Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:21 Zara-Mutterkonzern trennt sich von Russland-Geschäft +++
Der Zara-Mutterkonzern Inditex verkauft sein gesamtes Russland-Geschäft. Inditex habe eine "erste Einigung" mit der Daher-Gruppe erzielt, teilt der spanische Textilriese mit. Die Daher-Gruppe hat ihren Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten und ist vor allem im Einzelhandel und in der Immobilienbranche tätig. Inditex hatte im März nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine bereits alle 502 Inditex-Geschäfte in Russland geschlossen. Russland ist für das Unternehmen einer der größten Märkte nach Spanien.
+++ 22:33 Stoltenberg warnt Russland von US-Flugzeugträger aus +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erneuert Warnungen an Putin. "Russland darf keine falschen Vorwände für eine weitere Eskalation verwenden", sagt der Norweger bei einem Besuch auf dem derzeit im Mittelmeer eingesetzten US-Flugzeugträger "USS George H.W. Bush". Die Behauptungen, dass die Ukraine auf eigenem Gebiet die Zündung einer "schmutzigen Bombe" mit radioaktivem Material plane, seien glasklar falsch. Russland werfe anderen oft Dinge vor, die es selbst beabsichtige zu tun, ergänzt Stoltenberg.
+++ 22.20 Hofreiter fordert weitere Flugabwehrsysteme +++
Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter fordert die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme aus Deutschland an die Ukraine. "Drei weitere Iris-T-Systeme reichen nicht", sagt Hofreiter der "Welt". "Wenn die Produktionskapazitäten nicht mehr hergeben, müssen wir verschärft prüfen, ob wir Patriot-Systeme aus Beständen der Bundeswehr und mehr Geparden liefern können." Außerdem müsse Deutschland gepanzerte Fahrzeuge, Kampf- und Schützenpanzer liefern, damit die Ukraine die von Russland besetzten Gebiete befreien könne.
+++ 21:55 Dutzende Kadyrow-Soldaten sollen getötet worden sein +++
In der von Russland besetzten Region Cherson sind nach ukrainischen Angaben mehr als 100 Soldaten aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien von der Artillerie getroffen worden. "Durch präzise Artillerieschläge der Verteidigungskräfte sind in der Ortschaft Kajiry im Gebiet Cherson 30 Okkupanten vernichtet worden und mehr als 100 feindliche Soldaten unter den Trümmern geblieben", teilt der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge sollen Soldaten von Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow getroffen worden sein. Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden.
+++ 21:18 Russland will Ukraine "entsatanisieren" +++
Alexej Pawlow, Assistent des Sekretärs des russischen Sicherheitsrats hält eine "Entsatanisierung" der Ukraine für notwendig. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Eine solche "Entsatanisierung" werde "immer dringlicher", habe Pawlow gesagt, weil es in der Ukraine angeblich hunderte Sekten gebe. Nach Darstellung von Tass spricht Pawlow als Vertreter des Sicherheitsrats; die Überschrift des Artikels lautet "Apparat des Sicherheitsrates der Russischen Föderation hält es für immer dringlicher, eine 'Entsatanisierung' der Ukraine durchzuführen". Eines der Hauptargumente für den russischen Überfall auf das Nachbarland ist in Putins Propaganda die "Entnazifizierung" der Ukraine.
+++ 20:51 Biden warnt Putin: Atomwaffeneinsatz wäre schwerer Fehler +++
US-Präsident Joe Biden hat Moskau erneut mit deutlichen Worten vor dem Einsatz von Nuklearwaffen gewarnt. "Russland würde einen unglaublich schweren Fehler begehen, wenn es taktische Atomwaffen einsetzen würde", sagt Biden auf die Frage, ob Russland den Einsatz einer nuklear verseuchten Bombe oder von Atomwaffen vorbereite. "Ich kann nicht garantieren, dass es eine Operation unter falscher Flagge ist", so Biden mit Blick auf Russlands Behauptung, die Ukraine plane die Zündung einer schmutzigen Bombe und wolle diese dann Russland anlasten.
+++ 20:17 Selenskyj dankt Steinmeier vor allem für IRIS-T +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj dankt Deutschland für die Unterstützung seines von Russland angegriffenen Landes gedankt. Damit trage die Bundesrepublik zum Frieden in der Ukraine bei, sagt Selenskyj nach einem Gespräch mit Bundespräsident Steinmeier. Dies sei "groß und historisch wichtig". Selenskyj erwähnt insbesondere die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T aus Deutschland. Er hoffe, dass davon weitere Systeme kommen werden. Dies habe für sein Land "wirklich Priorität".
Steinmeier sagt Selenskyj die zügige Lieferung weiterer deutscher Waffensysteme zur Luftverteidigung zu. Weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und zusätzlich vier Panzerhaubitzen 2000 würden "zeitnah in den nächsten Tagen an die Ukraine übergeben".
+++ 20:03 Selbst russische Beamte fliehen vor Mobilmachung +++
Beamte der Moskauer Stadtverwaltung und föderaler Behörden in der russischen Hauptstadt fliehen einem Medienbericht zufolge vor der Mobilmachung im Land. "In einigen Abteilungen (der Moskauer Stadtverwaltung) beläuft sich die Zahl der männlichen Mitarbeiter, die Russland verlassen haben, auf 20 bis 30 Prozent aller Angestellten", berichtet das Internetportal "Wjorstka". Vor allem IT-Spezialisten verließen das Land in Richtung der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan, heißt es. Hintergrund ist demnach, dass gerade auf unterer Verwaltungsebene viele Beamte keinen Schutz vor der Einberufung als "unabkömmliche" Kader bekämen.
Der Tod eines Abteilungsleiters aus dem Moskauer Rathaus in der Ukraine wenige Tage nach der russischen Teilmobilmachung rief nicht nur landesweit Schlagzeilen hervor, sondern auch Panik bei seinen Kollegen.
+++ 19:39 Linke Demokraten ziehen Brief an Biden zurück +++
Die 30 linken Demokraten, die einen Brief an US-Präsident Biden geschrieben haben, in dem sie Verhandlungen mit Russland fordern, ziehen das Schreiben zurück. Der Brief sei schon vor Monaten geschrieben und ohne Absprache von Mitarbeitern veröffentlicht worden, sagt die Abgeordnete Pramila Jayapal, eine der Unterzeichnerinnen.
