Politik

Rakete im Land stationiert?Belarus zieht die Oreschnik-Karte

18.12.2025, 19:34 Uhr
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Der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, hielt seine Jahresansprache. (Foto: picture alliance/dpa/AP)

Während EU-Politiker über die Verwendung russischer Vermögenswerte beraten, gibt Belarus die Stationierung der Oreschnik-Rakete bekannt. Moskau lobt diese immer wieder überschwänglich und droht mit dem Einsatz. Unklar ist allerdings, ob sie wirklich hochgefährlich oder mehr ein Propagandamittel ist.

Die russische Mittelstreckenrakete Oreschnik ist nach Angaben des Machthabers in Minsk, Alexander Lukaschenko, in Belarus eingetroffen. "Und sie wird in Dienst genommen", sagte er in seiner Rede zur Nation. Die Ankündigung machte er zeitgleich zum in Brüssel stattfindenden EU-Gipfel, bei dem die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte für die Ukraine Thema ist.

Die neuartige Oreschnik wurde erstmals im November 2024 - ohne nukleare Ladung - gegen eine Rüstungsfabrik in Dnipro im Zentrum der Ukraine eingesetzt. Die Untersuchung der Trümmer ließ allerdings anschließend vermuten, dass Russland lediglich ein bereits bekanntes Modell modifiziert hat.

Die USA erklärten damals, dass Russland die Oreschnik auf der Grundlage des bestehenden russischen Interkontinentalraketenmodells RS-26 Rubesch entwickelt habe. Es habe aber schon Attacken mit "deutlich größeren" Gefechtsköpfen auf die Ukraine gegeben. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) ging davon aus, dass die Oreschnik keine grundlegend neue russische Fähigkeit darstellt.

Im August kündigte Kremlchef Wladimir Putin die Serienproduktion von Oreschnik-Raketen an, die mit einem atomaren Sprengkopf bestückt werden können. Der Staatschef und andere hochrangige Vertreter haben die Rakete immer wieder überschwänglich gelobt und mit ihrem Einsatz gedroht. Besonders bizarre Züge nahm das Ganze an, als Putin den USA im Dezember 2024 ein Duell vorschlug, um zu zeigen, dass die Oreschnik von keinem Raketenabwehrsystem der USA abgefangen werden könne.

Angeblicher Schutz vor der Nato

Lukaschenko ist einer der engsten Verbündeten Putins. Belarus (ehemals Weißrussland) steht im Moskauer Angriffskrieg fest an der Seite Putins, hatte das Gebiet des Landes russischen Truppen für Angriffe auf die Ukraine überlassen und lässt auch Rüstungsgüter für die Invasion produzieren. Die EU und die Ukraine sehen Lukaschenko als Unterstützer Putins in dem Krieg. Wegen der wachsenden Spannungen mit dem Westen vereinbarten Putin und Lukaschenko die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus - angeblich als Schutz vor einer Bedrohung des Landes durch die Nato-Staaten.

Schon im Jahr 2023 hatte Russland in Belarus taktische Atomwaffen stationiert. Die ehemalige Sowjetrepublik ist ein wichtiger Verbündeter Moskaus. Im August hatte Belarus angekündigt, den Einsatz von Oreschnik-Raketen während des Manövers Zapad-2025 (West-2025) im September zu trainieren. Die russisch-belarussischen Militärübungen wurden in der Nähe der Grenze zu EU und Nato abgehalten.

Quelle: ntv.de, rog/dpa/AFP

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