Politik

KGB führt Razzien durch Belarus nimmt Angehörige Oppositioneller in Sippenhaft

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Alexander Lukaschenko, der seit 1994 in Belarus an der Macht ist, lässt hart gegen Oppositionelle vorgehen.

Alexander Lukaschenko, der seit 1994 in Belarus an der Macht ist, lässt hart gegen Oppositionelle vorgehen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

In Belarus soll es mehr als 1400 politische Gefangene geben. Der KGB durchsucht jetzt die Wohnungen von 84 Verwandten und nimmt mehrere von ihnen fest. Sie sollen angeblich eine extremistische Vereinigung gegründet haben.

Behörden der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Belarus haben Wohnungen von Verwandten politischer Gefangener durchsucht und mehrere Menschen festgenommen. Bis Dienstagabend habe der Geheimdienst KGB mindestens 84 Menschen aufgesucht, schrieb das unabhängige belarussische Internetportal Zerkalo, das aus dem Exil betrieben wird. "Unter den Festgenommenen ist auch Marina Adamowitsch, die Ehefrau des zu 14 Jahren Haft verurteilten Politikers Nikolai Statkewitsch", teilte die im Exil lebende Ex-Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja mit.

Die Welt müsse auf diese Exzesse reagieren, forderte sie beim sozialen Netzwerk X. Begründet wurden die Razzien laut Medienberichten mit dem Verdacht auf Bildung und Finanzierung extremistischer Vereinigungen. Offenbar gelte das Interesse des KGB dem Inhalt geschlossener Chats, in denen die Verwandten der Polithäftlinge allgemeine Fragen diskutieren.

Bürgerrechtlern zufolge teilte der KGB einigen der Festgenommenen mit, dass das Vorgehen mit ihrer Beteiligung an dem Projekt INeedHelpBY zusammenhänge. Dieses unterstützt Belarussen, die von politischen Repressionen betroffen sind, mit Lebensmitteln. Machthaber in Belarus ist Alexander Lukaschenko, der das Land seit 1994 beherrscht. Als er sich 2020 zum sechsten Mal als Präsident wiederwählen lassen wollte, gewann nach Überzeugung der Opposition die Herausforderin Tichanowskaja.

Lukaschenko ließ sich trotz der auch international fehlenden Anerkennung zum Sieger erklären und die anschließenden Proteste brutal niederschlagen. Laut Schätzung der Bürgerrechtsorganisation Wjasna gibt es in Belarus mehr als 1400 Polithäftlinge. Viele Oppositionelle sind ins Exil geflüchtet.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen