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Totes Mädchen und Messerangriff Tatverdächtiger in Diepholzer Heuballenlager gefasst

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Polizei und Spurensicherung ermitteln am Auto eines festgenommenen Tatverdächtigen in der Nähe der Autobahn 7.

Polizei und Spurensicherung ermitteln am Auto eines festgenommenen Tatverdächtigen in der Nähe der Autobahn 7.

(Foto: picture alliance/dpa/Christof Dathe)

Der gleiche Modus Operandi: Nachdem eine 17-Jährige getötet und eine 30-Jährige mit einem Messer schwer verletzt wird, befindet sich der Tatverdächtige in U-Haft. Bisher schweigt er. Nun machen Polizei und Staatsanwaltschaft Angaben, wie seine Festnahme abgelaufen ist.

Nach zwei brutalen Angriffen auf Frauen in Niedersachsen sitzt ein 42-Jähriger in Untersuchungshaft. Er soll für den Tod einer 17 Jahre alte Inline-Skaterin an einem Feldweg und für eine Messerattacke auf eine 30-Jährige vor einem Schnellrestaurant im Landkreis Diepholz westlich von Hannover verantwortlich sein. Der Deutsche habe sich beim Haftrichter nicht zu den Vorwürfen geäußert, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Twistringen mit.

Allerdings sind die Polizei in Diepholz als auch die Staatsanwaltschaft Verden überzeugt, dass der Festgenommene sowohl für die Tötung der in einem Straßengraben nahe dem Ort Barenburg gefundenen 17-Jährigen als auch für die Messerattacke im Ort Sulingen verantwortlich ist. Dafür sprächen sowohl die Tatausführung mit einem Messer als auch die örtliche Nähe der beiden Tatorte, erklärten die Ermittler.

Der Mann, der zunächst geflohen war, habe sich am Vorabend in der Nähe von Schwarmstedt nördlich von Hannover widerstandslos festnehmen lassen. Dabei kamen unter anderem ein Polizeihubschrauber und ein dreistelliges Polizeiaufgebot zum Einsatz. Der 42-Jährige hatte sich in einem Heuballenlager versteckt. Zuvor hatten die Beamten öffentlich nach dem mutmaßlichen Gewaltverbrecher gefahndet - mit Fotos des 42-Jährigen und seines Autos. Der gesuchte graue Wagen, ein VW Touran, wurde in der Nähe der Autobahn 7 entdeckt. Zunächst war auch das Gehöft des Mannes durchsucht worden. Laut Medienberichten ist er Landwirt. Zum Beruf und zu persönlichen Verhältnissen des Verdächtigen machten die Ermittler keine Angaben. Angeblich soll er zumindest die 17-Jährige gekannt haben.

Zeugen haben geholfen, ein weiteres Todesopfer zu verhindern

Die 17-Jährige war am Sonntagabend mit ihren Inline-Skates unterwegs gewesen. Ein Radfahrer fand die leblose Schülerin in Barenburg in einem Graben an einem Feld und alarmierte die Polizei. Eine Obduktion bestätigte, dass die Schülerin erstochen worden war. Am Mittwochmorgen hatte ein Mann - laut der Ermittler derselbe Täter wie im Fall der 17-Jährigen - nur wenige Kilometer von Barenburg entfernt vor einem Fast-Food-Restaurant in Sulingen eine 30-Jährige angegriffen. Sie wurde mit einem Messer schwer verletzt. Zeugen verhinderten Schlimmeres und halfen der Frau. Sie wurde nach dem Angriff mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ihr gehe es körperlich so weit gut, sie sei sehr erleichtert über die Festnahme von Andreas B. gewesen. "Ein ganz besonderes Dankeschön geht an die Menschen, die in der Nacht zum Mittwoch so beherzt eingegriffen haben und damit vermutlich verhindert haben, dass wir ein weiteres Todesopfer zu beklagen haben", sagte Polizeidirektor Thomas Kues.

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Anhand seines Auto-Kennzeichens, das die Zeugen sich gemerkt hatten, identifizierte die Polizei nach eigenen Angaben den mutmaßlichen Täter. Das Amtsgericht Verden erließ am Mittwochnachmittag einen Haftbefehl - wegen des Verdachts des vollendeten und des versuchten Totschlags. Ob auch Mordmerkmale in Betracht kommen, werde im Laufe der weiteren Ermittlungen geprüft, hieß es.

Kues sprach im Namen aller Ermittler dem schwer verletzten Opfer und der Familie der Getöteten sein Mitgefühl aus. "Die brutalen Messerangriffe und die schlimmen Folgen haben sehr viel Betroffenheit und auch Mitgefühl in unserer Region ausgelöst", sagte der Polizeidirektor. Die Verunsicherung und auch die Angst seien verständlicherweise sehr groß gewesen.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa

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