Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:25 Kiew: Weiter keine Beweise für Gefangene in abgestürztem Flugzeug +++
Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs gibt es laut Kiew weiter keine Belege dafür, dass wirklich ukrainische Kriegsgefangene an Bord waren. "Ungeachtet der Vielzahl von lauten und rüden Aussagen und Anschuldigungen sind bislang keinerlei Beweise vorgelegt worden", sagt der Sprecher des Militärgeheimdienstes der Ukraine, Andrij Jussow, ukrainischen Medien. "Je länger diese Pause andauert, desto mehr Fragen kommen an der Version des Aggressorstaates auf."
+++ 21:27 Nach Flugzeugabsturz: Russland leitet Untersuchung wegen "Terrorismus" ein +++
Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs in der Region Belgorod leitet Russland eine Untersuchung wegen "Terrorismus" ein. Das russische Ermittlungskomitee, das für die Verfolgung schwerer Straftaten zuständig ist, erklärt zudem, die Ermittler hätten bei der Absturzstelle menschliche Überreste und die Flugschreiber der Maschine gefunden. Außerdem würden Zeugen befragt.
+++ 20:47 Russische Truppen offenbar in Burkina Faso gelandet +++
Russland baut Insidern zufolge seinen Einfluss in Westafrika durch die erste substanzielle Verlegung von Truppen nach Burkina Faso aus. Sie seien am Mittwoch eingeflogen worden, heißt es aus ausländischen Sicherheitskreisen. Am Mittwoch hatte eine pro-russische Gruppe auf Telegram von 100 Soldaten berichtet, die zum Schutz des Machthabers Ibrahim Traore und des Volkes in Burkina Faso angekommen seien. Weitere 200 sollen folgen, berichtete der Kanal African Corps, der nach eigener Darstellung Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium unterhält. Bilder der pro-russischen Nachrichtenagentur African Initiative auf Telegram zeigen Männer in Armeekleidung, die Material aus einem Flugzeug mit einer russischen Flagge ausladen.
+++ 20:30 Türkei ratifiziert Schwedens NATO-Beitritt ab +++
Die Türkei hat ihre Ratifizierung eines NATO-Beitritts Schwedens abgeschlossen. Ein entsprechendes Gesetz steht nun im Amtsblatt. Jetzt muss nur noch NATO-Mitglied Ungarn den Beitritt ratifizieren, damit Schweden dem Militärbündnis beitreten kann. Das türkische Parlament hatte sich am Dienstag hinter den NATO-Beitritt gestellt.
+++ 20:21 Bundeswehr-Kommandeur erklärt neuen Verteidigungsplan +++
Deutschland reagiert auf die veränderte Bedrohungslage in Europa und stellt zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg einen umfassenden Verteidigungsplan auf. Generalleutnant André Bodemann stellt die wichtigsten Eckpunkte der Neuerung vor und betont die stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft.
+++ 19:40 Schwedischer Regierungschef will mit Orban über NATO-Beitritt reden +++
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson nimmt einem Medienbericht zufolge eine Einladung seines ungarischen Kollegen Viktor Orban für ein Gespräch über den geplanten NATO-Beitritt seines Landes an. Er wolle zu geeigneter Zeit mit Orban in Budapest reden, teilt Kristersson in einen Brief an den Rechtspopulisten mit, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtet. Ungarn und die Türkei waren zuletzt die beiden einzigen NATO-Mitgliedsstaaten, die den schwedischen Antrag auf einen Beitritt noch nicht ratifiziert haben. Das türkische Parlament hat das Beitrittsprotokoll am Dienstag ratifiziert.
+++ 19:04 Ukraine will neue Atomkraftwerke bauen +++
Die Ukraine will trotz des Krieges noch im Sommer oder Herbst mit dem Bau von vier neuen Kernreaktoren beginnen. Das Land wolle damit die durch die russische Invasion verlorenen Energiekapazitäten kompensieren, sagt Energieminister German Galuschtschenko der Nachrichtenagentur Reuters. Zwei der Reaktorblöcke würden auf russischer Technik basieren, die aus Bulgarien importieren werden solle. Bei den beiden anderen werde westliche Technologie des US-Kernkraftwerkbauers Westinghouse verwendet. Alle vier Reaktoren sollen im AKW Chmelnyzkyj im Westen der Ukraine gebaut werden. Der Zeitplan ist ehrgeiziger als die bisherigen Pläne, bei den nicht von einem gleichzeitigen Baubeginn in diesem Jahr die Rede war. Derzeit decken drei Kernkraftwerke in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten mehr als 55 Prozent des Strombedarfs.
+++ 18:27 Militärexperte räumt Söders Flugzeugträger-Idee ab +++
Ralph Thiele sieht die Bundesrepublik schon "seit Ende der 80er-Jahre nicht mehr auf einen Angriff vorbereitet". Der Militärexperte spricht über den neuen Verteidigungsplan und findet Lob und Kritik für Markus Söders Vorschläge für eine Reform der Verteidigungspolitik.
+++ 17:55 Putin-Biograf Seipel - Untersuchung sieht Mängel beim NDR +++
Im Fall des wegen russischer Geldzahlungen in die Kritik geratenen Putin-Biografen und preisgekrönten Journalisten Hubert Seipel attestiert eine Untersuchung dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) Mängel. Der Journalist hatte für die ARD vor Jahren Doku-Filme produziert und Interviews geführt. In dem Abschlussbericht heißt es: "Der NDR muss sich vorwerfen lassen, sich von Seipels exklusiven Stoffen mitreißen lassen zu haben." Wenngleich "keinerlei Pflichtverletzungen" bei Mitarbeitenden des NDR oder der Produktionsfirma vorlägen, "so hat man Seipel über die Jahre zu viel hofiert und zu wenig kritisch hinterfragt. Als Kreml-Versteher auch in der ARD insgesamt".
+++ 17:21 Strack-Zimmermann fordert EU-Kommissar für Verteidigung +++
Die designierte Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, fordert sicherheitspolitische Reformen in der Europäischen Union. Neben dem EU-Außenbeauftragten brauche es "einen Kommissar für Verteidigung, der sich ausschließlich um Europas Sicherheit kümmert", sagt Strack-Zimmermann dem Sender Welt TV. Zu seinen Zuständigkeiten müsse "auch die Festigung der löchrigen EU-Außengrenzen gegen illegale Migration" gehören. Weiter müsse im EU-Parlament ein Ausschuss für Verteidigung eingerichtet werden. "Und schließlich kann es bei Sicherheitsfragen kein Einstimmigkeitsprinzip mehr geben", sagt die FDP-Politikerin.
+++ 16:43 Ukrainer bemerken Veränderung in russischen Angriffen +++
Nahe des ostukrainischen Serebryanka verläuft die Kriegsfront quer durch ein Waldgebiet. Hier beobachten die ukrainischen Soldaten einen verstärkten Einsatz von Drohnen, die sie oft nicht von eigenen unterscheiden können. Die fliegenden Waffen seien für etwa ein Drittel aller Schäden verantwortlich.
+++ 16:01 Ukraine: Hochrangige Militärs sollten mit der abgestürzten Maschine fliegen +++
Hochrangige russische Militärs und Beamte sollten nach ukrainischen Angaben an Bord des Flugzeugs sein, das gestern in der Region Belogorod abstürzte. Das meldet die Online-Zeitung Kyiv Independent unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst HUR. Demnach erlaubte der russische FSB den Beamten "im letzten Moment" nicht, an Bord zu gehen. Laut einem HUR-Sprecher erhielt der ukrainische Dienst diese Information erst nach dem Absturz des Flugzeuges. Nach dem Vorfall soll der FSB den örtlichen Rettungskräften nicht erlaubt haben, die Absturzstelle gemäß Protokoll zu inspizieren. Nach dem Absturz seien fünf Leichen in die örtliche Leichenhalle in Belgorod gebracht worden, so der Sprecher.
+++ 15:32 Pistorius: Angebot für Taurus-Ringtausch nicht bekannt +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius äußert sich zurückhaltend zu Plänen für einen Ringtausch, bei dem Deutschland Großbritannien Taurus-Marschflugkörper überlassen und die Ukraine dafür britische Storm Shadows erhalten würde. Er kenne ein entsprechendes Angebot nicht, sagt Pistorius der "Bild"-Zeitung. Falls es Gespräche dazu mit dem Kanzleramt geben sollte, müssten diese ergeben, "ob das tragfähig ist oder nicht". Das "Handelsblatt" hatte berichtet, London habe der Bundesregierung vor einigen Wochen vorgeschlagen, deutsche Taurus-Marschflugkörper an Großbritannien zu liefern.