Als Vorsitzende der Progressiven Gruppe der Demokraten-Fraktion im Repräsentantenhaus übernehme sie die Verantwortung für den Brief. Der Zeitpunkt habe die Botschaft des Schreibens verschoben, sagt sie der "Washington Post" zufolge. Der Brief klinge, als gebe es eine Gemeinsamkeit mit jüngsten Stellungnahmen des republikanischen Fraktionschefs Kevin McCarthy, der damit drohe, die Unterstützung der Ukraine zu beenden, wenn seine Partei übernehme.
+++ 19:13 Ukrainische Erfinder basteln neue Waffen im Keller +++
In einem Keller unweit der Front tüftelt eine ukrainische Einheit mitentscheidend für die Erfolge gegen die Übermacht der russischen Invasoren. Fahrende Kamikaze-Drohnen, Videoüberwachung und Mini-Fliegerbomben - keine Idee für eine adaptierte Waffe ist zu abwegig.
+++ 18:59 Indonesien kündigt Friedensinitiative an +++
Der indonesische Präsident Joko Widodo plant für den G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte im November auf Bali eine Friedensinitiative für die Ukraine. Indonesien werde bei dem Gipfel alle dazu einladen, "sich zusammenzusetzen und sich in einen konstruktiven Dialog zu begeben", sagt Widodo laut Simultanübersetzung in einer Videobotschaft zum Abschluss einer internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Berlin.
+++ 18:40 Steinmeier und Selenskyj veröffentlichen gemeinsamen Aufruf für Städtepartnerschaften +++
Steinmeier und Selenskyj rufen zur Bildung deutsch-ukrainischer Städtepartnerschaften auf. Solche Verbindungen trügen "entscheidend dazu bei, unser gemeinsames Europa aufzubauen und zu stärken", heißt es in einem anlässlich Steinmeiers Besuch in der Ukraine veröffentlichen Appell der beiden Präsidenten. Die Verbindungen deutscher Städte mit ukrainischen böten zudem "eine Grundlage für gelebte Solidarität im Angesicht des Krieges". Sie sendeten "ein klares Signal an Moskau: Euer Krieg wird uns nicht spalten - er wird uns noch näher zusammenbringen, als Deutsche, Ukrainer und als Europäer".
+++ 18:24 Steinmeier trifft Klitschko +++
Bundespräsident Steinmeier trifft sich in Kiew auch mit Bürgermeister Vitali Klitschko. Dieser zeigt ihm die Folgen der jüngsten russischen Luftangriffe, etwa ein zerstörtes Wohnhaus, in dem am 17. Oktober vier Menschen starben, darunter eine Schwangere. "Das ist ein historisches Zentrum. Hier gibt es kein Militär", sagt Klitschko.
+++ 18:16 Putinismus wird Pflichtfach in Russland +++
Nach Informationen des russischen Oppositionsmediums Meduza plant der Kreml die Einführung eines neuen Fachs an den russischen Universitäten. Der "ideologische Kurs" soll wie zu Sowjetzeiten der "wissenschaftliche Kommunismus" Pflichtfach an russischen Hochschulen werden, berichtet Meduza unter Berufung auf zwei kremlnahe Quellen sowie drei Mitarbeiter russischer Universitäten, die mit den Plänen vertraut seien. "Der Westen verrottet, er verdirbt Russland ständig, aber seine Zeit ist vorbei, wir haben eine große Zukunft, eine reiche Geschichte und Kultur", sagt eine der kremlnahen Quellen über den Inhalt des Fachs. "Wir müssen den Moment der Krise nutzen und alles daraus machen." Mehr über Putins Ideologie lesen Sie hier.
+++ 17:53 Moskau will Grenzregionen befestigen +++
Russland will nach eigenen Angaben weitere Einheiten in Grenzregionen nahe der Ukraine schicken. "In mehreren Regionen, besonders den grenznahen wie Belgorod, sind Maßnahmen für Zusatzreaktionen nötig, die wir sowohl mit den Regionen als auch mit der Regierung erarbeiten", sagt Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin. Konkrete Maßnahmen nennt er nicht. Sobjanin wurde von Putin Anfang der Woche zum Regionalkoordinator im Krieg erklärt.
+++ 17:30 Russische Eltern streiten über "Sarg-Geld" für toten Sohn +++
Zwischen geschiedenen Eheleuten in der russischen Teilrepublik Chakassien kommt es zum Streit darüber, wer das "Sarg-Geld" für den toten Sohn erhalten soll. Das berichtet das Online-Medium "Mash Siberia". Nach dem Tod des 23-jährigen Bogdan Fotin in der Ukraine rechnete seiner Mutter Natalia damit, zwei Millionen Rubel für den Tod ihres Sohnes zu erhalten. Doch dann tauchte plötzlich Bogdans leiblicher Vater auf, Jewgeni. Natalia wirft ihrem Ex-Mann vor, sich seit der Geburt des Sohnes nicht an dessen Erziehung beteiligt zu haben. Aus Gründen, die in der Meldung nicht näher erläutert werden, konnte sich Jewgeni tatsächlich die zwei Millionen Rubel auszahlen lassen. Das Auto seines Sohnes will er auch noch haben. Mutter Natalia hat Klage eingereicht.
+++ 17:13 Ukrainer bringen sich Kriegsgerät-Gebrauch selber bei +++
Die Stadt Bachmut in der russische annektierten Region Donezk ist schwer umkämpft. Ukrainische Soldaten berichten, dass sie zwar schlechter mit Kriegsgerät ausgestattet, dafür aber "viel flexibel" seien als der Gegner. So helfe ihnen bei der Steuerung einer Drohne beispielsweise ein Internet-Tutorial.
