Politik

Syrischer Stützpunkt bombardiert Assad unterstellt USA absichtliche Attacke

Baschar al-Assad behauptet in dem Interview, die USA wollten den IS gar nicht besiegen.

Baschar al-Assad behauptet in dem Interview, die USA wollten den IS gar nicht besiegen.

(Foto: dpa)

Der syrische Machthaber Assad erhebt schwere Vorwürfe gegen die USA: Der Luftangriff auf syrische Soldaten sei kein Irrtum gewesen, behauptet er in einem Interview. Washington spiele in Syrien ein falsches Spiel und sei mitschuldig am Scheitern der Waffenruhe.

Syriens Präsident Baschar al-Assad hat den USA vorgeworfen, absichtlich syrische Truppen bombardiert zu haben. Der Angriff auf die Soldaten habe etwa eine Stunde angedauert, sagte Assad der Nachrichtenagentur AP. "Einen Fehler macht man nicht über eine Stunde", so sein Vorwurf an die USA. "Es war definitiv mit Absicht, nicht unabsichtlich, wie sie behaupten." Überhaupt sprach Assad in dem Interview US-Vertretern jede Glaubwürdigkeit ab: "Was auch immer sie sagen, es sind nur Lügen und, sagen wir, Luftblasen, es entbehrt jeder Grundlage."

Kampfjets der US-geführten Koalition hatten am Samstag anscheinend irrtümlich einen Stützpunkt der syrischen Armee angegriffen. Das US-Zentralkommando sprach von einem Versehen, die US-Regierung drückte ihr "Bedauern" aus. Die Koalition sei davon ausgegangen, dass es sich um Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt habe, hieß es. Bei den Luftangriffen sollen zwischen 60 und 80 Regierungssoldaten getötet worden sein, dazu gibt es unterschiedliche Angaben.

Assad gab außerdem den USA eine Mitschuld dafür, dass die Waffenruhe in Syrien nicht gehalten hat. Er sagte, er glaube, dass Washington nicht aufrichtig sei, was die Beendigung der Gewalt in Syrien angehe. Aus dem Grund könne er sich auch keine gemeinsamen Militär-Operationen der USA und Russland vorstellen: "(…), weil die USA nicht den Willen haben, al-Nusra oder ISIS zu bekämpfen, weil sie glauben, dass dies eine Karte ist, die sie für ihre eigene Agenda benutzen können."

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow hatten abgemacht, dass sie gemeinsame Militär-Aktionen im Kampf gegen den IS in Erwägung ziehen wollen. Bedingung war aber, dass die Waffenruhe in Syrien hält. Doch dies ist nicht der Fall. Die syrische Armee hatte sie nach einer Woche für beendet erklärt. Der Angriff auf die syrischen Soldaten hatte für neue Spannungen zwischen Washington und Moskau gesorgt. Moskau ist mit dem Assad-Regime verbündet, die USA unterstützen gemäßigte Rebellen, die den IS und Regierungstruppen bekämpfen.

Assad bestreitet Luftangriffe auf Lastwagen

Der syrische Präsident wies außerdem Behauptungen zurück, seine Armee habe am Montag bei Aleppo einen Hilfskonvoi angegriffen. Dabei waren mindestens zwanzig Menschen ums Leben gekommen. Assad bestritt auch, dass Russland hinter dem Angriff stehe, wie zum Beispiel die USA annehmen. Stattdessen machte Assad Rebellen dafür verantwortlich. Er gehe davon aus, dass sie die Attacke vom Boden aus gestartet hätten.

Assad stellte außerdem in Frage, ob es überhaupt Luftangriffe geben habe. Dabei hatten Zeugen von Raketen und Fassbomben berichtet, sowie von Helikoptern, die laut AP nur zu den Regierungstruppen oder Russland gehören können. Allerdings waren zuletzt auch die Vereinten Nationen nicht mehr sicher, ob es ein Luftangriff war.

Die Bundesregierung glaubt, dass der Angriff auf die Lastwagen dem Assad-Regime zuzuschreiben sind. "Wir gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die syrische Armee daran beteiligt war", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Washington macht die russische Luftwaffe verantwortlich. Russland bestreitet das.

Quelle: ntv.de, hul

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