+++ 15:04 Kaim: "Taurus-Ringtausch ist ein Ausweg, keine Lösung" +++
Mit einem Ringtausch könnte sich Kanzler Scholz der Taurus-Debatte entledigen. Doch das Angebot aus Großbritannien hat mehr als einen Haken. Laut Sicherheitsexperte Markus Kaim könnte ein derartiges Vorgehen der deutschen Regierung weiter international Reputation kosten.
+++ 14:28 Ukraine: Russische Luftabwehr am Tag von Flugzeugabsturz im Einsatz +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst teilt mit, dass am gestrigen Tag des Absturzes einer russischen Militärtransportmaschine auch die russische Luftabwehr im Einsatz gewesen sei. Beide Seiten hätten Drohnen eingesetzt, die Ukraine Aufklärungsdrohnen, Russland sogenannte Kamikaze-Angriffsdrohnen, sagt Geheimdienstsprecher Andrij Jusow. Russische Berichte bestätigten, dass die russische Luftabwehr gegen die ukrainische Drohne im Einsatz gewesen sei. Russland wirft der Ukraine vor, die Maschine über der russischen Grenzregion Belgorod abgeschossen zu haben.
+++ 14:00 Anschlag auf russischen Militärblogger: Attentäterin zu 27 Jahren Haft verurteilt +++
Wegen eines tödlichen Sprengstoffanschlags auf einen russischen Militärblogger wird die Attentäterin Darja Trepowa zu 27 Jahren Haft verurteilt. Ein Gericht in St. Petersburg befindet die 26-Jährige für schuldig, dem Blogger Wladlen Tatarski im April 2023 bei einer Veranstaltung eine mit Sprengstoff gespickte Statue überreicht zu haben. Die Explosion tötete Tatarski, der mit bürgerlichem Namen Maxim Fomin heißt, und verletzte mehr als 50 Menschen in einem Café. Die Angeklagte blieb unverletzt. Das Gericht verurteilt sie nun wegen eines Terroranschlags, unerlaubtem Sprengstoffbesitz und Fälschung von Dokumenten, wie russische Agenturen meldeten. Die Staatsanwaltschaft hatte 28 Jahre Haft gefordert.
+++ 13:37 Kiew: Keine Anzeichen für viele Menschen in abgestürztem Flugzeug +++
Im Fall der abgestürzten russischen Il-76 hat die ukrainische Seite bisher keine Hinweise auf einen Transport von Kriegsgefangenen in dem Flugzeug. "Wir haben keinerlei Anzeichen dessen gesehen, dass sich im Flugzeug eine große Anzahl von Menschen befand - ob nun Bürger der Ukraine oder keine Bürger der Ukraine", sagt der Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez im Nachrichtenfernsehen. Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht er sich für eine internationale Untersuchung des Vorfalls aus.
+++ 13:12 Russischer Ultranationalist Girkin wird für Jahre weggesperrt +++
Der bekannte russische Ultra-Nationalist und Militärblogger Igor Girkin ist von einem Gericht in Moskau wegen Anstiftung zum Extremismus zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Girkin hatte Präsident Wladimir Putin und der Militärführung wiederholt vorgeworfen, bei der Invasion der Ukraine nicht effektiv genug zu sein. Girkin war früher Geheimdienst-Offizier und bereits 2014 eine der Führungsfiguren der russischen Kämpfer in der ostukrainischen Region Donezk. Sein Gerichtsverfahren wird weithin als Indikator dafür angesehen, inwieweit der Kreml harsche Kritik an den russischen Bemühungen im Krieg gegen die Ukraine duldet. Als Kriegsverbrecher, der für den Absturz des Flugs MH17 über der Ukraine verantwortlich sein soll, wird er mit internationalem Haftbefehl gesucht.