+++ 16:52 Russland wirft Ukraine vor, die eigene Bevölkerung vertreiben zu wollen +++
John Hudson, ein Journalist der "Washington Post" hat eine Kopie des Briefes, mit dem Russland die Vereinten Nationen über angebliche Pläne der ukrainischen Regierung informiert, eine "schmutzige Bombe" einzusetzen. Darin ist die Rede von dem "Kiewer Regime", das eine "Provokation" plane, indem es eine solche Bombe zünde, um dann Russland vorzuwerfen, eine taktische Nuklearwaffe eingesetzt zu haben. Das Schreiben klingt, als würde der Kreml über seine eigenen Motive sprechen: "Mit dieser Provokation will das Kiewer Regime die Bevölkerung verängstigen, den Flüchtlingsstrom erhöhen und der Russischen Föderation 'nuklearen Terrorismus' vorwerfen." Hudson schreibt, der Brief sei "völlig abgedreht".
Update: Russland hat die entsprechende Resolution mittlerweile in den UN-Sicherheitsrat eingebracht, Chancen hat sie nicht.
+++ 16:39 Orthodoxer Priester rät Müttern zu vielen Kindern - "dann schmerzt der Verlust eines Kindes nicht so" +++
Aus Sicht russisch-orthodoxer Priester ist es vorteilhaft, mehrere Kinder zu haben, weil dann der Verlust eines Kindes nicht schmerzt. Priester Michael Vasiliev sagt im russischen Sender SPAS, einem orthodoxen Spartenkanal, mehrere Kinder zu haben bedeute, dass es für Mütter "nicht so schmerzhaft und beängstigend ist", sich von einem Kind zu trennen. Die Moderatorin hatte den Priester darauf angesprochen, dass Mütter in Russland versuchen zu verhindern, dass ihre Kinder in den Krieg geschickt werden. Vasiliev spielt das herunter. "Heutzutage werden Kinder, die nicht in der Armee gedient haben, nicht mehr mobilisiert. Außer vielleicht in einigen besonderen Fällen. Aber mir sind keine bekannt."
+++ 16:21 Russen bilden "Heimatwehr" in Saporischschja +++
Die russischen Besatzer versuchen, auch in der Region Saporischschja eine paramilitärische "Heimatwehr" aufzubauen. Deren Einheiten sollten Straßen, Brücken, Bahngleise, Fabriken und Infrastrukturobjekte bewachen, sagt der Chef der Besatzungsverwaltung. Jewgeni Balizki. Notfalls werde die Territorialverteidigung aber auch "in der Abwehr an der Frontlinie" eingesetzt, zitieren ihn russische Agenturen. Im benachbarten Gebiet Cherson, das ebenfalls größtenteils von den Russen besetzt ist, war die Gründung einer Territorialmiliz am Montag bekanntgegeben worden.
+++ 15:55 Mutmaßlicher russischer Spion in Norwegen festgenommen +++
Ein Mann steht in Norwegen unter dem Verdacht, unter falscher Identität für Russland spioniert zu haben. Wie der norwegische Rundfunksender NRK berichtet, wurde der brasilianische Forscher am Montag auf dem Weg zur Arbeit an der Universität im norwegischen Tromsø festgenommen. Der norwegische Geheimdienst PST vermutet, dass er in Wirklichkeit Russe ist, für einen russischen Geheimdienst arbeitet und sich mit falschen Papieren im Land aufhält. Man habe darum gebeten, dass er ausgewiesen werde, da er eine Bedrohung für nationale Interessen darstelle, sagt die stellvertretende Geheimdienstchefin Hedvig Moe dem Sender. Der Mann ist nach NRK-Angaben im Herbst 2021 mit einem Forscherauftrag an die Universität gekommen. Dort soll er unter anderem Teil einer Forschungsgruppe sein, die hybride Kriegsführung erforscht.
+++ 15:29 Kiew ruft Ukrainer auf, vorerst im Ausland zu bleiben +++
Wegen der Kriegsschäden an Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine bittet die Regierung geflüchtete Frauen und Männer, erst im kommenden Frühjahr zurückzukehren. "Wenn sich die Möglichkeit bietet, bleiben Sie und verbringen Sie den Winter im Ausland!», sagt Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk im landesweiten Fernsehen. Die Energiesysteme seien durch die russischen Angriffe instabil. "Sie sehen, was Russland tut, jeder sieht es. Sie selbst, Ihre Kinder, alle ihre schutzbedürftigen Verwandten, die krank, mobilitätseingeschränkt oder älter sind", so Wereschtschuk. "Wir müssen diesen Winter überleben." Im kommenden Frühjahr freue sie sich aber auf viele Heimkehrer, um Zerstörtes wieder aufzubauen und die Kinder auf ukrainische Schulen zu schicken.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 7,7 Millionen ukrainische Flüchtlinge in anderen europäischen Ländern registriert worden (Stand 19. Oktober). Dazu gibt es mehrere Millionen Binnenflüchtlinge in der Ukraine.
+++ 15:17 Russinnen gehen als Krankenschwestern an die Front +++
Offiziell ist in Russland noch immer nicht von Krieg in der Ukraine die Rede, mittlerweile aber ist die tödliche Realität "nah, sehr nah". Frauen lassen sich zu Krankenschwestern ausbilden, viele sind bereit, den Soldaten an der Front zu helfen. Man habe seit Jahren in einem Traum gelebt, der nun endet.
+++ 14:54 Russland hält an Warnung vor "schmutziger Bombe" fest +++
Russland bekräftigt seine Behauptung, die Ukraine plane den Einsatz einer "schmutzigen Bombe". Angesichts des Ernstes der Lage sei es ein törichter Ansatz des Westens und gefährlich, Moskaus Position zu ignorieren, sagt Präsidialamtssprecher Peskow vor der Presse.
Vom litauischen Außenminister Gabrielius Landsbergis kam indes der Rat an den Westen, die von Russland verbreitete Behauptung ernst zu nehmen - allerdings nicht in dem Sinne, dass sie richtig wäre, im Gegenteil. "Es erinnert sehr an Russlands Äußerungen im Vorlauf zum 24. Februar", sagt Landsbergis. Vor dem Angriff auf die Ukraine seien von Moskau damals auch falsche Informationen über Chemiefabriken verbreitet worden, die angeblich in der Ukraine existierten. "Einige Partner nahmen es ernst, aber nicht unbedingt alle. Wir dachten, es ist nur eine Lügenkampagne Russlands, aber wir sehen, was daraus geworden ist."
Die USA und die Ukraine befürchten, dass Russland selbst eine "schmutzige Bombe" zünden und Kiew dafür verantwortlich machen könnte - möglicherweise um einen Vorwand für den Einsatz konventioneller Atomwaffen zu erzeugen.
+++ 14:42 Wagner-Chef baut angeblich Parallelstruktur zur russischen Armee auf +++
Der Gründer der russischen Söldnergruppe, Jewgeni Prigoschin, baut parallel zu den russischen Streitkräften eine militärische Struktur auf, die zu einer Bedrohung für Putins Herrschaft werden könnte. Das schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War. Demnach berichten russische Armeeblogger, dass Prigoschin die Bildung eines Bataillons von Freiwilligen finanziert, die von dem ehemaligen FSB-Agenten Igor Girkin rekrutiert werden. Girkin ist noch radikaler als die russische Armeeführung und eine prominente Figur im russischen Rechtsextremismus.
+++ 14:27 Schmyhal dankt Deutschland: IRIS-T "das beste System" +++
Bei der internationalen Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine in Berlin dankt der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal Deutschland für seine finanzielle Hilfe und auch seine Waffenlieferungen. Er wolle "die größte Dankbarkeit" seines Landes für die "unerschütterliche, sehr stabile und sehr starke Unterstützung" Deutschlands aussprechen, sagt Schmyhal. Die deutschen Waffen "funktionieren ausgezeichnet", so Schmyhal weiter. Das Luftabwehrsystem IRIS-T etwa sei "das beste System, das die ukrainischen Soldaten auf dem Schlachtfeld einsetzen". Neun von zehn Raketen hätten ihre Ziele erreicht.
+++ 14:15 Nur noch 31 Prozent der Deutschen fordern von Ukraine Gebietsverzicht +++
Laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer sind nur noch 31 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass die Ukraine zu Zugeständnissen bereit sein und auf Gebiete in der Ostukraine verzichten sollte, wenn es irgendwann zu Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges kommen sollte. Zum letzten Befragungszeitraum Anfang Juli sprachen sich noch 47 Prozent dafür aus. 51 Prozent meinen aktuell, die Ukraine sollte solche Kompromisse nicht eingehen. Mehrheitlich für Zugeständnisse der Ukraine sprechen sich mit 68 Prozent nur die Anhänger der AfD aus.
26 Prozent der Bundesbürger sind aktuell der Meinung, dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig unternehme. 33 Prozent halten den Umfang der Unterstützung für gerade richtig. 28 Prozent meinen, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine. Letzteres finden mehrheitlich die Anhänger der AfD (76 Prozent).
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 21. Oktober bis 24. Oktober 2022 erhoben. Datenbasis: 1009 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Weitere Informationen zu Forsa hier.
+++ 13:58 Ukrainer sollen weiterhin Strom sparen +++
Wegen der Schäden am Stromnetz durch russischen Beschuss ist in allen ukrainischen Regionen erneut stundenweise der Strom abgeschaltet worden. Der Energieversorger Ukrenerho begründet die zeitlich gestaffelten Beschränkungen damit, dass die Belastung der Netze verringert und die Energiesysteme stabilisiert werden sollten. Verbraucher werden aufgerufen, besonders während der Spitzenzeiten morgens und abends Strom zu sparen. Waschmaschinen und Heizungen sollten möglichst nur nachts laufen, unnötige Lichtquellen abgeschaltet werden.
+++ 13:41 "Z"-Symbol an Heckscheibe: Fahrer zu 4000 Euro Strafe verurteilt +++
Wegen des Zeigens des "Z"-Symbols in der Heckscheibe seines Autos verurteilt das Amtsgericht Hamburg einen 62-Jährigen zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 50 Euro. Das Gericht habe den Autofahrer wegen Billigung von Straftaten schuldig gesprochen, teilt ein Gerichtssprecher mit. Der Angeklagte habe nicht bestritten, ein weißes DIN-A4-Blatt mit einem blauen Z an seinem Auto befestigt zu haben. "Darin liegt nach Auffassung des Gerichts über eine Solidarisierung mit Russland hinaus ein Gutheißen des Ukraine-Krieges, bei dem es sich um einen Angriffskrieg im Sinne des Völkerstrafgesetzbuches handelt", erklärt der Sprecher. Das "Z" stelle das Symbol der russischen Kriegführung dar. Der Buchstabe steht für die Parole "Za Pobedu" (Auf den Sieg).
+++ 13:27 Bundestagspräsidentin Bas will auch Krim-Annexion nicht akzeptieren +++
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas verurteilt die Einverleibung ukrainischer Gebiete durch Russland. "Wir werden diese illegalen Annexionen - einschließlich der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim - niemals anerkennen", erklärt die Politikerin auf einer Konferenz der sogenannten Krim-Plattform in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. "Die Krim gehört zur Ukraine", fügt Bas hinzu. Russland hatte die Halbinsel Krim bereits 2014 annektiert. Ende September dieses Jahres hatte Moskau die Annexion von weiteren, militärisch besetzten Gebieten in der Süd- und Ost-Ukraine proklamiert.
+++ 13:11 Patriarch Kyrill nennt Russland "Insel der Freiheit" +++
Acht Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bezeichnet der kremltreue russische Patriarch Kirill Russland als eine "Insel der Freiheit". Im Jahrhundert der Globalisierung und der "Verwischung der Grenzen zwischen Gut und Böse" sei es Russlands Mission, der Menschheit zu helfen, die Apokalypse abzuwenden, sagt das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Fragen der ethischen Entscheidungen haben dem Kirchenführer zufolge heute in der Welt eine besondere Bedeutung. Sie bestimmten auch das Schicksal ganzer Länder und Völker. "Und solange unser Vaterland eine Insel der Freiheit sein wird, wird es auch für den Rest der Welt einen Hoffnungsschimmer geben, den Lauf der Geschichte zu ändern und das globale apokalyptische Ende abzuwenden (...)."
+++ 12:57 Ukrainischer Ministerpräsident verspricht tiefgreifende Reformen des Landes +++
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal verspricht Europa auf dem Weg seines Landes in die Europäische Union eine schnelle Fortsetzung tiefgreifender Reformen. Bis Ende des Jahres wolle sein Land das Assoziierungsabkommen umsetzen, sagt Schmyhal bei einer internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Berlin. Die ukrainische Regierung plane unter anderem, EU-Standards für verschiedene Industriesektoren, eine Zollreform, eine Regierungsreform und die Liberalisierung des Arbeitsrechts. All dies geschehe auch während des Krieges - die Ukraine erfülle ihre Verpflichtungen, so Schmyhal.
