Defekt am Regierungsflieger Baerbock strandet in Abu Dhabi
14.08.2023, 04:23 Uhr Artikel anhören
Die Außenministerin muss ihre Reise nach Australien unterbrechen: Kurz nach dem Tankstopp in Abu Dhabi meldet der Pilot ein technisches Problem, das Flugzeug muss umkehren. Wann und wie die Reise weitergeht, ist noch unklar.
Erneute Flugzeugpanne für Außenministerin Annalena Baerbock: Nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten muss die Grünen-Politikerin am frühen Morgen ihren Flug zu einer einwöchigen Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi vorerst abbrechen. Der Regierungsflieger kehrte aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurück, wegen eines mechanischen Problems, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts an Bord sagte. "Die Optionen für die weitere Reiseplanung werden derzeit geklärt."
Das Flugzeug landete um 5.33 Uhr Ortszeit (3.33 Uhr MESZ) wieder sicher in Abu Dhabi. Dort wird derzeit geklärt, ob, wann und wie die Reise fortgesetzt werden kann. Die Flugzeugbesatzung prüft zunächst, ob der Schaden mit Bordmitteln behoben werden kann oder ob Ersatzteile benötigt werden. Möglich ist, dass Baerbock mit einem kleinen Teil ihrer Delegation per Linie weiterfliegt - wobei Linienflüge erst am Montagabend nach Australien starten.
Um 3.33 Uhr Ortszeit war das Flugzeug nach seiner Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi wieder gestartet. Drei Minuten später wurde das Problem bemerkt. Der Flugkapitän habe über den Bordlautsprecher informiert, dass es Probleme beim Einfahren der Landeklappen gebe, sagt ntv-Chefreporter Christian Wilp, der sich an Bord des Pannenfliegers befand. Ob Reparatur oder Ersatzmaschine, die Crew müsse zwölf Stunden Pause einlegen.
Um sicher in Abu Dhabi landen zu können, musste zunächst Treibstoff abgelassen werden. Der Airbus war für die lange Strecke mit 110 Tonnen Kerosin betankt. Davon mussten 80 abgelassen werden. Das Flugzeug war mit einem maximalen Startgewicht von 271 Tonnen gestartet. Für die Landung musste man auf ein Gewicht von unter 190 Tonnen kommen.
Pilot erlebt Fehler zum ersten Mal
Nach Angaben des Kapitäns war eine der beiden hinteren Landeklappen defekt. Er sei seit 35 Jahren Pilot und seit 30 Jahren bei der Flugbereitschaft, erklärte er. Ein solcher Fehler sei in der ganzen Zeit noch nicht aufgetreten. Aus diesem Grund konnten die Landeklappen nicht wie vorgesehen symmetrisch eingefahren werden, wodurch der Kerosinverbrauch steigt. Zudem konnten weder die Reiseflughöhe noch die normale Reisegeschwindigkeit erreicht werden.
Baerbock selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Vorfall geäußert. Es wird aber davon ausgegangen, dass sie die Reise fortsetzen will. Ursprünglich wollte die Außenministerin am Dienstagabend von der australischen Hauptstadt Canberra nach Sydney weiterfliegen. Am Donnerstagmorgen Ortszeit war der Weiterflug nach Neuseeland geplant. Noch am Donnerstagabend sollte es nach Fidschi weitergehen. Baerbock war am Sonntag zu einer einwöchigen Reise in die Pazifikregion aufgebrochen.
Baerbocks Flieger streiken häufiger
Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Erst Mitte Mai war Baerbock wegen eines Reifenschadens an ihrem Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig verlängern.
Doch auch andere Regierungsmitglieder mussten bereits wegen Pannen an einer Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr unplanmäßige Aufenthalte in Kauf nehmen. Beispielsweise musste der Luftwaffen-Airbus "Konrad Adenauer" im November 2018 mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel und dem damaligen Finanzminister Olaf Scholz an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires umkehren. Unter anderem war das Funksystem lahmgelegt. Beide flogen Linie nach Argentinien.
Im Oktober 2018 knabberten Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der "Adenauer" an. Scholz kehrte damals per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.
Quelle: ntv.de, ino/dpa