+++ 12:37 Was kann Taurus, was Storm Shadow nicht kann? +++
Beobachter sehen in dem Marschflugkörper Taurus eine Waffe, mit der die Ukraine wieder die Initiative im festgefahrenen Stellungskrieg übernehmen könnte. Doch Deutschland sperrt sich bislang gegen eine Lieferung. Können britisch-französische Storm Shadow die Lücke schließen? Militärexperte Thomas Wiegold klärt auf.
+++ 12:12 Hofreiter beklagt "Schwäche" von Scholz bei Ukraine-Politik +++
Die Idee eines Ringtauschs zur Unterstützung der Ukraine mit Marschflugkörpern stößt bei Politikern von Grünen, FDP und CDU auf Skepsis. Die Überlegungen zeigten "exemplarisch die Schwäche" von Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Unterstützung der Ukraine, sagt der Grünen-Politiker Anton Hofreiter. Die Botschaft sei: "Großbritannien kann liefern, aber Deutschland nicht." Inzwischen gibt es Überlegungen, Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr an Großbritannien oder auch an Frankreich zu liefern, die dann im Gegenzug ähnliche Waffensysteme aus ihren eigenen Beständen in die Ukraine exportieren würden. Ein Ringtausch wäre zwar besser als gar nichts, so Hofreiter. Aber das deutsche Taurus-System sei deutlich besser als die Waffensysteme der Verbündeten, da es durch elektronische Kriegsführung kaum gestört werden könne.
+++ 11:44 Ukraine: Großer Cyberangriff auf Naftogaz +++
Das ukrainische Gas- und Ölunternehmen Naftogaz ist offenbar von einem groß angelegten Cyberangriff betroffen. Dies teilt "Kyiv Independent" unter Berufung auf das Unternehmen mit. "Wir haben einen groß angelegten Cyberangriff auf eines der von unseren Unternehmen genutzten Rechenzentren registriert. Die Website und das Callcenter sind derzeit nicht erreichbar", heißt es demnach. Bei einem der verheerendsten russischen Hackerangriffe im vergangenen Dezember wurde einer der führenden Telekommunikationsanbieter der Ukraine, Kyivstar, angegriffen. Landesweit kam es damals zu Kommunikationsausfällen.
+++ 11:30 Insider: Ukraine steckt hinter Drohnenangriff auf russische Ölanlage +++
Der ukrainische Geheimdienst SBU steckt einem Insider zufolge hinter dem Drohnenangriff auf eine russische Ölraffinerie in Tuapse. Es werde auch weitere solche Angriffe auf Anlagen geben, die Treibstoff für das russische Militär produzierten, sagt der Insider. "Der SBU schlägt tief in der Russischen Föderation zu und greift weiterhin Einrichtungen an, die nicht nur für die russische Wirtschaft wichtig sind, sondern auch Treibstoff für die feindlichen Truppen liefern.
+++ 11:11 Absturz-Zeugen berichten von "zwei Explosionen" und einem "roten Blitz" +++
50 Kilometer vor der ukrainischen Grenze stürzt in Russland ein Militärflugzeug ab. An Bord sollen angeblich ukrainische Kriegsgefangene gewesen sein. Was genau passierte, ist noch unklar. Augenzeugen rund um die Absturzstelle berichten von Feuer schon während des Fluges und von zwei Explosionen.
+++ 10:45 Lettland stellt Tausende Sanktionsverstöße fest +++
Lettlands Steuerbehörde stellt seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine etwa 5000 Verstöße gegen Sanktionen fest, die gegen Russland und Belarus verhängt wurden. In 258 Fällen seien Strafverfahren eingeleitet worden, sagt der Leiter der Zollabteilung, Raimonds Zukuls, im lettischen Fernsehen weiter. 2023 waren es demnach 144 Verfahren, im Jahr zuvor 114. Festgestellt worden seien die Verstöße bei der Inspektion von Warenlieferungen, die seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 in dem baltischen EU- und Nato-Land kontrolliert wurden. Lettland grenzt im Osten an Russland und Belarus.
+++ 10:45 Möglicher Ringtausch: "Taurus hätte Russland richtig treffen können" +++
Deutschland erwägt, sich über einen Ringtausch an der Lieferung von Marschflugkörpern für die Ukraine zu beteiligen. Dem Angebot aus London zufolge würden deutsche Taurus nach Großbritannien und britische Storm Shadow in die Ukraine geliefert werden. Der Kreml kann sich freuen, sagt Moskau-Korrespondent Rainer Munz.
