Panorama

Avignon-Vergewaltigungsprozess Zeuge: Pelicot bot seine Frau gegen Gartenarbeit an

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"Die Scham muss die Seiten wechseln": Der Fall Pelicot wühlt Frankreich auf.

"Die Scham muss die Seiten wechseln": Der Fall Pelicot wühlt Frankreich auf.

(Foto: picture alliance / Hans Lucas)

Im Vergewaltigungsprozess von Avignon kommen immer neue schaurige Details ans Licht. Wie ein Zeuge vor Gericht berichtet, bat der Hauptangeklagte Dominique Pelicot ihn um Gartenarbeit - im Gegenzug für seine betäubte Frau.

In dem aufsehenerregenden Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon hat ein Zeuge ausgesagt, dass der Hauptangeklagte Dominique Pelicot ihm dessen damalige Frau Gisèle Pelicot im Austausch gegen Gartenarbeit zur Vergewaltigung angeboten habe. Er habe das Angebot ausgeschlagen, da Dominique Pelicot ihm gesagt habe, dass er seine Frau mit Schlafmitteln betäube, sagte der 42-jährige Jérôme B. am Dienstag vor Gericht aus. Er habe Dominique Pelicot geantwortet, "dass das Vergewaltigung ist und ich nicht einverstanden bin."

Dominique Pelicot hatte auch einen Ordner mit dem Namen Jérôme B. angelegt, doch fanden die Ermittler darin keine Fotos oder Videos, da es nie zu einem Treffen kam. "Er bittet mich, Gartenarbeit zu machen und im Gegenzug bietet er mir seine Frau an", schilderte B. die Kommunikation mit dem Hauptangeklagten. "Ich biete ihm einen Samstagmorgen an, er sagt nein, weil er ihr eine Tablette gibt, um sie zum Einschlafen zu bringen."

"Er fügt hinzu, dass er seine Frau unter Drogen setzt und sie sehr oft Männern anbietet", fuhr B. fort. "Ich antworte ihm, dass das Vergewaltigung ist und dass ich damit nicht einverstanden bin."

Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique Pelicot hatte gestanden, seine Frau von 2011 bis 2020 immer wieder mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt zu haben. In mindestens 92 Fällen waren auch fremde Männer beteiligt, die Dominique Pelicot in Internetforen kontaktiert hatte.

Dies wurde aufgedeckt, als er wegen eines anderen Vergehens ins Visier der Justiz geriet und die Ermittler auf etwa 4000 Fotos und Videos von Vergewaltigungen der offensichtlich bewusstlosen Frau stießen. Die Ermittler identifizierten 50 von ihnen, die sich nun neben dem Hauptangeklagten vor Gericht verantworten müssen. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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