Doppelmörder seit 1985 in Haft USA schieben Söring nach Deutschland ab
26.11.2019, 01:28 Uhr
Jens Söring gestand erst die Tat, später belastete er die Tochter der Ermordeten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für den zweifachen Mord an den Eltern seiner Freundin erhält der Deutsche Jens Söring zwei Mal lebenslang in den USA. Der Fall wird zu einer Justizposse in mehreren Ländern. Nun soll der 53-Jährige an sein Heimatland ausgeliefert werden.
Der seit Jahrzehnten wegen eines Doppelmordes in den USA inhaftierte Jens Söring soll aus dem Gefängnis entlassen und nach Deutschland abgeschoben werden. Das entschied das für Begnadigungen im Bundesstaat Virginia zuständige Gremium, wie Gouverneur Ralph Northam mitteilte. Der 53-Jährige solle der Einwanderungspolizei übergeben, abgeschoben und mit einem Wiedereinreiseverbot belegt werden. Einen Antrag auf umfassende Begnadigung lehnte Northam auf Grundlage einer Empfehlung des Gremiums dagegen ab.
Der damals 18-jährige Söring wurde 1985 in Virginia für den Mord an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom zu zwei Mal lebenslanger Haft verurteilt. Zuvor war er in Großbritannien festgenommen und nach einem Rechtsstreit, der auch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beschäftigte, an die USA ausgeliefert worden.
Erst Geständnis, dann Widerruf
Söring hatte die Tat zunächst gestanden, sein Geständnis später aber widerrufen. Er erklärte, das Geständnis nur abgelegt zu haben, um Haysom vor der Todesstrafe zu bewahren. Er sei fälschlicherweise davon ausgegangen, als Sohn eines deutschen Diplomaten diplomatische Immunität zu genießen.
Der Fall hat in den USA und in Deutschland viel Aufmerksamkeit erregt. Söring hat im Gefängnis mehrere Bücher geschrieben. 2016 erschien der Dokumentarfilm "Das Versprechen" über den Fall.
Haysom hatte sich nach der Tat der Beihilfe zu den Morden schuldig bekannt. Die gebürtige Kanadierin soll nun ebenfalls aus dem Gefängnis entlassen und in ihr Heimatland abgeschoben werden.
Quelle: ntv.de, mba/AFP