+++ 10:20 Duma-Abgeordneter: Gefangenenaustausch geht weiter +++
Der Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine geht einem russischen Abgeordneten zufolge trotz des Absturzes einer Transportmaschine weiter, in der sich russischen Angaben zufolge 65 ukrainische Kriegsgefangene befunden haben sollen. Russland werde "sogar mit dem Teufel" reden, um seine gefangenen Soldaten zurückzubringen, sagt der Duma-Abgeordnete Andrej Kartapolow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow hat die Fortsetzung der Austausche infrage gestellt.
+++ 09:51 "Gängige Interpretation: Ukraine hat Il-76 abgeschossen" +++
Auch am Tag nach dem Absturz einer Militärmaschine in der russischen Grenzregion Belgorod sind noch viele Hintergründe nicht geklärt. Zumindest zur Absturzursache scheinen sich die Hinweise in den Aussagen der Konfliktparteien zu verdichten. ntv-Reporter Gordian Fritz fasst den aktuellen Wissensstand zusammen.
+++ 09:22 Kreml stellt Gefangenenaustausche infrage +++
Russland stellt nach dem Absturz eines Militärtransportflugzeugs künftige Gefangenenaustausche mit der Ukraine infrage. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow bekräftigt den Vorwurf, die Ukraine habe die russische Maschine am Mittwoch abgeschossen, die 65 ukrainische Kriegsgefangene auf dem Weg zu einem Austausch an Bord gehabt haben soll. Dies sei eine "ungeheuerliche Tat" gewesen, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Interfax. Niemand könne sagen, wie sich dies auf die Aussichten für einen künftigen Austausch von Gefangenen auswirken werde. Die Gespräche über einen Austausch müssten vertraulich bleiben.
+++ 08:52 Was steckt hinter dem Flugzeugabsturz? Expertin warnt vor "Spekulationen" +++
Die Sicherheitsexpertin Claudia Major warnt nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord vor voreiligen Schlüssen. Es seien derzeit zwei Fakten bekannt, sagt die Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) im ZDF: "Das Flugzeug ist abgeschossen worden. Und es war ein Gefangenenaustausch geplant, der nicht stattgefunden hat." Dies seien derzeit "die einzigen verlässlichen Informationen". Alles andere wie etwa Listen zum Gefangenenaustausch seien bislang "Spekulation". Daher sei auch die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einer internationalen Untersuchung zur Absturzursache richtig.
+++ 08:23 Russland veröffentlicht Namen von "Helden" des abgestürzten Flugzeugs +++
Nach dem Absturz des russischen Militärflugzeugs Il-76 veröffentlichen Behörden die Namen des getöteten Piloten und weiterer fünf Besatzungsmitglieder. "Das ist für alle ein nicht wieder gutzumachender Verlust. Unser Beileid gilt den Familien und Freunden der Helden", teilen die Behörden der Region Orenburg mit. An Bord der Maschine waren nach russischen Angaben insgesamt 74 Menschen, darunter laut dem Verteidigungsministerium in Moskau auch 65 ukrainische Kriegsgefangene. Im Fall der am Mittwoch im Gebiet Belgorod abgestürzten Iljuschin sind allerdings viele Fragen offen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert eine internationale Untersuchung zu dem Vorfall.
+++ 07:48 Ukraine beziffert russische Verluste +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium gibt seine jüngsten Zahlen zu russischen Verlusten heraus. Demnach soll Russland binnen 24 Stunden 30 Panzer und 39 andere Fahrzeuge verloren haben. Insgesamt seien demnach 6257 russische Panzer verloren gegangen. Seit Beginn des großen russischen Angriffs im Februar 2022 sollen den ukrainischen Angaben zufolge zudem insgesamt fast 380.000 russische Soldaten außer Gefecht gesetzt sein. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die niederländische Open-Source-Intelligence-Website Oryx geht von insgesamt 2661 Panzern aus, die Russland seit Beginn des Krieges verloren hat.
