"Hurrikan von Krisen in Afrika" Baerbock ruft zum Kampf gegen Hunger auf
14.04.2022, 15:51 Uhr
Die Außenministerin lässt sich bei ihrem Aufenthalt in Niger zeigen, welche Lasten Frauen bei der Hitze tragen müssen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Industriestaaten sind in der Pflicht, um eine drohende Hungerkrise in Afrika abzuwenden. Das sagte Außenministerin Baerbock bei einem Besuch in Niger. Explodierende Lebensmittelpreise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der Klimawandel verschärften die Situation zunehmend.
Außenministerin Annalena Baerbock hat zum internationalen Kampf gegen die drohende Hungerkrise in Afrika aufgerufen. Angesichts explodierender Lebensmittelpreise wegen des russischen Krieges in der Ukraine und zunehmender Auswirkungen des Klimawandels in Afrika sagte die Grünen-Politikerin heute beim Besuch eines UN-Flüchtlingsprojekts in der Stadt Ouallam in Niger: "Wir sehen und wir hören euch und wir haben eine Verantwortung dafür, dass dieser Hurrikan von Krisen irgendwie in den Griff bekommen wird hier vor Ort."
Baerbock hatte zuvor in der Siedlung nördlich der Hauptstadt Niamey mit Familien und Schulkindern gesprochen und sich über ein landwirtschaftliches Projekt sowie die Auswirkungen des Klimawandels informiert. Die Auswirkungen der Klimakrise könnten mit internationaler Hilfe zumindest etwas eingedämmt werden, sagte Baerbock. "Diese internationale Hilfe müssen wir gerade als Industriestaaten in den nächsten Wochen deutlich erhöhen, damit wir eine Hungerkrise hier vor Ort vermeiden."
Mittelfristig müsse dafür gesorgt werden, dass man bei der Bekämpfung der Krisen in Westafrika im Bildungs-, Landwirtschafts- und sicherheitspolitischen Bereich zusammenarbeite. "Auch wenn mitten in Europa ein Krieg tobt, sehen wir, dass hier unterschiedliche Krisen aufeinander schlagen", sagte die Ministerin. Die Klimakrise verschärfe regionale Konflikte und die ohnehin desolate soziale Lage im Land. In der mit Unterstützung des deutschen Entwicklungsministeriums gebauten Siedlung sollen Opfer von Flucht und Vertreibung, die ihren Ursprung im Terrorismus haben, eine Chance auf ein neues Leben erhalten, anstatt in Lagern leben zu müssen. Baerbock will in der Hauptstadt Niamey ebenfalls mit Außenminister Hassoumi Massoudou und Präsident Mohamed Bazoum sprechen. Die Rückkehr der Ministerin nach Berlin ist für Freitag geplant.
Die frühere französische Kolonie Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Land hat 23 Millionen Einwohner, es steht beim Index für Menschliche Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) auf dem letzten Platz von 189 Ländern.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa