Politik

Vorschlag für Feldwebelin & Co. Bekommt die Truppe weibliche Dienstgrade?

Frauen sind in der Truppe in der Minderheit.

Frauen sind in der Truppe in der Minderheit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rund zwölf Prozent der Bundeswehr-Angehörigen sind weiblich. In der Sprache spiegelt sich das bislang kaum wider. Dienstgraden wie Feldwebel und Oberstleutnant wird derzeit einfach die Anrede "Frau" vorangestellt. Das könnte sich - mit einigen Ausnahmen - bald ändern.

Das Verteidigungsministerium will nach einem Medienbericht binnen eines Jahres weibliche Dienstgrade einführen - etwa Feldwebelin, Bootsfrau oder Oberstleutnantin. Nach Unterlagen, die der "Welt" vorliegen, wird Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am kommenden Dienstag ein entsprechender Vorschlag zur Entscheidung vorgelegt. Das Blatt beruft sich auf das Protokoll eines Gesprächs, das von Staatssekretär Gerd Hoofe sowie zwei Abteilungsleitern abgesegnet wurde.

Bislang wird den Dienstgraden die Anrede "Frau" vorangestellt. Künftig soll der Dienstgrad dem Bericht zufolge dann selbst "gegendert" werden - aber mit Ausnahmen. Die Planungen sähen vor, "die Begriffe Hauptmann und Oberst nicht zu gendern". Es soll also laut "Welt" keine Hauptfrau und keine Oberstin geben, sehr wohl aber eine Oberstleutnantin oder eine Brigadegeneralin.

Auf "Welt"-Anfrage im Ministerium hieß es, Kramp-Karrenbauer sei mit Vorhaben zu diesem speziellen Punkt bislang nicht befasst gewesen. Generell sei die Gleichstellung von Frauen und Männern "durchgängiges Leitprinzip", die sprachliche Gleichbehandlung dabei eine von vielen Fragestellungen.

"Bundeswehr hat andere Sorgen"

Die Frauen im Verteidigungsausschuss des Bundestags sehen die Pläne eher skeptisch. Es sei ihr völlig egal, ob es weibliche Dienstgradbezeichnungen gebe, sagte die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der Zeitung: "Ich glaube aber, dass die Bundeswehr andere Sorgen hat."

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Wehrbeauftragte Eva Högl

Ein Anteil von 30 Prozent Frauen in der Bundeswehr, das würde der Truppe sicher guttun.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die SPD-Verteidigungspolitikerin Siemtje Möller findet es "prinzipiell gut, sich über diskriminierungsfreie Sprache Gedanken zu machen. Wenn ich mit weiblichen Angehörigen der Bundeswehr spreche, dann klagen die allerdings nicht über einen nicht gegenderten Dienstgrad, sondern über fehlende Schutzwesten, zu wenig Stiefel oder leergefegte Kleiderkammern, sodass sie keinen Fliegeranzug in ihrer Größe haben."

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, äußerte sich unzufrieden mit dem niedrigen Anteil an Frauen in der Truppe. 20 Jahre nachdem der Europäische Gerichtshof entschieden hat, dass Frauen auch zum Dienst an der Waffe zugelassen werden müssen, sei angesichts von einem Frauenanteil von derzeit etwa zwölf Prozent noch "Luft nach oben". Die SPD-Politikerin sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Ein Anteil von 30 Prozent Frauen in der Bundeswehr, das würde der Truppe sicher guttun." Über den Umgang mit Frauen in der Bundeswehr sagte sie, sie seien "noch nicht überall gleichermaßen respektiert".

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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