitglieder. 15 Menschen konnten von der Küstenwache und Feuerwehr gerettet und an Land gebracht werden. Unter ihnen soll sich laut "Guardian" ein einjähriges Kind befinden. Auch Lynchs Ehefrau, Angela Bacares, konnte gerettet werden. Acht der Geretteten wurden in Krankenhäuser eingeliefert.

Die Überlebenden wurden von der Besatzung eines anderen Schiffes, das unter niederländischer Flagge fuhr, an Bord genommen. Der deutsche Kapitän schilderte italienischen Medien den Moment des Unglücks: "Zuerst kippte das Boot auf die Seite, und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell."

Die Bergung der Jacht in knapp 50 Metern Tiefe wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Bergung der Jacht in knapp 50 Metern Tiefe wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

(Foto: REUTERS/)

"Heute Morgen gegen 5 Uhr ist nach einem starken Sturm eine 56 Meter lange Jacht mit dem Namen 'Bayesian' unter britischer Flagge in der Nähe von Porticello untergegangen", teilte die Küstenwache mit. Bei den sechs Vermissten handelt es sich nach Behördenangaben um vier Briten sowie je einen US-amerikanischen und kanadischen Staatsangehörigen.

Lynch ist "britischer Bill Gates"

Rettungskräfte der Küstenwache und Feuerwehr suchen derzeit noch nach den sechs Vermissten. An der Suche sind vier Schiffe sowie ein Helikopter der Küstenwache und ein Taucherteam der Feuerwehr beteiligt. Das Wrack der Segeljacht liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Nach italienischen Medienberichten haben Rettungstaucher durch die Bullaugen mehrere Leichen in den Kabinen ausgemacht.

Italienische Medien berichteten, die Jacht sei in eine Wasserhose geraten, einen Windwirbel über dem Meer. Die "Bayesian" wurde laut der Nachrichtenwebsite "TGCom24" 2008 in der Toskana gebaut und 2020 überholt. Sie verfügt über einen 75 Meter hohen Mast aus Aluminium und eine Segelfläche von knapp 3000 Quadratmetern.

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Während des Unglücks spielten sich laut Augenzeugenberichten chaotische Szenen im Wasser ab. Eine der Überlebenden, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung "La Repubblica" sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. "Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen."

Der vermisste Tech-Tycoon Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden Dollar an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/AP

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