+++ 07:14 Guttenberg: "Unsere verdammte Pflicht", uns auf Russen-Angriff vorzubereiten +++
Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg warnt davor, dem Kreml entgegenzukommen. Im Podcast "Ronzheimer" sagt er: "Bei Putin muss man mit allem rechnen und dass der am Ende des Tages oftmals einen Scheiß auf irgendwelche Abmachungen gibt, haben wir oftmals in der Historie erleben dürfen. Und dass er nicht davor zurückschreckt, dann auch zu den undenkbar grauenvollen Mitteln zu greifen." Da helfe nur "ein möglichst klarer unmissverständlicher Hinweis darauf: 'Einen Schritt weiter und es fliegt dir was ganz anderes um die Ohren.'" Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Russen-Angriffs "bei fünf Prozent oder bei zehn Prozent" liege, sei "es doch unsere verdammte Pflicht, uns darauf inhaltlich, aber über die Inhalte hinaus auch tatsächlich vorzubereiten".
+++ 07:07 Ukraine: Elf russische Drohnen abgefangen +++
Die russischen Streitkräfte greifen nach Angaben des ukrainischen Militärs in der Nacht zu Donnerstag mit 14 Drohnen und fünf Raketen an. Elf Drohnen seien von Luftabwehrsystemen abgefangen und zerstört worden, erklärt die Luftwaffe auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Ziel der Angriffe sei vor allem der Süden der Ukraine gewesen.
+++ 06:41 Gouverneur: Russische Drohnen treffen Industrieanlage in Odessa +++
Bei zwei russischen Drohnenangriffen auf die Hafenstadt Odessa werden ukrainischen Angaben zufolge mindestens zwei Menschen verletzt. Dies berichtet "Kyiv Independent" unter Berufung auf den Gouverneur der Region, Oleh Kiper. Demnach treffen Drohnen eine Industrieanlage in Odessa und beschädigen Wohngebäude und zivile Infrastruktur.
+++ 06:10 Neuer Verteidigungsplan für Deutschland +++
Mit einer besseren Vernetzung zu Sicherheitsbehörden, Katastrophenschutzorganisationen und Industrieunternehmen stellt sich die Bundeswehr auf eine gesamtstaatliche Verteidigung Deutschlands ein. Dazu werde ein neuer Operationsplan Deutschland (OPLAN) erstellt, der festlege, wie im Spannungs- und Verteidigungsfall gemeinsam vorgegangen werde solle, sagt der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos, Generalleutnant André Bodemann. "Der Operationsplan Deutschland leitet sich von der aktuellen Sicherheits- und Bedrohungslage in Deutschland und in Europa insgesamt ab." Über das in den Details streng geheime und hunderte Seiten umfassende Dokument soll am Donnerstag auf einem Symposium in Berlin beraten werden.
+++ 05:38 Brand in russischer Ölraffinerie gelöscht +++
Der Brand in einer großen Ölraffinerie (siehe Eintrag um 02:13 Uhr) in der südrussischen Küstenstadt Tuapse ist nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA gelöscht worden. Die Ursache des Brands ist weiterhin unklar.
+++ 04:35 Bundesregierung zieht Taurus-Ringtausch in Erwägung +++
Deutschland will sich möglicherweise über einen Ringtausch an der Lieferung von Marschflugkörpern in die Ukraine beteiligen. Nach Informationen aus Regierungskreisen gibt es Überlegungen, NATO-Partnern wie Großbritannien oder Frankreich Taurus-Raketen der Bundeswehr zu liefern. Im Gegenzug würden diese Länder dann ähnliche, nicht ganz so leistungsstarke Waffensysteme in die Ukraine exportieren. Das "Handelsblatt" berichtete, Großbritannien habe bereits vor Wochen angeboten, der Ukraine im Gegenzug für Taurus weitere seiner Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow überlassen zu wollen. Dieses Angebot wird derzeit geprüft.
+++ 03:22 Ukrainische Luftwaffe wirft Russland Täuschungsmanöver vor +++
Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe beschuldigt Russland, die Ukraine wegen des Absturzes eines Flugzeugs in Südrussland in Misskredit bringen zu wollen. "Das Ziel ist offensichtlich: Sie wollen die internationale Unterstützung für unseren Staat schwächen. Das wird nicht funktionieren!" schreibt Mykola Oleshchuk auf Telegram. "Die Ukraine hat das Recht, sich zu verteidigen und die Mittel des Luftangriffs der Aggressoren zu zerstören."
