"Hat sie abgeschlachtet" Todesstrafe für Charleston-Täter bestätigt
26.08.2021, 08:48 Uhr
Die Todesstrafe für Dylann Roof wurde nun bestätigt. Er ermordete neun Afroamerikaner während eines Gottesdienstes.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
In einer Bibelstunde tötet ein junger, weißer US-Amerikaner neun schwarze Gläubige aus einem rassistischen Motiv. Nachdem er sich selbst verteidigt hatte, wird er zum Tode verurteilt. Ein Gericht hat die Berufung seiner Anwälte nun abgewiesen. Eine baldige Exekution muss der 27-Jährige trotzdem nicht fürchten.
Ein US-Berufungsgericht hat das Todesurteil gegen den Attentäter von Charleston bestätigt, der 2015 in einer US-Kirche neun Schwarze Menschen aus einem rassistischen Motiv getötet hatte. Der damals 21 Jahre alte Dylann Roof "ermordete die Afroamerikaner in ihrer Kirche während ihres Gottesdienstes. Sie hatten ihn willkommen geheißen, er hat sie abgeschlachtet", hieß es in der Entscheidung des Gerichts. "Seine Verbrechen rechtfertigen die härteste Strafe, die eine gerechte Gesellschaft verhängen kann."
Roofs Anwälte waren Anfang 2020 gegen seine Verurteilung in Berufung gegangen. Sie hatten bemängelt, dass sich der Angeklagte selbst habe verteidigen dürfen, obwohl bei ihm Schizophrenie, Autismus, Angstzustände und Depressionen diagnostiziert worden seien. Während Roofs eigener Verteidigung habe sich dieser gegen eine Anhörung von Zeugen entschieden, da "weiße Nationalisten ihn nach einem Rassenkrieg aus dem Gefängnis befreien würden", wie im Berufungsantrag vermerkt.
Seine Anwälte warfen dem Gericht darüber hinaus vor, auf eine Anhörung von Experten verzichtet zu haben, um den Prozess rasch vorantreiben zu können. Die Staatsanwaltschaft habe ihn als "berechnenden Killer ohne Anzeichen einer Geisteskrankheit" dargestellt.
Das Berufungsgericht folgte dieser Argumentation nicht. Roof hatte sich am 17. Juni 2015 in einer Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina unter die Teilnehmer einer Bibelstunde gemischt und den Pastor und acht Gemeindemitglieder getötet. Er wurde von einem Bundesgericht in 33 Anklagepunkten schuldig gesprochen und im Januar 2017 zum Tode verurteilt.
Im Prozess hatte er keine Reue gezeigt und sich nicht entschuldigt. Dem heute 27-Jährigen droht vorerst keine Hinrichtung, da die Regierung von US-Präsident Joe Biden ein Moratorium für Exekutionen auf Bundesebene verhängt hat.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP