London: Kreml zunehmend besorgt Russische Kriegsgegner sabotieren Bahnstrecken
31.10.2022, 12:43 Uhr (aktualisiert)
Bahnhof in Nordrussland. Viele Bahnstrecken führen durch dünn besiedelte Gebiete und sind nur schwer vor Angriffen zu sichern.
(Foto: picture alliance / Johannes Glöckner)
In Russland formiert sich offenbar Widerstand gegen den Ukraine-Krieg - zumindest im Kleinen. Laut dem britischen Verteidigungsministerium häufen sich Sabotageakte auf Schienennetze, die enorm wichtig für die Truppenversorgung sind. Verantwortlich zeigt sich eine Anti-Kriegs-Gruppe.
Russische Kriegsgegner haben nach Einschätzung britischer Geheimdienste in den vergangenen Monaten wiederholt das Schienennetz im eigenen Land sabotiert. Die Beschädigung einer Bahnstrecke nahe einem Dorf unweit der russisch-belarussischen Grenze Anfang dieser Woche sei bereits der sechste Akt seit Juni gewesen, zu dem sich eine russische Anti-Kriegs-Gruppe namens "Stop the Wagons" bekannt habe, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Die Aktionen seien Teil eines größeren Trends zu vermehrten Angriffen auf die Schienennetze in Russland und Belarus. Die russische Armee sei enorm abhängig vom Schienennetz in Russland, um ihre Einheiten in die Ukraine zu transportieren.
Da viele Strecken isoliert durch kaum besiedelte Gegenden führten, sei es schwierig, sie gegen Sabotage abzusichern, hieß es von den Briten. Die russische Führung werde zunehmend besorgt darüber sein, dass selbst eine kleine Gruppe von Bürgern den Krieg so vehement ablehne, dass sie auf physische Sabotage zurückgreife.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 26. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mdi/dpa