Russische Exklave Kaliningrad Auch Esten erwägen Rückkehr zum Namen Königsberg
27.09.2023, 14:17 Uhr Artikel anhören
Die Exklave Kaliningrad an der Ostsee mit der gleichnamigen Großstadt grenzt an Litauen und Polen.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die baltischen Staaten tun sich besonders hervor, wenn es um die Abgrenzung von Russland geht. Nun gibt es auch in Estland einen Vorstoß, das russische Kaliningrad wieder nach dem alten Namen Königsberg zu benennen. Eine solche Maßnahme in Polen hatte den Kreml erzürnt.
Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten im Parlament von Estland hat dem Sprachausschuss der Estnischen Sprachgesellschaft vorgeschlagen, die Bezeichnung Königsberg anstelle von Kaliningrad zu prüfen. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass die Verwendung des aus der Sowjetzeit stammenden Namens in der estnischen Sprache eingestellt und stattdessen die historische Bezeichnung verwendet werden sollte, sagte der Vorsitzende Marko Mihkelson in einer Mitteilung. Ziel sei es, der Regierung einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten und "alle mit der Namensänderung verbundenen Verfahren durchzuführen."
Mihkelson führte weiter aus, dass auch Lettland, Litauen und Polen beschlossen hätten, den früheren Namen anstelle von Kaliningrad zu verwenden. Warschau hatte im Mai angekündigt, die russische Exklave nur noch Królewiec (auf Deutsch "Königsberg") nennen zu wollen. Offiziell wurden historische Beweggründe genannt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow reagierte empört und bezeichnete den polnischen Vorstoß als "russophoben Wahnsinn".
Die Mitglieder des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im Parlament von Estland wollen auch bewirken, dass die russische Stadt Kingissepp nach ihrem früheren Namen Jamburg oder Jaama benannt wird. Kingissepp liegt nur wenige Kilometer entfernt von der estnisch-russischen Grenze.
Abgrenzung von Russland
Wie die anderen beiden baltischen Staaten Litauen und Lettland auch, grenzt sich Estland bereits seit längerer Zeit immer weiter von Russland ab. Die drei Staaten haben diesen Monat die Einfahrt von Autos mit russischem Kennzeichen verboten, was unter anderem auch viele Menschen aus Kaliningrad betreffen dürfte. Die russische Exklave besitzt eine gemeinsame Grenze mit Litauen und Polen. Auch Warschau hatte kürzlich ein Verbot in Kraft gesetzt, genau wie Finnland.
In den baltischen Staaten besteht die Sorge vor einem russischen Einmarsch. Die drei Länder gehören - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - mit zu den größten Unterstützern der Ukraine bei Hilfeleistungen für die Abwehr der russischen Großinvasion.
Quelle: ntv.de, rog