+++ 12:41 Linken-Chef Schirdewan fordert Schuldenschnitt für Ukraine +++
Die Linke fordert einen Schuldenschnitt für die Ukraine, um den Wiederaufbau zu erleichtern. Zur Finanzierung sollten russische Vermögen in Europa beschlagnahmt werden, schlägt Parteichef Martin Schirdewan mit Blick auf die Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin vor. Derzeit müsse die Ukraine Schulden bei internationalen Bankhäusern bedienen, während zugleich Hilfsgelder nach Kiew flössen. "Es wird also über den Umweg Ukraine Steuergeld an internationale Banken verschoben", meint der Linken-Politiker. Ein Schuldenschnitt könne sicherstellen, dass Hilfsgelder in der Ukraine blieben. Die Beschlagnahme des im Ausland eingefrorenen russischen Vermögens für den ukrainischen Wiederaufbau wäre "nur fair", erklärt Schirdewan weiter. "Das bedeutet, diese Vermögen müssen umgehend ermittelt, eingefroren und enteignet werden."
+++ 12:29 US-Demokraten fordern von Biden mehr Anstrengung für Verhandlungen +++
Dreißig Demokraten aus dem US-Kongress fordern Präsident Joe Biden auf, seine Strategie für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu ändern und neben der derzeitigen militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung für Kiew eine Verhandlungslösung anzustreben. "Angesichts der Zerstörungen, die dieser Krieg für die Ukraine und die Welt mit sich bringt, sowie des Risikos einer katastrophalen Eskalation sind wir der Meinung, dass es im Interesse der Ukraine, der Vereinigten Staaten und der Welt ist, einen längeren Konflikt zu vermeiden", so die 30 demokratischen Mitglieder des Repräsentantenhauses in einem Brief an Biden. "Aus diesem Grund bitten wir Sie dringend, die militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Ukraine mit einem proaktiven diplomatischen Vorstoß zu verbinden, und die Bemühungen um einen realistischen Rahmen für einen Waffenstillstand zu verdoppeln", heißt es weiter.
+++ 12:15 von der Leyen ruft zu weltweiter Hilfe beim ukrainischen Wiederaufbau auf +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ruft zu weltweiten Bemühungen für einen Wiederaufbau der Ukraine auf. Es sei keine Zeit zu verschwenden, das Ausmaß der Zerstörung sei beachtlich, sagt sie bei einer internationalen Expertenkonferenz mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffskriegs. Kein Land oder keine Union könne dies allein stemmen, man brauche starke Partner wie die USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Australien und andere Länder sowie Institutionen wie die Weltbank. Jeder Euro, jeder Dollar, jedes Pfund, jeder Yen sei eine Investition in die Ukraine, aber auch in die demokratischen Werte weltweit. Es seien Milliardensummen notwendig für den Wiederaufbau. Tausende Häuser seien zerstört worden, ebenso Schulen, Brücken, Straßen, Kraftwerke und Bahnhöfe. Für viele Ukrainerinnen und Ukrainer gehe es darum, im Winter ein warmes Zuhause zu haben.
+++ 11:58 Sieben tote Zivilisten bei Kämpfen um Bachmut +++
In der heftig umkämpften Industriestadt Bachmut in der ostukrainischen Region Donezk werden am Montag nach ukrainischen Angaben sieben Zivilisten getötet und drei weitere verletzt. Das gibt der Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, im Messengerdienst Telegram bekannt. Zudem seien in zwei Orten der Region drei Leichen von zu einem früheren Zeitpunkt getöteten Zivilisten gefunden worden. Die ukrainische Armee meldet, dass die russische Armee in Richtung Bachmut sowie der Stadt Awdijiwka auf dem Vormarsch sei.
+++ 11:44 Scholz sieht Ukraine künftig als Lieferant grüner Energie für EU +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sagt der Ukraine Hilfe auch nach Kriegsende zu. Man werde sich nicht nur um den Wiederaufbau kümmern, sondern auch um Investitionen in neue Bereiche, sagt Scholz bei einer Wiederaufbaukonferenz in Berlin. Die Ukraine solle etwa künftig Lieferant grüner Energie für die EU werden. Die russischen Angriffe auf die Infrastruktur in der Ukraine bezeichnete der Kanzler als neuen "Tiefpunkt" im Verhalten Russlands. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht von einem Finanzbedarf von drei bis vier Milliarden Euro pro Monat für die Ukraine. Sie arbeite daran, dass die EU und die Mitgliedstaaten davon 1,5 Milliarden Euro pro Monat bereitstellen.
+++ 11:18 Ukraine meldet 68.420 getötete russische Soldaten +++
Laut ukrainischem Generalstab verliert Russland seit Beginn der Invasion am 24. Februar 68.420 Soldaten in der Ukraine. Dazu kommen 2611 Panzer, 5321 gepanzerte Kampffahrzeuge, 4054 Fahrzeuge und Treibstofftanks sowie 1674 Artilleriesysteme. 271 Flugzeuge, 248 Hubschrauber, 1372 Drohnen sollen zudem bereits zerstört worden sein. Die unabhängige Website Oryx nennt deutlich geringere Zahlen.
+++ 11:01 "Wir fühlen nichts mehr, kämpfen nur ums Überleben" +++
In den Trümmern von Kupiansk im Osten der Ukraine bringt der Paketdienst einen Generator, damit überlebende Einwohner ihre Handys laden können. Der Stadt fehlt es am Nötigsten, der Wiederaufbau ist eine Mammutaufgabe. Die Bewohner packen an allen Ecken mit an, während sie mit dem Grauen des Krieges kämpfen.