+++ 02:13 Russische Ölraffinerie brennt +++
In einer großen Ölraffinerie in der südrussischen Stadt Tuapse ist ein Brand ausgebrochen. Laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen wird das Feuer derzeit unter Kontrolle gebracht. Der Flugverkehr in der etwa 100 Kilometer entfernten Küstenstadt Sotschi sei vorerst eingestellt worden. Besatzungen und Fluglotsen träfen alle Vorsichtsmaßnahmen, um die Flugsicherheit in der Region zu gewährleisten. Inoffizielle Telegram-Kanäle zeigen Bilder des Brands und machen Drohnen dafür verantwortlich. Dafür gibt es aber bisher keine offizielle Bestätigung.
+++ 01:09 Absturz in Belgorod: Selenskyj verlangt internationale Untersuchung +++
Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs in der Grenzregion Belgorod fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine internationale Aufklärung. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR versuche derzeit mehr über das Schicksal der Dutzenden ukrainischen Kriegsgefangenen zu erfahren, die laut Moskauer Angaben an Bord der Maschine gewesen sein sollen, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. Er habe zudem den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba angewiesen, ausländische Partner mit allen Informationen zu versorgen, die der Ukraine zur Verfügung stünden. "Unser Staat wird auf eine internationale Aufklärung bestehen", betont er und fügt hinzu: "Es ist offensichtlich, dass die Russen mit dem Leben von ukrainischen Gefangenen, mit den Gefühlen ihrer Angehörigen und mit den Emotionen unserer Gesellschaft spielen."
+++ 00:09 Finnland besorgt über untergetauchte Russen +++
Finnlands Außenministerin Elina Valtonen warnt nach dem Untertauchen von mehr als 150 russischen Asylbewerbern in Finnland vor der Gefahr von Sabotage und Spionage. "Es ist ein ernstes Risiko, dass Moskau die untergetauchten Russen für Spionage oder Sabotage benutzt", sagt Vatlonen im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Man könne die Menschen aber nicht inhaftieren und an der Weiterreise hindern. Unter den Personen seien viele mit krimineller Vergangenheit. "Die Russen schicken uns sogar Leute, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren." Einige sollen vor die Wahl gestellt worden sein, nach Finnland zu gehen oder in der Ukraine zu kämpfen.
+++ 23:04 Slowakischer Präsident Fico: "Wir wollen der Ukraine helfen" +++
Die Slowakei will das auf mehrere Jahre angelegte EU-Hilfsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die Ukraine unterstützen. Eine entsprechende Zusage habe der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bei einem gemeinsamen Treffen in der westukrainischen Stadt Uschhorod gemacht, teilt der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bei Telegram mit. Zudem werde die slowakische Regierung ukrainische Waffenkäufe bei Privatfirmen nicht behindern. In einer bei dem Treffen unterzeichneten gemeinsamen Erklärung heißt es unter anderem, Bratislava werde Kiew bei der EU-Integration unterstützen. Fico betont, die Slowakei wolle der Ukraine helfen. "Es gibt Themen, zu denen wir vielleicht unterschiedliche Meinungen haben, aber das ist das politische Leben", sagt er laut Nachrichtenagentur Tasr. Seit dem Regierungswechsel in Bratislava vor drei Monaten gelten die Beziehungen der beiden Nachbarstaaten als angespannt.
+++ 22:03 Britischer Armeechef fordert deutliche Erhöhung der Truppenstärke +++
Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine forder der britische Armeechef Patrick Sanders eine rasche und deutliche Erhöhung der Truppenstärke seines Landes. "Innerhalb der nächsten drei Jahre muss es glaubwürdig sein, von einer britischen Armee von 120.000 Mann zu sprechen, die unsere Reserve und strategische Reserve einbezieht", sagt der scheidende Chef des Generalstabs auf einer Tagung in London. "Aber das reicht nicht aus." Sanders deutet an, dass im Falle eines Krieges der NATO gegen Russland auch eine Mobilisierung der Zivilbevölkerung nötig wäre.
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Quelle: ntv.de, mau/ghö/dpa/AFP/rts