Politik

Kampf gegen kurdische Milizen 26 Tote bei protürkischer Offensive im Norden Syriens

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Die "Syrisch Nationale Armee" geht mit Unterstützung Ankaras gegen die kurdischen Milizen in Nordsyrien vor.

Die "Syrisch Nationale Armee" geht mit Unterstützung Ankaras gegen die kurdischen Milizen in Nordsyrien vor.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Im Norden Syriens gehen von der Türkei unterstützte Kräfte gegen Kurdenmilizen vor. In der umkämpften Stadt Manbidsch haben sie nach eigenen Angaben die Kontrolle übernommen.

Bei einer Offensive protürkischer Kämpfer in einer kurdisch kontrollierten Region in Nordsyrien sind nach Angaben von Aktivisten 26 Menschen getötet worden. Die von der Türkei unterstützten Kämpfer hätten nach Gefechten mit dem Militärrat von Manbidsch mehrere Viertel der gleichnamigen Stadt erobert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der Militärrat ist mit den von den Kurden angeführten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) verbündet, die von den USA unterstützt werden.

Bei den Toten handele es sich um neun protürkische Kämpfer und 17 Kämpfer des Militärrats, fügte die Beobachtungsstelle hinzu. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, die in London ansässige Organisation stützt sich aber auf ein weites Netzwerk von Quellen in Syrien. Die von der Türkei unterstützten Milizen hatten vor einer Woche bereits die Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht.

Die SDF berichteten von "heftigen Gefechten" und erklärten, die Militärräte in Manbidsch und im benachbarten Al-Bab hätten den protürkischen Kämpfern "schwere Schläge" versetzt. Die von Ankara unterstützten Einheiten verkündeten bei Telegram, sie hätten "nach heftigen Kämpfen" die Kontrolle über Manbidsch übernommen. Ein Vertreter der türkischen Sicherheitskräfte hatte am Vormittag gesagt, der Sieg gegen die kurdische YPG/PKK sei sehr nahe. Sowohl Luft- als auch die Landoperationen würden fortgesetzt.

SDF begrüßt Assads Sturz

Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten am Sonntag im Zuge ihrer Ende November gestarteten Offensive die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit dem Jahr 2000 herrschenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Der Anführer der SDF, Maslum Abdi, sprach von "historischen" Momenten und begrüßte den Sturz von Assads "autoritärem Regime". Der "Wandel" biete eine "Chance, ein neues Syrien aufzubauen, das auf Demokratie und Gerechtigkeit basiert und die Rechte aller Syrer garantiert", fügte Abdi bei Telegram hinzu.

Die SDF, die von Kurdenmilizen angeführt werden, kontrollierten zuletzt Gebiete im Nordosten Syriens, die etwa 30 Prozent des Landes ausmachten. Sie sind die stärkste bewaffnete Gruppe in den autonomen Kurdengebieten. Die SDF waren auch ein wichtiger Partner der US-Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Ziel des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ist es, die syrischen Kurden weiter in den Osten bis hinter den Euphrat zurückzudrängen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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