Corona, Grippe und Erkältung Volle Arztpraxen nach Karneval im Rheinland
24.02.2023, 11:44 Uhr
Erst feiern, dann das Bett hüten: Beim Karneval stecken sich viele Menschen an.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Rheinland schießen die Infektionszahlen nach dem Karneval in die Höhe. Den Hausärzten zufolge haben sich die Krankmeldungen in den vergangenen Tagen verdoppelt. Eine Entspannung ist bislang nicht in Sicht.
Erstmals seit drei Jahren können Millionen Jecken wieder ausgelassen Karneval feiern - ganz ohne Corona-Beschränkungen. Das macht sich jedoch nun in den Hausarztpraxen bemerkbar: Kurz nach Aschermittwoch sind die Wartezimmer im Rheinland voll mit Patienten, die unter Atemwegserkrankungen leiden. "Die Krankheitswelle ist da", sagt eine Sprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein der Deutschen Presse-Agentur. "Erwartungsgemäß sind die Krankenstände explodiert, die Krankmeldungen haben sich in den letzten Tagen verdoppelt."
Die meisten Patientinnen und Patienten klagen den Hausärzten zufolge über Erkältungssymptome. Dabei handele es sich sowohl um klassische Erkältungen als auch Grippe oder Corona. "Es zeigt sich ein buntes Spektrum an Erkrankungen, überwiegend bei Jüngeren", sagt Verbandschef Oliver Funken der "Rheinischen Post". Die älteren Patienten seien im Karneval weniger aktiv und schützten sich auch häufiger mit Maske.
Dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ausfallen, deutete sich bereits vor Rosenmontag an: "Die Infektionsraten infolge respiratorischer Erkrankungen waren in der Vorwoche in NRW unter Kindern und über 60-Jährigen tendenziell eher sinkend, in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen und der 35- bis 59-Jährigen stiegen sie aber bereits an", erklärt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) unter Verweis auf das Robert-Koch-Institut (RKI) der Zeitung. Hausärzte rechnen damit, dass die Zahl der Krankheitsfälle weiter zunehmen wird - vor allem bei Jüngeren. Grund sei, dass nach dem langen Karnevalswochenende nun auch in den Schulen die Keime weiterverbreitet würden.
Maske und Impfung schützen
Die Krankheitswelle wird auch durch Corona befeuert. So meldet die Uniklinik Düsseldorf bereits seit mehreren Tagen eine steigende Zahl an Covid-Patienten. Waren es bis Anfang Februar meist weniger als 20, sind es inzwischen 51 Corona-Erkrankte, fünf von ihnen liegen auf der Intensivstation. Auch der Apothekerverband Nordrhein bestätigt den Trend. "Weit über zehn Prozent der Corona-Tests sind im Rheinland mittlerweile positiv. Bundesweit liegt der Schnitt in den Apotheken nur bei 7,5 Prozent", sagt Verbandschef Thomas Preis der "Rheinischen Post". Schon seit Januar gehe die Zahl der positiv Getesteten wieder steil nach oben.
Preis erwartet weiter steigende Corona-Infektionszahlen. "Wer eine Erkältung hat, sollte eine Maske tragen und wer Corona-positiv ist, sollte ganz besonders den Kontakt zu Schwangeren, chronisch Kranken und älteren Mitbürgern meiden", rät er. Gerade erst von Corona Genesene seien für viele Tage sehr leicht empfänglich, neue Infektionen zu bekommen. "Sie haben für einige Zeit offensichtlich keinen gut funktionierenden Immunschutz."
Die KV Westfalen-Lippe hält zudem einen Anstieg der Grippefälle aufgrund des Karnevals für "nicht unwahrscheinlich", da es viele Kontakte auf engem Raum gegeben habe. Wer noch nicht erkrankt sei und beruflich oder privat mit vielen Menschen zu tun habe, solle sich gegen Grippe impfen lassen, rät die KV.
Quelle: ntv.de, hny