Nach Hinweis aus den USA Vater gesteht sexuellen Missbrauch an fünf Kindern
03.05.2024, 19:31 Uhr Artikel anhören
Beim Prozessauftakt im Landgericht Berlin Moabit erklärt der Angeklagte, nach Übergriffen sei zwar "das schlechte Gewissen gekommen" - Hilfe habe er sich aber nicht geholt.
(Foto: Sonja Wurtscheid/dpa)
Deutsche Ermittler erhalten einen Hinweis einer US-amerikanischen Organisation. Demnach soll ein Mann aus Berlin-Hellersdorf im Besitz von Kinderpornografie sein. Nun steht er auch wegen des sexuellen Missbrauchs seines eigenen Babys und von vier weiteren Kindern vor Gericht - und gesteht.
Ein Vater, der sein Baby und Kinder von befreundeten Familien missbraucht haben soll, hat vor dem Berliner Landgericht gestanden. Die Vorwürfe der Anklage treffen im Wesentlichen zu, erklärte der 40-Jährige zu Prozessbeginn.
Dem Mann werden 53 sexuelle Übergriffe auf fünf Mädchen zur Last gelegt. Die Kinder seien bei den Taten zwischen einem Monat und neun Jahren alt gewesen. Zudem soll der Angeklagte eine große Datenmenge an Kinderpornografie besessen haben. Dem Mann werden Taten in der Zeit von November 2007 bis November 2023 zur Last gelegt.
Erstes Opfer sei die jüngere Schwester seiner damaligen Lebensgefährtin gewesen, heißt es in der Anklage. In seiner damaligen Wohnung in Berlin-Hellersdorf habe er das Mädchen in neun Fällen missbraucht. Von Januar 2011 bis Januar 2014 soll er seine eigene Tochter sexuell missbraucht haben - laut Anklage war sie bei der ersten Tat knapp einen Monat alt. Zudem werden dem Angeklagten Übergriffe auf drei Kinder von befreundeten Familien vorgeworfen.
Seine erste Tat sei "spontan" gewesen
Das Verfahren gegen den Mann, der nicht vorbestraft ist, begann mit einem Hinweis der US-amerikanischen Organisation "National Center for Missing and Exploited Children" (NCMEC) an deutsche Ermittler wegen Verdachts auf Kinderpornografie. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten fand die Polizei im November 2023 laut Ermittlungen fast 1400 kinderpornografische Bild- und 680 kinderpornografische Videodateien. Seitdem befindet sich der Angeklagte in Untersuchungshaft.
Der Angeklagte erklärte weiter, es sei "spontan" zu den ersten Taten gekommen. "Ich war immer allein mit den Kindern." Er habe jeweils die Situation ausgenutzt. Nach Übergriffen sei zwar "das schlechte Gewissen gekommen", aber Hilfe habe er sich nicht geholt. Kinderpornografie habe er "in erster Linie als Sammlung" gehortet.
Eine Anwältin der Nebenklage sagte am Rande, der Angeklagte habe "ganz persönliche Verhältnisse und Vertrauen ausgenutzt". Der Prozess wegen zum Teil schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie Besitz von Kinderpornografie wird am 21. Mai fortgesetzt.
Quelle: ntv.de, mes/dpa