Vor morgigem Treffen mit Muslimen AfD-Chefin verschärft Islamkritik
22.05.2016, 07:11 Uhr
Am kommenden Montag trifft die Spitze der AfD sich mit dem Zentralrat der Muslime.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Zentralrat der Muslime lädt die AfD-Spitze ein. Parteichefin Petry nimmt das Angebot zu einer Aussprach an - allerdings nicht, ohne vorher Öl ins Feuer zu gießen. In einem Interview lehnt sie nicht nur Minarette und Scharia strikt ab.
Kurz vor ihrem Treffen mit der Spitze des Zentralrats der Muslime schlägt die AfD-Vorsitzende Frauke Petry scharfe Töne an. Sie warnte in der "Bild am Sonntag" vor einer weiteren Zuwanderung von Muslimen nach Deutschland und Europa: "Wir sehen wesentliche Errungenschaften der Aufklärung in Gefahr, wenn wir diesen Weg der ungeregelten Migration, verbunden mit dem Import eines religiösen Radikalismus weitergehen."
Petry sagte weiter: "Wenn mehr als die Hälfte der Muslime im Zweifel der Scharia den Vorrang vor dem jeweiligen Landesrecht geben, braut sich etwas zusammen, was nicht mehr kontrollierbar ist." Dies stelle die Existenz der bürgerlichen Grundrechte für die Menschen in Europa in Frage.
Neben Minaretten lehnte sie auch das Kopftuch für muslimische Frauen ab. "Weder Minarette noch der Muezzinruf oder die verschiedenen Verschleierungsarten von Frauen sind entscheidend für die islamische Religionsausübung", sagte Petry. Sie verwies darauf, dass ihrer Wahrnehmung nach gerade Frauen, die sich vom Islam emanzipiert hätten, das Kopftuch ablehnten. "Es gibt Muslimas, die es freiwillig tragen, bei anderen ist es ein Unterdrückungssymbol. Wir haben in der Tat ein Problem damit."
Die Spitzen der rechtspopulistischen AfD und des Zentralrats der Muslime (ZDM) wollen sich am Montag in Berlin zu einem Gespräch treffen. Anfang Mai hatte die AfD ein Parteiprogramm verabschiedet, in dem es heißt, "der Islam gehört nicht zu Deutschland".
Daraufhin erklärte der ZDM-Vorsitzende Aiman Mazyek, zum ersten Mal seit dem Ende der Nazi-Herrschaft gebe es in Deutschland eine Partei, "die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht". Mazyek sagte der "Welt am Sonntag" vor dem Treffen mit der AfD-Spitze: "Populismus, persönliche Angriffe und Hass sind keine Form des Dialoges, noch ersetzen sie die Kraft der Argumente."
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP