Sorge vor Chinas Einfluss Australien ordert offenbar Atom-U-Boote von den USA
09.03.2023, 10:40 Uhr
Ein Atom-U-Boot der Virginia-Klasse. Frankreich soll davon drei in den USA bestellt haben.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
China wird im Indopazifik immer mächtiger. Das beunruhigt Australien. Nun soll das Land Atom-U-Boote bei den USA bestellt haben, heißt es in einem Insiderbericht. Zuvor hatte ein geplatzter Rüstungsdeal mit Frankreich für Spannungen gesorgt.
Vor dem Hintergrund des wachsenden Einflusses Chinas im Indopazifik rüstet Australien Insidern zufolge mit nuklear betriebenen U-Booten aus den USA auf. Ab 2030 sollen drei U-Boote der Virginia-Klasse in Westaustralien stationiert werden und es bestehe die Kaufoption auf zwei weitere, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute US-Regierungsbeamte der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Lieferung der Boote mit britischem Design und amerikanischer Technologie sei Teil des Aukus-Sicherheitspakts zwischen den Regierungen in Washington, Canberra und London. US-Präsident Joe Biden werde in der kommenden Woche in San Diego die Staats- und Regierungschefs Australiens und Großbritanniens empfangen und die Lieferung der atomgetriebenen U-Boote und anderen Hightech-Waffen an Australien diskutieren, erklärte einer der US-Vertreter. Das Pentagon verwies eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme an das US-Präsidialamt, das es ablehnte, Einzelheiten über eine bevorstehende Ankündigung zu bestätigen.
Australien hatte im vergangenen Jahr einen Auftrag an den französischen Schiffbaukonzern Naval zum Bau von U-Booten zurückgezogen und stattdessen die Lieferung entsprechender Technologien aus den USA und Großbritannien vereinbart. Die Stornierung des 40 Milliarden schweren Auftrags von 2016 führte zu schweren Verstimmungen zwischen Australien und Frankreich. Jana Puglierin von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations begründet die Aufkündigung mit einer Verzögerung und Verteuerung, berichtete der Deutschlandfunk. Auch die Sorge vor einer militärischen Provokation Chinas soll eine Rolle gespielt haben. Entsprechend soll Australien keine konventionellen U-Boote mehr gewollt haben, sondern nuklear betriebene.
Nahezu unbegrenzte Reichweite
Im Vergleich zu konventionellen U-Booten haben Atom-U-Boote den Vorteil, dass sie eine nahezu unbegrenzte Reichweite haben. Grund ist, dass sie ihre Energie für Waffen und Antrieb aus einem oder mehreren Kernreaktoren beziehen. Die Virginia-Klasse ist unter anderem mit vier Torpedorohren und elektronischen Ködern ausgerüstet. Letztere imitieren U-Boot-Geräusche und können zudem schallundurchlässige Luftblasen produzieren, wodurch ein feindlicher Torpedoangriff abgelenkt werden kann.
Aufgrund des geplatzten Deals beorderte Frankreich die französischen Botschafter in den USA und in Australien nach Hause. Ein Problem sei vor allem gewesen, dass es keinerlei Information im Voraus gab. So soll Frankreich von dem Ausstieg Australiens in der Presse erfahren haben. Um den Zwist beizulegen, zahlte Australien 555 Millionen Euro an den französischen Schiffsbauer Naval.
Quelle: ntv.de, tkr/rts