Mit Sicherungsverwahrung Thomas Drach wegen Überfällen zu 15 Jahren Haft verurteilt
04.01.2024, 11:44 Uhr Artikel anhören
Der Mammut-Prozess gegen Thomas Drach dauert exakt 100 Verhandlungstage. Nun verurteilt das Kölner Landgericht den früheren Reemtsma-Entführer wegen mehrerer bewaffneter Raubüberfälle und versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren. Frei soll er danach aber nicht kommen.
Das Kölner Landgericht hat Thomas Drach wegen Raubs und versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt. Außerdem verhängte die Kammer gegen den Reemtsma-Entführer anschließende Sicherungsverwahrung. Damit wird Drach nach verbüßter Haft in den Maßregelvollzug überstellt und dort weiter hinter Gittern sitzen. Das Gericht entsprach mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Drach 2018 und 2019 drei Raubüberfälle auf Werttransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen hat. Bei zwei der Taten gab er laut Urteil Schüsse auf die Geldboten ab, die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen. Ein ebenfalls angeklagter Überfall im hessischen Limburg war Drach nicht nachzuweisen.
Der 63-Jährige Drach hatte stets alle Vorwürfe bestritten, seine Verteidiger hatten Freispruch für ihn beantragt. "Ich erwarte einen glasklaren Freispruch", sagte Drach in seinem "letzten Wort" im Kölner Landgericht. "Sollte ich verurteilt werden, werde ich sofort bei einer unabhängigen Staatsanwaltschaft Anzeige deswegen erstatten."
Nach dem "letzten Wort" unterbrach der Richter die Sitzung zunächst. Die Staatsanwaltschaft hatte für Drach eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Damit würde er nach verbüßter Haft in den Maßregelvollzug überstellt und dort weiter hinter Gittern sitzen.
Die Staatsanwältin sah es in ihrem Plädoyer als "zweifelsfrei erwiesen" an, dass Drach drei der angeklagten Überfälle begangen und dabei knapp 14.000 Euro erbeutet hat. Lediglich die Tat in Limburg sei ihm nicht nachzuweisen. Mit dem Urteil am 100. Verhandlungstag endete nun ein fast zweijähriger Mammut-Prozess, der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand.
Drach hatte 1996 den Erben der Hamburger Tabak-Dynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und gegen Lösegeld von 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken wieder freigelassen. Für die Tat war er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Quelle: ntv.de, gut/dpa