Zweiter Platz bei Europawahl AfD-Spitze feiert "super Ergebnis" ohne Krah und Bystron
09.06.2024, 19:29 Uhr Artikel anhören
Trotz zahlreicher Skandale kann die AfD bei der Europawahl im Vergleich zu 2019 zulegen. Beide Parteichefs zeigen sich zufrieden mit dem Ergebnis. Der Spitzenkandidat fehlt allerdings bei der Wahlparty.
AfD-Chef Tino Chrupalla hat die Prognosen für seine Partei bei der Europawahl als "super Ergebnis" bewertet. Er sprach von einem "historischen" Ergebnis. "Ich denke, das wird im Laufe des Abends auch noch weiter nach oben gehen. Also den zweiten Platz, den geben wir heute nicht mehr her", sagte Chrupalla.
Alle Neuigkeiten gibt es im Liveticker zur Europawahl.
Die gut 16 Prozent in den ersten Prognosen von ARD und ZDF seien ein "guter Start ins Wahljahr", sagte Chrupalla im ZDF. Seine Partei habe "fast 50 Prozent neue Wähler hinzugewonnen", betonte er angesichts des Rekordergebnisses seiner Partei bei einer Europawahl. 2019 war die Partei bei der Europawahl noch auf 11 Prozent gekommen. Die Union aus CDU und CSU gewann die Europawahl deutlich mit um die 30 Prozent der Stimmen.
Vor wenigen Monaten lag die AfD in den Umfragen noch bei mehr als 20 Prozent. Die Werte waren deutlich zurückgegangen infolge der Großdemonstrationen nach Berichten über ein Rechten-Treffen in Potsdam, bei dem es um sogenannte Remigration ging. Hinzu kamen wochenlange Negativschlagzeilen über AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah und die Nummer zwei auf der Liste, Petr Bystron. Bei beiden geht es um mögliche Verbindungen nach Russland. Staatsanwaltschaften prüfen laut Medienberichten mögliche Geldzahlungen an beide Politiker. Zudem wurde ein Mitarbeiter Krahs wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet.
Suche nach neuer Fraktion
Sonntag, 9. Juni, ab 20:15 Uhr: Die Vorsitzenden der sechs großen deutschen Parteien - Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Omid Nouripour, Christian Lindner, Alice Weidel und Sahra Wagenknecht diskutieren am Wahlabend die Ergebnisse der Europa- und der Kommunalwahlen live bei ntv
Auch die AfD-Vorsitzende Alice Weidel zeigte sich zufrieden, dass ihre Partei laut ersten Hochrechnungen zweitstärkste Kraft bei der Europawahl in Deutschland geworden ist. Sie wolle festhalten, dass die AfD "nach diesem holprigen Start in den Wahlkampf" einen sehr guten Endspurt hingelegt habe, sagte die Co-Parteichefin in der ARD. Die Spitzenkandidaten Krah und Bystron erwähnte sie nicht.
Ihre Partei habe gegenüber 2019 deutlich zugelegt und sei stärkste Kraft im Osten geworden, so Weidel. Der Hauptgrund dafür sei, dass die Wähler "insgesamt europakritischer geworden sind", fügte sie hinzu.
Zu den Verhandlungen mit potenziellen Partnern im EU-Parlament sagte Chrupalla: "Unsere Hand ist ausgestreckt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einer Fraktion angehören werden." Die Fraktion ID im EU-Parlament, zu der unter anderem die österreichische FPÖ und die italienische Lega angehören, hatte die AfD-Delegierten nach einer verharmlosenden Äußerung von Spitzenkandidat Krah zur nationalsozialistischen SS ausgeschlossen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP