Haftbesuch bei Malsack-Winkemann AfD-Politiker halten Kontakt zu Terrorverdächtiger
25.01.2024, 08:52 Uhr Artikel anhören
AfD-Ex-Bundestagsabgeordnete Malsack-Winkemann sitzt wegen Terrorverdachts in Haft. Der Partei wird immer wieder vorgeworfen, die Demokratie stürzen zu wollen, wovon diese sich öffentlich distanziert. Einige prominente Politiker stehen jedoch weiterhin in Kontakt zur Terrorverdächtigen.
Führende Bundespolitiker der AfD standen auch nach der Verhaftung der früheren AfD-Bundestagsabgeordneten, Birgit Malsack-Winkemann, wegen Terrorverdachts mit ihr in Kontakt. Nach Recherchen vom "Stern" und RTL haben drei Mitglieder der aktuellen Bundestagsfraktion der Partei eine dauerhafte Besuchserlaubnis für Malsack-Winkemann in der Berliner Justizvollzugsanstalt Lichtenberg erhalten: Gereon Bollmann, Jürgen Pohl und Steffen Kotré.
Der Generalbundesanwalt hat Birgit Malsack-Winkemann kürzlich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Als Teil der Reichsbürgergruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll sie einen Sturz der Bundesregierung mitgeplant haben. Er erhob außerdem Anklage gegen 26 weitere Beschuldigte. Seit dem 7. Dezember 2022 sitzt sie in Untersuchungshaft.
Vertraulichen Dokumenten zufolge erhielt der AfD-Abgeordnete Gereon Bollmann zum 2. Februar 2023 eine Dauerbesuchserlaubnis für Malsack-Winkemann. In einem Schreiben an den Generalbundesanwalt äußerte er, die Terrorverdächtige etwa einmal im Monat besuchen zu wollen. Bollmann ist Präsident des Bundesschiedsgerichts der AfD. Auf Nachfrage sagte Bollmann nur, dass die Parteispitze der AfD nicht über Kontakte mit der Inhaftierten unterrichtet sei.
Höcke-Vertrauter unter Besuchern
Auch der AfD-Abgeordnete und energiepolitische Sprecher, Steffen Kotré, verfügte den Recherchen zufolge seit dem 1. Juni 2023 über eine Dauererlaubnis für Haftbesuche bei Malsack-Winkemann, sein Parteifreund Jürgen Pohl seit dem 24. August 2023. Kotré ließ eine Anfrage vom "Stern" und RTL unbeantwortet. Pohl, ein enger Vertrauter des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke, antwortete in einer Mail: "Würden Sie sich nach einem Jahr Untersuchungshaft nicht auch freuen, wenn Sie von Dritten Besuch bekommen würden?".
Zudem ergaben die Recherchen, dass drei frühere Bundeswehrsoldaten in der mutmaßlichen "Reichsbürger"-Terrorgruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß eine zentrale Rolle spielten. Sie sollen als Rädelsführer beziehungsweise Gründer nicht nur größeren Einfluss auf die gesamte Gruppierung und ihre Pläne genommen haben als bisher öffentlich bekannt, sondern auch deutlich früher.
Quelle: ntv.de, als