Brutaler Doppelmord in HongkongZweimal lebenslänglich für unfassbare Taten

Im Jahr 2014 findet die Polizei von Hongkong zwei ermordete Prostituierte in der Wohnung eines reichen Briten. Nun wird der Mann verurteilt. Im Prozess werden die Abgründe des Mannes offenbar, der sein Tun dokumentierte.
Ein britischer Investmentbanker ist in Hongkong für den Mord an zwei indonesischen Prostituierten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der spektakuläre Doppelmord hatte 2014 international für Aufsehen gesorgt.
In dem Prozess hatte Rurik Jutting behauptet, er sei während der Taten nicht zurechnungsfähig gewesen. Der 31-Jährige argumentierte, er sei durch massiven Alkohol- und Drogenkonsum psychisch beeinträchtigt gewesen. Der Mann, der in Hongkong für die Investmentbank Merrill Lynch arbeitete, hatte die 23-jährige Sumarti Ningsih und die 26-jährige Seneng Mujiasih im Abstand weniger Tage im Honkonger Rotlichtbezirk kennengelernt und mit in seine Wohnung genommen.
Er folterte die Frauen in seinem Luxusappartement jeweils mehrere Tage lang und vergewaltigte sie immer wieder, bis er ihnen schließlich die Kehle durchschnitt. Nach Angaben der Gerichtsmediziner war eine der Frauen praktisch enthauptet worden. Die Leichen seines ersten Opfers bewahrte er in einem Koffer auf seinem Balkon auf, während er nach einer weiteren Prostituierten Ausschau hielt. Für deren Misshandlung hatte er zusätzliche Folterwerkzeuge beschafft.
Schreckliche Videos
Seine Taten dokumentierte er in Handyvideos. In der Verhandlung wurde ein Film gezeigt, in dem Jutting das "Folter-Kit" für sein zweites Opfer vorführt. Es besteht unter anderem aus einem in Sandpapier gewickelten Sexspielzeug und einer Lötlampe. Ausführlich beschreibt Jutting, wie er die Gegenstände zu verwenden gedenkt. In einem anderen Video flehte eine der Frauen um ihr Leben. In einem weiteren gesteht Jutting, dass er seit mehreren Tagen eine Frau gefangen hält, vergewaltigt und foltert. Nach dem ersten Mord nahm er ein Video auf, in dem er sagt: "Mein Name ist Rurik Jutting. Vor etwa fünf Minuten habe ich diese Frau getötet." Er habe sie als sein Eigentum empfunden und sei nun süchtig nach diesem Gefühl.
Kurz vor den Taten hatte sich Jutting von seiner Arbeit abgemeldet. In seiner Abwesenheitsnotiz schrieb er dem britischen Guardian zufolge: "Ich bin nicht im Büro. Auf unabsehbare Zeit. In dringenden Fällen oder irgendwelchen Fällen wenden Sie sich bitte an jemanden, der kein wahnsinniger Psychopath ist." Zu diesem Zeitpunkt war er nach Ansicht der medizinischen Gutachter bereits extrem kokainsüchtig und verbrauchte täglich große Mengen der Droge. Hinzu kamen angeblich bis zu vier Flaschen Wein.
Der zuständige Richter ging in seiner Urteilsbegründung intensiv auf die privilegierte Herkunft des Angeklagten ein, die ihm den Besuch der besten Schulen und Universitäten und schließlich einen extrem gut bezahlten Job ermöglicht hatte. Bei den Opfern handelte es sich um Gastarbeiterinnen, die sich als Prostituierte verdingten, um ihre Familien zu unterstützen.