Dehydrierung und Mangelernährung Verzweifelte Lage in Krankenhäusern auf Mayotte
21.12.2024, 17:21 Uhr Artikel anhören
Die Menschen in den Krankenhäusern auf Mayotte leiden leider unter anderem unter Dehydrierung und Mangelernährung.
(Foto: AP)
Nach Zyklon "Chido" sind die Krankenhäuser auf Mayotte überlastet, viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, und die Gefahr von Seuchen wächst. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer bleibt derweil ungewiss – es drohen weitere Katastrophen.
Eine Woche nach dem verheerenden Zyklon "Chido" mit Dutzenden, möglicherweise sogar Hunderten Toten auf Mayotte ist die Lage im französischen Außengebiet immer noch unüberschaubar. Die völlig überlasteten Krankenhäuser auf der dicht besiedelten Inselgruppe zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Kontinent konnten der vielen Patienten kaum noch Herr werden. Ärzte berichten, dass neben verletzten Sturmopfern auch immer mehr Menschen mit Dehydrierung, Mangelernährung und anderen Krankheiten behandelt werden müssten.
Im größten Krankenhaus in der Hauptstadt seien durch den Zyklon 40 Prozent der Patientenzimmer nicht mehr nutzbar", sagte der Chef der Station für Geburtshilfe und Gynäkologie, Roger Serhal. "Es kommen so viele Menschen ins Krankenhaus, aber wir haben keinen Platz, um sie aufzunehmen." Wegen der strukturellen Schäden an der Klinik ist sie zur Triage gezwungen, also der Priorisierung von Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen.
Wasser und Strom fehlen
Die Ärzte sind auch in Sorge, weil es an sauberem Wasser und Strom fehlt. Er fürchte, dass die Cholera wieder ausbrechen könne, nachdem man erst vor wenigen Monaten einen Ausbruch in den Griff bekommen habe, sagte Vincent Gilles, Direktor für Notfallmedizin in der Klinik. Wenn jetzt auch noch Regen käme, wäre das eine Katastrophe, ergänzte Serhal.
"Chido" war am Freitag und Samstag vergangener Woche über Mayotte gezogen. Es war der schwerste Sturm dort seit fast 100 Jahren. Serhal sagte, als der Wind mit Geschwindigkeiten von 220 Kilometern pro Stunde um das Krankenhaus gefegt sei, hätten er und sein Team drei Babys zur Welt gebracht.
Bis Freitag waren 35 Todesopfer bestätigt. Die französische Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq sagte, die tatsächliche Zahl sei aber sehr wahrscheinlich deutlich höher. Die örtlichen Behörden hatten zuvor schon von möglicherweise Hunderten oder gar Tausenden Toten gesprochen. Ganze Viertel wurden dem Erdbeben gleichgemacht und viele Menschen suchten keine Zuflucht in Schutzräumen, auch weil unter ihnen viele Migranten, die eine Abschiebung fürchteten.
Quelle: ntv.de, nan/AP