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Tipp von US-Geheimdienst 17-Jähriger soll Lkw-Anschlag auf Weihnachtsmarkt geplant haben

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Behörden sehen eine verschärfte Gefährdungslage in Deutschland.

Behörden sehen eine verschärfte Gefährdungslage in Deutschland.

(Foto: picture alliance/dpa)

Fahnder haben offenbar einen Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Deutschland verhindert. Die Warnung vor den Plänen soll einem Bericht zufolge von einem US-Geheimdienst gekommen sein.

Ermittler haben im schleswig-holsteinischen Elmshorn einen 17-Jährigen wegen eines geplanten Anschlags verhaftet. Gegen den Verdächtigen wurde bereits am 7. November Haftbefehl wegen Verabredung zu einem Verbrechen erlassen, wie der Flensburger Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt bestätigte. Hintergrund sei "ein Anschlagszenario, aber nicht klar umrissen".

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wollte der 17-Jährige für seinen Anschlag einen LKW nutzen. Gegen den Jugendlichen wird nach Angaben der Flensburger Staatsanwaltschaft wegen Vorbereitungen einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Weitergehende Angaben beispielsweise zur Staatsangehörigkeit des Mannes und wie Ermittler auf seine Spur kamen, wollte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht machen. Sie kündigte weitere Informationen für Dienstag an. Nach dpa-Informationen war der Jugendliche in diesem Jahr der Polizei schon einmal aufgefallen.

Der "Bild"-Zeitung zufolge hat ein Deutsch-Türke auf einem Weihnachtsmarkt mit einem Lastwagen gezielt Menschen töten wollen. Dies gehe aus abgehörten Gesprächen und mitgelesener Kommunikation hervor. Die Ermittler sollen nach Informationen der Zeitung von einem islamistischen Hintergrund ausgehen.

Der Tipp sei von einem amerikanischen Nachrichtendienst gekommen und im Frühjahr 2024 zuerst beim Bundeskriminalamt gelandet. Ermittler in Schleswig-Holstein sollen dann den Fall zunächst weiterverfolgt haben. Im März habe die Staatsanwaltschaft Flensburg das Verfahren übernommen, hieß es in dem Bericht weiter.

Dass der Jugendliche einen Anschlag mit einem LKW geplant haben soll, erinnert an den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Damals hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entführt und war in einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Verschärfte Gefährdungslage in Deutschland

In Deutschland sind nach Angaben der Behörden bislang 24 islamistisch motivierte Anschläge verhindert worden. Das berichteten das Bundesinnenministerium in Berlin und das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden anlässlich eines Festakts zum 20. Jahrestag der Gründung des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ) in Berlin. Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus in Deutschland sei "anhaltend hoch".

Nach Angaben des Ministeriums und des BKA verschärfte sich die Gefährdungslage in der Bundesrepublik nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der dadurch ausgelösten Eskalation im Nahen Osten noch einmal. "Deutschland steht unverändert im Zielspektrum terroristischer Organisationen, allen voran des sogenannten Islamischen Staats (IS)", erklärten die Behörden. Koordination sei daher entscheidend.

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Laut BKA-Aufzählung gab es in Deutschland bisher 13 vollendete islamistische Anschläge mit insgesamt mehr als 20 Toten und rund 120 Verletzten. Der erste ereignete sich 2011, der schwerste war der LKW-Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 mit 13 Toten. Der jüngste Anschlag hatte sich im August auf einem Stadtfest in Solingen ereignet, bei dem der Angreifer drei Menschen mit einem Messer tötete.

Bei einem versuchten weiteren Anschlag auf das israelische Generalkonsulat in München im September starb der 18-jährige Täter. Über die Jahre gab es darüber hinaus mehrere Anschläge, die aus technischen Gründen scheiterten - etwa weil Sprengsätze nicht zündeten. Außerdem vereitelten die Behörden nach eigenen Angaben vom Montag im Laufe der Zeit noch 24 weitere Anschlagsvorhaben.

Quelle: ntv.de, gzt/dpa/AFP

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