Panorama

Britin in ständiger AngstVerurteilter Killer stalkt Speed-Date

07.01.2019, 11:57 Uhr
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Nach einem Speed-Date bombardiert ein Mann eine Frau mit Nachrichten. Dabei hat sie ihm nie ihre Nummer gegeben. (Foto: picture alliance/dpa)

Sie lernen sich auf einem Speed-Date kennen. Die Frau möchte die Bekanntschaft nicht vertiefen, der Mann lässt jedoch nicht locker und bombardiert seine Dating-Partnerin mit Nachrichten. Doch woher hat er ihre Nummer? Dann stellt sich auch noch heraus, dass er ein Mörder ist.

Eine 42-jährige Britin lebt in ständiger Angst, nachdem sie bei einem Speed-Dating auf einen verurteilten Frauenmörder getroffen ist, der sie seitdem stalkt. Über den Fall berichten mehrere britische Medien.

Dabei begann alles harmlos. Die 42-jährige Lehrerin hatte eine mehrjährige Beziehung hinter sich und ein Freund machte ihr den Vorschlag, an einem Speed-Dating teilzunehmen. "Um mein Selbstbewusstsein zu stärken", sagt sie. Bei der Veranstaltung im September traf sie auf den 58-Jährigen - ohne zunächst zu wissen, dass es sich um einen verurteilten Killer handelt. Nach dem obligatorischen, mehrminütigen Gespräch entschied die Lehrerin dennoch: Sie möchte diesen Mann nicht näher kennenlernen. Denn: "Er hat mich so angestarrt. Er hat mich gar nicht angesehen, sondern er hat durch mich hindurchgeschaut." Später fragte der 58-Jährige seine Dating-Partnerin noch, ob sie zusammen etwas trinken gehen wollen, doch die 42-Jährige schlug dies aus.

Am nächsten Morgen traute sie ihren Augen kaum. Auf ihrem Handy entdeckte sie eine Nachricht des 58-Jährigen. Er schrieb: "Es war toll gestern dich zu treffen." Dabei hatte sie dem Mann gar nicht ihre Telefonnummer gegeben. Mittlerweile ist sie sich sicher, dass er sich die Nummer beschafft hat. "Wir mussten bei unserer Anmeldung unsere Daten hinterlegen. Und ich habe mich ohnehin gewundert, was er so lange beim Anmeldepult macht. Aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Ich wollte einfach nur einen schönen Abend verbringen."

Zeitungsartikel offenbart Vergangenheit

Die Lehrerin antwortete nicht auf die Nachricht. Doch der 58-Jährige ließ nicht locker und schickte ihr weiter Botschaften. Mehrere Wochen lang ging das so. Zufällig entdeckte die 42-Jährige dann einen Zeitungsartikel, in dem sie ihren Stalker wiedererkannte. In dem Bericht hieß es, der Mann sei ein verurteilter Mörder, der nach Verbüßung seiner Strafe in seine Heimat Großbritannien abgeschoben worden war. Kurz darauf erregte er jedoch Aufsehen, weil er sich sofort bei einer Online-Dating-Plattform anmeldete. Auch dort wurde er als einstiger Killer erkannt, Frauen schlugen Alarm. Auch den 58-Jährigen ließ die Presse seinerzeit zu Wort kommen: Er könne die Aufregung nicht verstehen, sagte er. Er habe seine Straße verbüßt und wollte lediglich Frauen daten.

Der Brite und verurteilte Mörder saß zuvor 38 Jahre in einem US-amerikanischen Gefängnis, nachdem er wegen Mordes an seiner Freundin verurteilt worden war. 1976 hatte er als 16-Jähriger seine damals 14-jährige Freundin in New York erwürgt und anschließend ihren toten Körper in ein Ölfass gestopft. Zuvor hatte er sich ein Jahr lang mit dem Mädchen getroffen, doch sie trennte sie sich auf Druck ihrer Eltern von ihm, nachdem sie ungewollt schwanger geworden war und das Kind abtreiben ließ. Der 16-Jährige wollte nicht, dass sie sich mit anderen Männern trifft und brachte sie um. Zwei Jahre später wurde ihre Leiche entdeckt, der junge Mann wurde verurteilt, ohne ein Geständnis abgelegt zu haben. Erst als er bereits jahrelang im Gefängnis saß, gab er zu, dass er das Mädchen erwürgt hatte. Im Januar 2017 wurde er schließlich aus der Haft entlassen und in seine Heimat nach Großbritannien abgeschoben.

Nachdem die 42-Jährige den Artikel gelesen hatte, ging sie sofort zur Polizei. Die sieht derzeit aber keinen Grund zum Handeln. "Ich fühle mich so hilflos", sagt die Frau. Sie ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis der 58-Jährige auch ihre Adresse herausfinden wird, nachdem er sich schon ihre Handynummer ohne ihr Wissen besorgt hatte. Seitdem kann sie keine Nacht mehr ruhig schlafen, wie sie sagt: "Neben meinem Kissen, liegen ein Küchenmesser, ein Baseball- und ein Eishockey-Schläger." Zudem sei sie von Zuhause ausgezogen und wohne nun zur Untermiete woanders, da sie sich alleine nicht mehr sicher fühle. Sie kann nicht verstehen, warum die Polizei nichts unternimmt: "Er ist verrückt!", sagt sie. "Er sollte nicht frei herumlaufen!" Auch dieses Mal wollte die Presse ein Statement von dem 58-Jährigen. Doch er möchte sich nicht äußern.

Quelle: kpi

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