Mit Schnee, aber auch Eiseskälte"Uns erwartet das kälteste Weihnachtsfest seit 15 Jahren"
An Heiligabend kann in einigen Teilen Deutschlands Schnee fallen. Das deutet sich bereits seit einigen Tagen an. Jetzt wird jedoch klar, wie kalt es an den Feiertagen wird und wie viel Wind zu erwarten ist. Wer draußen unterwegs ist, sollte sich besser richtig warm einpacken. ntv-Meteorologe Björn Alexander hat die Prognosen analysiert und gibt einen Ausblick.
ntv.de: Wie entwickelt sich die Wetterlage zum Fest der Feste?
Björn Alexander: Derzeit zeigen die Zeichen auf Winter. Denn am Rande von zwei Hochdruckgebieten über Skandinavien (Hoch "Hella" und Hoch "Inka") wird schubweise Kaltluft polaren Ursprungs nach Deutschland geführt. Zumindest zwischenzeitlich mischt sich auch etwas feuchtere Luft unter, sodass es in einigen Landesteilen sogar noch für eine weiße Weihnacht reichen dürfte. Für alle gilt aber: Es wird kalt, teils auch mit strengem Frost unter minus 10 Grad. Damit erwartet uns das kälteste Weihnachtsfest seit 15 Jahren.
Was bedeutet das konkret?
Im Bergland kehrt der Dauerfrost ein und auch im Flachland sind in der Spitze maximal nur noch bis um die 4 oder 5 Grad drin. Nachts wird es überall frostig, mitunter gibt es auch zweistellige Minusgrade. Dazu weht insbesondere an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag ein mitunter lebhafter bis stürmischer Wind, der dafür sorgt, dass sich das Ganze nochmals deutlich kälter anfühlt.
Bezogen auf Heiligabend - auf wie viel Bibbergefühl müssen wir uns einstellen?
Während sich die gemessenen Temperaturen gegen 20 Uhr bei um die minus 9 bis plus 2 Grad bewegen, liegen die gefühlten Temperaturen verbreitet bei minus 5 bis minus 15 Grad. Noch extremer ist der Windchill auf den höheren Bergen wie Brocken, Fichtelberg, Wasserkuppe oder auf dem Feldberg im Schwarzwald bei um oder unter minus 20 Grad.
Woher kommt der Unterschied zwischen gefühlten und gemessenen Werten?
Der Windchill beschreibt den Abtransport der wärmenden Luftschicht direkt an der Haut. Je stärker der Wind weht, umso mehr Wärme muss der Körper nachschicken und umso stärker und schneller kühlen wir aus. Das Empfinden ist zwar bei jedem Menschen unterschiedlich. Dennoch sollten wir bei dieser eiskalten Kombi empfindliche Hautpartien durch entsprechende Fett- oder Wettercremes schützen.
Wen erwartet zum frostigen Fest noch Schnee?
Südlich der Mittelgebirge ist es an Heiligabend oft bewölkt, und vom Erzgebirge bis zu den Alpen sowie herüber bis zum Schwarzwald kann etwas Schnee fallen. Für eine dünne Schneedecke reicht es voraussichtlich im Bergland, möglicherweise auch im Alpenvorland. Ebenfalls Chancen auf ein paar Flocken oder etwas Schneegriesel pünktlich zur Bescherung hat das südliche Ostdeutschland.
Und im übrigen Land?
Bleibt es weitgehend trocken. Dafür scheint aber besonders im Norden häufig die Sonne. So oder so wird es aber eben sehr kalt. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen minus 3 und plus 4 Grad, fühlen sich bei kräftigem Nordost- bis Ostwind verbreitet wie Frost an.
Worauf können wir uns an den Feiertagen einstellen?
Nach einem teilweise bitterkalten Start, der vielfach mit mäßigem bis strengem Frost - also unter minus 5 bis unter minus 10 Grad - einhergeht, wird es verbreitet trocken und vor allem über der breiten Mitte auch sehr sonnig. Einzig in den Tal-Lagen im Süden halten sich mitunter zäher Nebel- oder Hochnebelfelder.
Bei welchen Temperaturen?
Am Donnerstag bringen es die Höchstwerte auf minus 4 bis plus 4 Grad, die sich beim kräftigen bis stürmischen Wind weiterhin eisig kalt anfühlen. Am Freitag lässt der Wind weiter nach, die Temperaturen zeigen sich aber weiterhin winterlich mit minus 3 bis 5 Grad.
Wie lange will der Winter anschließend noch bleiben?
Zwischen den Jahren zeigen die Wettercomputer einen leichten Aufwärtstrend bei den Temperaturen. Am Wochenende oft mit Höchstwerten zwischen minus 2 und 6 Grad, bevor es in Sachen Schnee zum Jahreswechsel sehr spannend werden könnte.
Warum?
Weil ein Teil der Wettermodelle auf eine durchaus respektable Schneelage spekuliert - allen voran derzeit das amerikanische Wettermodell. Demnach würden wir zum Start ins neue Jahr nämlich ziemlich einschneien. Sollte es tatsächlich so kommen, dann wäre das erste Januarwochenende nahezu überall schneebedeckt. Allerdings: Wie so häufig bei längerfristigen Prognosen gibt es auch Trends, die weiterhin eher trockenere oder mildere Ansätze bevorzugen. Alles in allem ist die Entwicklung aber spannend und könnte noch die ein oder andere Überraschung im Programm haben.
