Gewalt und Kriminalität in ZügenÜbergriffe auf Bahnmitarbeiter nehmen zu
Im vergangenen Jahr ist die Zahl von Übergriffen auf Mitarbeiter angestiegen. Die Deutsche Bahn zählt 1800 Vorfälle. Auch wenn generell Gewalt und Kriminalität zurückgehen, sieht sich der Konzern gezwungen, die Videoüberwachung stärker als geplant auszubauen.
Aggressive Kunden haben im vergangenen Jahr 1800 Übergriffe auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn verübt, 300 mehr als im Jahr davor. Gewalt und Kriminalität auf Bahnhöfen und in Zügen der Deutschen Bahn (DB) sind hingegen etwas zurückgegangen. Die Zahl der Straftaten im Bereich der Bahn sank im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 58.200 Fälle, wie der Konzern mitteilte. Allerdings wurden mehr Automaten aufgebrochen oder gesprengt.
Bei den meisten Straftaten handelt es sich den Angaben zufolge ums Schwarzfahren, um Taschendiebstahl oder Auseinandersetzungen zwischen meist jüngeren Fahrgästen und Bahnhofsbesuchern. Hinzu kommen randalierende Fußballfans, Taschendiebstähle und Aufbrüche von Fahrkartenautomaten.
Wie es weiter hieß, registrierte der Konzern deutlich weniger Vandalismusfälle - etwa beschädigte Sitze und zerkratzte Scheiben. Der Rückgang sei mit zwölf Prozent auf 9700 Fälle groß gewesen, hieß es. Bei Graffitis belief sich der Rückgang sogar auf 16 Prozent. Allerdings blieben die Kosten für die Beseitigung der Bilder und neue Fahrzeuglackierungen mit mehr als acht Millionen Euro nahezu gleich.
Härter durchgreifen gegen Hooligans
Die Zahl der entdeckten Metalldiebstähle ging im vergangenen Jahr weiter auf 1250 Fälle zurück. Dennoch erreichten wegen dieser Straftaten rund 7000 Züge zu spät ihr Ziel, wie die Bahn betonte. Den Schaden bezifferte der Konzern auf 14 Millionen Euro.
Neuer Trend ist offenbar, Fahrkartenautomaten aufzubrechen. Hier stieg die Zahl der Fälle von 380 auf 450. Die Täter gehen laut Bahn dabei oft nur mit geringer oder ohne Beute aus - der Bahn allerdings entstand ein Sachschaden von 7,5 Millionen Euro. Gegen Gewalt und Randale, vor allem im Umfeld von Fußballspielen, will die Deutsche Bahn künftig härter durchgreifen. Randalierende Hooligans sollen sofort Hausverbot und Fahrverbot bekommen.
Videoüberwachung wird weiter ausgebaut
Die Deutsche Bahn zahlt nach eigenen Angaben jährlich rund 160 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen. 85 Millionen Euro steckte sie im vergangenen Jahr in neue Videokameras auf Bahnhöfen und in Zügen. In Zukunft will die Deutsche Bahn die Videoüberwachung in Bahnhöfen und Zügen stärker als geplant ausbauen. "Der DB-Vorstand wird sich noch einmal mit diesem Programm befassen, um die Mittel noch mal zu erhöhen und auch den Ausbau zu intensivieren", teilte Ronald Pofalla zu Beginn des Monats mit.
Derzeit gibt es nach Angaben des Unternehmens bundesweit 5.000 Kameras in rund 700 Bahnhöfen. Zudem sind 26.000 Videokameras in Regionalzügen und S-Bahnen eingebaut. 80 Prozent der Fahrgäste in den Bahnhöfen sollen so überwacht werden.
