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NATO wappnet sich gegen Putin 18 Staaten erreichen inzwischen Zwei-Prozent-Ziel

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Die NATO-Staaten haben seit 2014 massiv in ihre Verteidigung investiert.

Die NATO-Staaten haben seit 2014 massiv in ihre Verteidigung investiert.

(Foto: dpa)

Vor Jahren einigen sich die NATO-Staaten darauf, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Wie Generalsekretär Stoltenberg erklärt, verfehlen noch immer 13 Staaten das Ziel. Im Vergleich zu 2014 allerdings steigen die Verteidigungsausgaben massiv.

In diesem Jahr geben 18 der 31 NATO-Länder mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aus. Das gab Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg anlässlich eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel bekannt. Das seien sechsmal so viele wie 2014. Damals hätten lediglich drei Bündnispartner das Zwei-Prozent-Ziel erreicht. "2024 werden Alliierte in Europa zusammen 380 Milliarden US-Dollar in Verteidigung investieren", sagte der Norweger.

Stoltenberg ermahnte die 13 anderen NATO-Länder, ihren Verpflichtungen rasch nachzukommen. Er erinnerte an den Gipfelbeschluss aus dem vergangenen Jahr, wonach alle Mitgliedsländer der Allianz ihre Verteidigungsausgaben erhöhen wollen. "Diese zwei Prozent sind ein Minimum", betonte der Norweger.

Insgesamt registrierte die NATO im vergangenen Jahr einen massiven Anstieg der Verteidigungsausgaben von Mitgliedstaaten. Die Ausgaben der europäischen Verbündeten und Kanadas seien 2023 um elf Prozent erhöht worden, sagte Stoltenberg. Dies sei beispiellos.

Rekord auch in Deutschland

Deutschland ist Diplomaten zufolge erstmals seit Ende des Kalten Kriegs unter den Ländern, die das Zwei-Prozent-Ziel erreichen. Die Bundesregierung übermittelte für das laufende Jahr einen Betrag, der umgerechnet in Vergleichszahlen des Verteidigungsbündnisses einer Summe von 73,41 Milliarden Dollar entspricht. Dies ist für Deutschland in absoluten Zahlen ein Rekordwert und würde nach aktueller NATO-Prognose eine BIP-Quote von 2,01 Prozent bedeuten.

In der Vergangenheit war Deutschland nach Dokumenten aus dem NATO-Archiv zuletzt 1992 auf Ausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts gekommen. In den Jahren des Kalten Kriegs hatte die Quote meist bei über drei Prozent gelegen.

Über die Entwicklung der Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten soll an diesem Donnerstag bei einem Verteidigungsministertreffen in der Brüsseler Bündniszentrale beraten werden. Mit der drastischen Steigerung der Verteidigungsausgaben reagiert die Bundesregierung insbesondere auf Russlands großangelegten Einmarsch in die Ukraine 2022. Durch eine deutliche Stärkung von Abschreckung und Verteidigung soll Kremlchef Wladimir Putin deutlich gemacht werden, dass ein Angriff auf ein NATO-Land keinerlei Erfolgschancen hätte.

Hilfreich könnten die Zahlen zudem auch mit Blick auf eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November sein. Der Republikaner hatte am Wochenende bei einem Wahlkampfauftritt deutlich gemacht, dass er Bündnispartnern mit geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine amerikanische Unterstützung gewähren würde.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts/dpa

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