Signal vor Australien entdeckt Unterwassergeräusche könnten Rätsel um MH370 lösen
18.06.2024, 10:41 Uhr Artikel anhören
In den vergangenen Jahren werden immer wieder Trümmerteile von MH370 gefunden. Wo das Wrack genau liegt, bleibt jedoch ein Rätsel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit gut zehn Jahren gilt der Malaysia-Airlines-Flug MH370 als verschollen. Doch nun spüren britische Forschende ein Signal auf, das sie zum Wrack der Maschine führen könnte.
Am 8. März 2014 verschwindet Flug MH370 von Malaysia Airlines aus der Überwachung der Flugverkehrskontrolle des Flughafens von Kuala Lumpur. Seitdem gilt die Maschine als verschollen, eine offizielle Ursache für ihr Verschwinden ist bis heute nicht gefunden worden. Doch nun könnten neue Hinweise das Rätsel lösen.
Unterwassermikrofone, auch Hydrofone genannt, haben offenbar ein Signal aufgefangen, dessen Aufzeichnung zeitlich mit dem Verschwinden von MH370 zusammenfällt. Das berichtet die britische Daily Mail. Das sechs Sekunden lange Signal wurde von Forschenden aus Cardiff entdeckt. Sie erklären, es seien jedoch weitere Tests erforderlich, um festzustellen, ob die aufgezeichneten Töne wirklich zur Absturzstelle des Flugzeugs führen können.
Unterwassermikrofone könnten Aufschluss geben
Es wird vermutet, dass der Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord der Treibstoff ausging. Nachdem die Maschine aus noch unbekannten Gründen von ihrem Kurs von Kuala Lumpur nach Peking abgewichen war, soll sie in den Indischen Ozean gestürzt sein. Seitdem wurden einige Trümmerteile des Flugzeugs entdeckt und es gibt eine Reihe von Theorien darüber, was oder wer den Flug zur Kursänderung veranlasste. Aber niemand weiß zweifelsfrei, was mit MH370 wirklich passiert ist.
Ausgangspunkt für die Forschenden aus Cardiff war die Annahme, dass ein 200 Tonnen schweres Flugzeug wie MH370 so viel kinetische Energie freisetzen würde wie ein kleines Erdbeben, wenn es mit einer Geschwindigkeit von 200 Metern pro Sekunde abstürzt. Diese kinetische Energie müsse demnach groß genug gewesen sein, um selbst von Unterwassermikrofonen in Tausenden Kilometern Entfernung aufgezeichnet zu werden. Zwei solcher Mikrofone - eins im westaustralischen Cape Leeuwin und eins vor dem britischen Atoll Diego Garcia - waren offenbar nah genug, um ein solches Signal zu erfassen.
Die Hydrofone waren ursprünglich eingerichtet worden, um etwaige Verstöße gegen den Vertrag über das Verbot von Nuklearversuchen unter Wasser aufzudecken. Sie sind nur einige Dutzend Minuten Signallaufzeit von dem Ort entfernt, an dem der letzte Radarkontakt mit MH370 stattfand.
Das neu entdeckte Signal, werfe "Fragen über seinen Ursprung auf", so der Forscher Usama Kadri gegenüber dem Daily Telegraph. Kadri sagt, die Signalmessung erlaube zwar noch keine endgültigen Schlüsse. Doch es sei "höchst unwahrscheinlich", dass die empfindlichen Unterwassermikrofone den Aufprall eines großen Flugzeugs auf den Ozean nicht registriert hätten.
Imitierte Implosion mit Granaten
Kadris Team ist der Meinung, dass weitere Untersuchungen des neu entdeckten Signals das Mysterium um MH370 endgültig lösen könnten. Ähnliche Hydrofonaufzeichnungen halfen bereits bei der Ortung der ARA San Juan, einem U-Boot der argentinischen Marine, das ein Jahr nach seiner Implosion und seinem Verschwinden auf dem Meeresgrund des Südatlantiks gefunden wurde. Um das U-Boot-Wrack zu orten, ahmten Forschende mit Granaten die Explosion des U-Boots nach und verglichen dieses Signal mit dem von den Hydrofonen aufgenommenen Signal, als es implodierte.
Dies führte sie schließlich zu den Überresten der ARA San Juan, die 460 Kilometer vor der argentinischen Küste in einer Tiefe von fast 88 Meter unter der Wasseroberfläche lag. Kadri schlägt vor, ein ähnliches Experiment durchzuführen, um das Wrack von MH370 zu finden. Wenn sich herausstellt, dass ein Zusammenhang besteht, würde dies seiner Ansicht nach den Standort des Flugzeugs erheblich eingrenzen, oder sogar fast genau bestimmen.
Quelle: ntv.de, apr