+++ 10:38 Scholz: Mit Marshallplan nicht bis zum Kriegsende warten +++
Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich dafür aus, schon vor Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einen "Marshallplan" für den Wiederaufbau aufzustellen. Dies sei "eine Generationenaufgabe, mit der man jetzt beginnen müsse", sagt der SPD-Politiker bei einer internationalen Wiederaufbaukonferenz in Berlin. Bei der Konferenz gehe es darum, Wege für die Gestaltung der Zukunft des Landes zu finden, "nicht nur für die kommenden Monate, sondern für die kommenden Jahre", so Scholz. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, müssten private und staatliche Investoren auf der ganzen Welt zusammengebracht werden.
+++ 10:24 "Mir war es wichtig, grade jetzt ein Zeichen zu senden" +++
Erstmals seit Russlands Einmarsch in die Ukraine ist Bundespräsident Steinmeier zu Gesprächen nach Kiew gereist. Vor Monaten noch hatte es Verstimmungen um einen Besuch des deutschen Staatsoberhaupts gegeben, nun will er dort Präsident Selenskyj treffen und sich ein Bild der Zerstörung machen.
+++ 10:20 Rheinmetall liefert Ukraine modernes Feldhospital +++
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird ein modernes Feldhospital an die ukrainischen Streitkräfte liefern. Das aus Zelten und Containern bestehende Hospital umfasse Notaufnahme, Triageraum, Operationssaal, Intensivstation, Computertomographie, Sterilisation und Medikamentenlager, teilt das Unternehmen mit. Zum Lieferumfang gehören außerdem Zelte für Verwaltung, Pflege und Unterbringung des Personals, aber auch Versorgungscontainer für Sanitäranlagen, Transport, Frisch- und Brauchwasser, Sauerstoff und Energieversorgung sowie ein Dekontaminationszelt. Der Auftrag sei bereits im September erteilt worden, berichtet Rheinmetall. Die Lieferung werde im Laufe des kommenden Jahres erfolgen.
+++ 09:55 Fünf Verletzte bei Explosion in besetztem Melitopol +++
In der russisch besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine ist eine Bombe explodiert. Das teilt die Stadtverwaltung nach Meldungen russischer Nachrichtenagenturen mit. Der Sprengsatz in einem Auto sei an einem Geschäftszentrum gezündet worden, in dem auch der örtliche Rundfunk sitzt. Fünf Menschen, darunter Mitarbeiter des Rundfunks, seien verletzt worden. Melitopol dient der Besatzung als Verwaltungssitz für das Gebiet Saporischschja, das Russland für annektiert erklärt hat. Die eigentliche Gebietshauptstadt Saporischschja ist weiter in ukrainischer Hand. Die Besatzungsverwaltung spricht von einem Terroranschlag. Belege dafür liefert sie nicht. Allerdings gab es seit Monaten zahlreiche Aktionen von Partisanen in der Stadt und ihrer Umgebung.
+++ 09:36 CSU-Experte warnt: Mit Geld zum Wiederaufbau "nicht ukrainische Oligarchen füttern" +++
Vor der internationalen Wiederaufbaukonferenz zur Ukraine mahnt der CSU-Außenexperte Thomas Silberhorn einen dauerhaften Kampf der Regierung in Kiew gegen Korruption an. "Es gibt natürlich auch eine ukrainische Verantwortung für den Wiederaufbau der eigenen Wirtschaft", sagt Silberhorn der "Augsburger Allgemeinen". "Mit unseren Hilfen dürfen wir nicht die Schattenwirtschaft der Oligarchen füttern", warnt er. "Diese von Korruption durchzogene Wirtschaftsordnung muss marktwirtschaftlich und rechtsstaatlich ausgerichtet werden." Der ehemalige Verteidigungs-Staatssekretär spricht sich gleichzeitig dafür aus, schon jetzt russisches Vermögen innerhalb der Europäischen Union für den Wiederaufbau einzuziehen. Russland sei verantwortlich für die Schäden, die in der Ukraine entstehen. "Insofern muss vorrangig Schadenersatz von Moskau eingefordert werden", so Silberhorn.
+++ 09:15 Vorwurf des Baus "schmutziger Bombe": Atomenergiebehörde inspiziert ukrainische Anlagen +++
Der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, erklärt, die Organisation bereite sich darauf vor, zwei ukrainische Atomanlagen zu inspizieren, nachdem Russland behauptet hatte, die Ukraine entwickle eine "schmutzige Bombe". "Die IAEA inspiziert einen dieser Standorte bereits vor einem Monat, und die damaligen Ergebnisse stimmen mit den Erklärungen der Ukraine zur Sicherheitsüberwachung überein", sagt Grossi. "Es wurden dort keine nicht deklarierten nuklearen Aktivitäten oder Material gefunden". Laut Grossi wird die Inspektion auf Ersuchen der Ukraine durchgeführt.
+++ 09:01 Russlands Eskalation "ist ein großes Rätselraten" +++
Mehrere russische Behörden spekulieren über eine "schmutzige Bombe" der Ukraine. Was der Kreml mit dieser weiteren Eskalation bezwecken will, darüber sind sich Experten uneinig. ntv-Reporter Rainer Munz fasst die Lage zusammen und spricht über den Abzug der Verwaltungsmitarbeiter aus Cherson.
+++ 08:55 USA denken über Lieferung von Hawk-Flugabwehrsystem nach +++
Die USA erwägen wegen der massiven russischen Raketen- und Drohnenangriffe Regierungskreisen zufolge die Lieferung älterer Hawk-Luftabwehrsysteme aus Lagerbeständen an die Ukraine. Die Regierung von Präsident Joe Biden würde dabei die "Presidential Drawdown Authority" (PDA) nutzen, die es ihr ermöglicht, im Notfall schnell und ohne Zustimmung des Kongresses Verteidigungsgüter und -dienstleistungen aus den eigenen Beständen zu transferieren, sagen zwei mit den Plänen vertraute Personen. Die Hawk-Abfangraketen würden die Möglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte zur Luftabwehr verstärken, die bislang mit den Stinger-Raketen ein kleineres System mit kürzerer Reichweite geliefert bekommen haben. Das Hawk-System basiert auf Technik aus Zeiten des Vietnam-Kriegs, wurde aber mehrfach aufgerüstet.
+++ 08:37 Russland soll großer Teile seiner Kampfhubschrauber verloren haben +++
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums verliert Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine nachweislich mindestens 23 Kampfhubschrauber des Typs Ka-52 HOKUM. Dies entspricht mehr als 25 Prozent der 90 Ka-52 der russischen Luftwaffe und fast der Hälfte der gesamten russischen Hubschrauberverluste (54 Hubschrauber) in der Ukraine. Die russischen Kampfhubschrauber werden wahrscheinlich besonders von den tragbaren Luftabwehrsystemen (MANPADS) abgeschossen. Ein Grund dafür ist, dass viele Hubschrauber ohne konsequente Deckung durch Kampfjets operieren, wie es nach der russischen Militärdoktrin eigentlich zu erwarten ist. Russland ist nach wie vor nicht in der Lage, eine ausreichende Luftüberlegenheit aufrechtzuerhalten, um zuverlässig eine wirksame Luftnahunterstützung in der Nähe der Frontlinie zu gewährleisten.
+++ 08:21 Kiew schaltet Strom ab - Berater des Innenministers zeigt dunkle Hauptstadt +++
Anton Geraschtschenkow, Berater des ukrainischen Innenministers, postet auf Twitter ein Foto der Agentur Reuters, das das morgendliche Kiew während eines Stromausfalls zeigt. Seit Russland gezielt ukrainische Kraftwerke attackiert, schalten ukrainische Behörden immer wieder stundenweise den Strom ab. So soll Energie gespart werden.
+++ 08:04 Russlands Raketenbestände gehen laut Ukraine zur Neige +++
Laut ukrainischem Geheimdienst hat Russland den größten Teil seines Arsenals an Marschflugkörpern bereits verbraucht. Es soll nur noch 13 Prozent seiner Vorkriegsbestände an Iskander, 43 Prozent an Kalibr und 45 Prozent an Kh-101 beziehungsweise Kh-555 Cruise-Missiles besitzen. Das berichtet das berichtet das Institute for the Study of War in seiner Tageszusammenfassung.
+++ 07:38 Umfrage: 86 Prozent der Ukraine gegen Verhandlungen mit Russland +++
86 Prozent der Ukrainer sind gegen Verhandlungen mit Russland, ergibt eine Umfrage, die das Internationale Institut für Soziologie in Kiew vom 21. bis 23. Oktober durchgeführt hat. Das berichtet das belarussische Exilmedium Nexta. 71 Prozent der Befragten stimmen demnach voll und ganz und 15 Prozent teilweise zu, dass die Ukraine den bewaffneten Widerstand fortsetzen sollte.
+++ 07:19 Ukrainische Truppen schlagen russische Angriffe im Osten zurück +++
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs schlagen ukrainische Truppen mehrere Angriffe der russischen Streitkräfte im Osten des Landes zurück. Vor allem die Ortschaften Bilohoriwka, Spirne, Soledar und Bachmut werden seit Monaten von Russland attackiert. In den letzten Tagen gelingt es ukrainischen Streitkräften, das russische Militär in der strategisch wichtigen Stadt Bachmut zurückzudrängen. Dort erzielt Russland binnen zwei Monaten nur leichte Geländegewinne, die es nun nach ukrainischen Angaben innerhalb von zwei Tagen wieder verliert.
+++ 07:02 THW liefert Ukraine hunderte Stromgeneratoren +++
Angesichts der gezielten russischen Angriffe auf die Energieversorgung der Ukraine weitet das Technische Hilfswerk (THW) seine Unterstützung bei der Lieferung von Stromgeneratoren aus. Bisher seien 101 Stromerzeuger verschiedener Leistungsstärken in die Ukraine geliefert worden, teilt das THW mit. Auf Bitten der Ukraine seien 108 weitere Stromgeneratoren bestellt worden. In Planung sei die Beschaffung weiterer Stromaggregate mit hoher Kapazität, teilt das THW weiter mit. "Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Winter wurden von uns außerdem 28 Ölheizgeräte in die Ukraine geliefert." Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hatte vor seinem Berlin-Besuch diese Woche eindringlich um derartige Ausrüstung gebeten. Es werde kalt, und die Menschen brauchten diese "fürs blanke Überleben", sagt er. Die Ukraine werde "im Winter mehr als zehntausend mobile Generatoren und mobile Heizzentralen benötigen".
+++ 06:40 Ukraine will 40 russische Soldaten im Süden getötet haben +++
Nach Angaben des ukrainischen Einsatzkommandos "Süd" töten die ukrainischen Streitkräfte am gestrigen Montag 40 russische Soldaten und zerstörten drei Panzer, ein Flugabwehrraketensystem "Osa" und sechs gepanzerte Fahrzeuge. In sozialen Medien gibt es Videos, die eine tschetschenische Einheit in der Region Cherson zeigen soll, die durch ukrainische Raketenangriffe erhebliche Verluste erlitten hat. Ob sich die Angaben darauf beziehen, ist unklar. Die ukrainischen Streitkräfte schießen Berichten zufolge zudem eine Orlan-10-Drohne und eine Kamikaze-Drohne iranischer Bauart vom Typ Shahed-131 ab.
+++ 06:22 UN-Angaben: Mehr als 16.000 ukrainische Zivilisten zu Schaden gekommen +++
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros wurden bis zum 23. Oktober im Krieg Russlands gegen die Ukraine mindestens 6374 Zivilisten getötet und mindestens 9776 verletzt. Das Büro geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher sind.
+++ 06:15 Steinmeier zu Überraschungsbesuch in Kiew +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft am Morgen zu einem überraschenden Besuch in der Ukraine ein. Es ist seine erste Reise in das Land seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar. Steinmeier will sich unter anderem in der Hauptstadt Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.
+++ 06:02 Ukraine: Wiederaufbau ist in deutschem Interesse +++
Vor der Ukraine-Konferenz in Berlin dringt die ukrainische Regierung darauf, trotz des laufenden Krieges Investitionen in die Infrastruktur des Landes voranzutreiben. "Es ist wichtig zu verstehen, dass ungeachtet des Krieges der Wiederaufbau jetzt beginnen muss", sagt der Minister für regionale Entwicklung, Oleksij Tschernyschow. Die Versorgung mit Strom und Energie müsse vor dem Winter gesichert und Wohnraum geschaffen werden. Tschernyschow verweist darauf, dass in den vergangenen zwei Wochen fast 300 russische Raketen und Drohnen die Ukraine getroffen hätten. Es seien zahlreiche Kraftwerke getroffen und zerstört worden, es gebe täglich Stromausfälle. Der Minister betont, dass der Wiederaufbau gerade in den zurückeroberten Gebieten auch im unmittelbaren deutschen Interesse sei. "Je schneller wir die Infrastruktur wiederherstellen, vor allem die soziale Infrastruktur wie Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Schulen, desto schneller kommen die ukrainischen Flüchtlinge zurück." Das würde auch die Kosten für die Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland verringern.
+++ 03:11 Weltbank zahlt Ukraine weitere 500 Millionen Dollar +++
Die Weltbank unterstützt die Ukraine mit der zusätzlichen Auszahlung von 500 Millionen Dollar. "Die russische Invasion führt weiterhin zu einer massiven Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur - einschließlich der Wasser-, Abwasser- und Stromnetze - gerade jetzt, wo der Winter naht, was die ukrainische Bevölkerung weiter gefährdet", erklärt Weltbank-Chef David Malpass. "Der heute ausgezahlte neue Teil der Finanzmittel wird für die Aufrechterhaltung wichtiger staatlicher Dienstleistungen verwendet werden. Wir sind fest entschlossen, das ukrainische Volk bei der Bewältigung dieser beispiellosen Krise zu unterstützen." Die Weltbank hat insgesamt 13 Milliarden Dollar an Soforthilfe für die Ukraine mobilisiert, von denen 11,4 Milliarden Dillar bereits ausgezahlt wurden.
+++ 01:31 Ukraine hofft auf Finanzhilfen aus Deutschland +++
Die Ukraine verspricht sich von Deutschland 500 Millionen Dollar pro Monat zur Finanzierung ihres Staatshaushalts in Kriegszeiten. "Es geht um einen verlässlichen Zeitplan - zumindest für das nächste halbe Jahr", sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Alexander Rodnyansky, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir brauchen jeden Monat vier bis fünf Milliarden Dollar für unseren Haushalt. Wir glauben, dass Deutschland etwa 500 Millionen Dollar pro Monat übernehmen könnte, vor allem mit Blick auf das Jahr 2023." Die Ukraine hoffe, dass die EU sich mit rund zwei Milliarden Dollar pro Monat beteilige.
+++ 00:51 Weißes Haus: Keine Verhandlungen mit Russland ohne die Ukraine +++
Das Weiße Haus bekräftigt, dass die USA keine direkten Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg ohne Beteiligung Kiews führen werden. Das habe man von Anfang an gesagt, "und das bleibt der Ansatz", betont der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Aus US-Sicht hätten nur die Ukrainer über Verhandlungen zu entscheiden. Zuvor hatten 30 Abgeordnete der Demokratischen Partei von US-Präsident Joe Biden in einem Brief an das Weiße Haus angeregt, die Tür für direkte Verhandlungen mit Moskau offenzuhalten, um ein rascheres Ende des Krieges zu erreichen.
+++ 23:47 Moskau bringt Vorwürfe zu "schmutziger Bombe" vor UN-Sicherheitsrat +++
Russland will das Thema einer "schmutzigen Bombe" nach Angaben von Diplomaten am Dienstag vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Russland werde dabei den Vorwurf erheben, die Ukraine plane einen Anschlag mit einer solchen Bombe". Das Thema solle bei einer nicht-öffentlichen Sitzung des 15-köpfigen Gremiums zur Sprache gebracht werden.
+++ 22:55 Selenskyj: Russland vergeudet in diesem Krieg sein Potenzial +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj zieht in einer Video-Ansprache eine Bilanz des seit genau acht Monaten andauernden Krieges. "Wir haben die Unabhängigkeit unseres Staates verteidigt - und daran kann Russland schon jetzt nichts mehr ändern", sagt er in dem Film, der auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. An der Ukraine zerbreche gerade "die sogenannte zweitstärkste Armee der Welt". Infolge des Angriffs werde Russland künftig nur noch ein Bettler sein. "Das russische Potenzial wird für diesen Wahnsinn vergeudet - für einen Krieg gegen unseren Staat und die gesamte freie Welt."
+++ 22:11 Bellingcat enttarnt russische "Fernbedienungsmörder" +++
Das Recherchenetzwerk Bellingcat hat zusammen mit dem "Spiegel" und dem russischen Exil-Medium "The Insider" eine Gruppe von russischen Militärs enttarnt, die verantwortlich für die russischen Raketenangriffe auf zivile Ziele sind. Bellingcat nennt die Gruppe "Fernbedienungsmörder". Sie sitzen in Kommandozentren in Moskau und St. Petersburg und verdienten vor zwei Jahren im Schnitt umgerechnet 2100 Dollar pro Monat - ihr heutiges Gehalt konnte Bellingcat nicht ermitteln. Der Chef der Gruppe, Oberstleutnant Igor Bagnyuk, bietet derzeit auf Avito.ru, einer Art russischem Ebay, eine Medaille an, die Putin verliehen haben soll. Er will dafür umgerechnet 105 Dollar haben.
Bellingcat kontaktierte mehrere Personen aus der Gruppe. Auf die Frage, wie er nach seiner Arbeit nachts schlafen könne, entgegnete einer, ein Major Matvey Lyubavin: "Seien Sie professionell. Stellen Sie mir konkrete Fragen." Die Frage, warum sie so viele Zivilisten töten, wollte er dann aber nicht beantworten.
+++ 21:04 USA sehen "keine Vorbereitung in Russland für Einsatz von Atomwaffen" +++
Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben keinen Hinweis auf einen möglichen russischen Einsatz einer nuklear verseuchten Bombe. "Wir sehen nach wie vor keine Vorbereitungen der russischen Seite für den Einsatz von Atomwaffen und zu diesem Zeitpunkt auch nichts in Bezug auf den möglichen Einsatz einer 'schmutzigen Bombe'", sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass die Russen gelegentlich andere für Dinge verantwortlich gemacht haben, die sie vorhatten zu tun", so Kirby weiter. Es gebe derzeit aber keine Hinweise, dass dies hier der Fall ist. "Aber es ist ein Schauspiel, das wir schon gesehen haben."
Die früheren Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, hvo/als/ino/rts/AFP/dpa